"Nicht komplett vernichtet. Aber alle Einwohner sind damals gestorben oder geflohen. Ein paar kehrten kurz danach zurück nach Búrac, aber es waren nicht viele. Als ich fortging lebte noch eine kleine Gemeinde dort, aber sie sind zu wenige um auf Dauer dort überleben zu können. Sie können sich nicht ewig versorgen ohne genug Bauern und das alles. Immerhin ist es in der Wüste, da gibt es nicht viel. Und viele Häuser brannten. Also, es ist mittlerweile mit Sicherheit eine leere oder fast leere Geisterstadt, teilweise vermutlich sogar nur noch vom Sand bedeckte Ruinen. Aber der Tempel wurde angeblich nicht eingenommen damals, den konnten sie halten während des Angriffes."

Ran lächelte. "Tu mir aber den Gefallen, ja? Provoziere ihn nicht...", sie sah zum Bach, welcher ihnen jetzt zu Füssen lag. "Sag mal... Das Mädchen in Tanue,das das du so verzweifelt gesucht hast... liebst du sie?"

"Veray und ich sind ebenfalls zusammen aufgewachsen", lachte sie und begriff, wie verwirrend das klang. "Also in diesem Leben jetzt...ehm... Und sonst ist da nichts zwischen euch?", fragte sie neugierig und doch nicht aufdringlich nach.

"Versucht ihr herauszufinden, wer dahinter steckt?", fragte er neugierig. "Mich interessiert das nämlich auch. Wenn jemand mein Volk auslöschen will, bin ich davon ja betroffen. Und will nicht zulassen, dass noch ein Dorf vernichtet wird. Wenn Srakdin auch noch zerstört wird, bleiben nur noch kleine Dörfer und Nomadenstämme übrig von unserer einstigen Kultur. Wir wären dann ein Hauch von dem, was wir mal waren. Heimatlose Streuner."

"Das weisst du ganz genau, mein feiner Herr", meinte Ran und hob leicht die Spitze seiner Kapuze an. "Liebst du sie noch auf eine andere Art, als auf die man seine Schwester liebt? Wünschst du dir ein Leben mit ihr, das man nicut mit seiner Schwester führen sollte, da das Erbgut von Geschwistern zu ähnlich ist?"