"Stark.", erwiderte er schlicht. "Wenn sie nicht schon hierhergekommen sind, wollen sie vielleicht die Assassinen nicht provozieren. Ich weiss es schlicht nicht."
"Was ist eine Spur?", fragte Idril neugierig.
"Eine Art magische Markierung. Sie ist sehr schwach und wenn man nicht weiss wonach man sucht, ist sie nicht aufzuspüren und auch so gelingt es nicht immer. Da diese Spur von einem Schwarzmagier gelegt wurde, denke ich kaum, dass sie leicht aufzuspüren sein wird.", erklärte Biredh knapp.
"Woher weisst du, dass so eine Spur auf mich ist?"
"Weil sie dich in Donsoha nicht hätten finden dürfen. Jetzt sei still." Er hob das Mädchen hoch und stellte sie vor sich auf die Füsse. Dann blickte er zu Dayana. "Ich muss euch bitten uns für einen Moment alleine zu lassen. Jede Person soll sich vom Zimmer fern halten und wenn sie ein Lied hören, sollen sie sich schnellstmöglich die Ohren zuhalten und weggehen. Es ist nicht unhöflich gemeint. Es dient lediglich eurem eigenen Wohl."

"Was habt ihr vor?", fragte Dayana und erhob sich.

"Eine Spur aufzuspüren und zu brechen erfordert sehr viel mehr Kraft als eine zu legen. Das ist das tückische an diesem Zauber. Ich habe vor sie zu brechen oder zumindest soweit zu manipulieren, dass es länger dauert, bis sie ihren Standort ausfindig machen können. Meine Kraft ist nicht kontrollierbar wie andere Magie. Deshalb will ich das sie nur das beeinflusst, was sie auch beeinflussen soll.", erwiderte er und stellte den Teebecher auf den Tisch. Idril schaute den Geschichtenerzähler nur eindeutig ein wenig ängstlich an.
"Es wird nicht wehtun, oder?", fragte sie kleinlaut.
Biredh schüttelte den Kopf. "Nein, Kleines. Du wirst überhaupt nichts fühlen.", beruhigte er sie und strich ihr über den Kopf. "Vertrau mir."

"Gut", seufzte die Elfe. "Wie lange braucht ihr?"

"Eine halbe Stunde um sicher zu gehen. Wir werden rauskommen, wenn wir fertig sind." Er griff ins Innere seiner Kleidung und holte ein kleines Etui hervor. Seine Hände schnürten die Lederbänder geschickt auf und holten eine kleine unauffällige Flöte hervor. Anschliessend wartete er bis Dayana aus dem Zimmer gegangen war. Schritte entfernten sich und Idril trat nervös von einem Fuss auf den anderen. Als er sicher war, das niemand mehr in der Nähe war, setzte er die Flöte an die Lippen und begann zu spielen. Idrils Pupillen weiteten sich schlagartig und sie stiess ein überraschtes Keuchen aus. Stocksteif stand sie da und lauschte der komplizierten Melodie. Schweiss bildete sich auf ihrer Stirn und sie schwankte. Taumelnd trat sie einen Schritt nach hinten. Was war nur mit ihr los? Sämtliche Kraft rann wie Wasser aus ihr raus. Sie spielte aber nicht, es war Biredh der spielte. Er sollte doch müde werden und nicht sie. Ihre Augenlieder flatterten und dann war das Lied zu Ende. Der Geschichtenerzähler fing sie auf, bevor sie auf den Boden krachte.
"Ist ja gut. Es ist vorbei, Kleines.", murmelte er.
"Was....?" Der Rest der Frage ging in einem herzhaften Gähnen unter, dann schloss sie die Augen und war Sekunden später eingeschlafen. Biredh schüttelte den Kopf. Der Zauber war in die Lebensenergie des Mädchens verwoben gewesen. Kein Wunder war sie so erschöpft, als die Magie gebrochen wurde. Er lehnte ihre Kopf gegen seine Schulter und stand dann auf. Mit dem Blindenstock stiess er die Türe auf und rief dann, dass alles wieder in Ordnung sei. Alles was Idril nun brauchte war eine Runde Schlaf und ein reichhaltiges Frühstück. Dann wäre sie wieder auf den Beinen.

Misstrauisch besah sich Dayana das schlafende Mädchen, führte den Blinden aber in Idrils Zimmer hinauf und stellte ihm das gegenüberliegende zur Verfügung.

"Ihr ist nichts geschehen Dayana. Sie ist lediglich erschöpft.", erklärte Biredh ruhig, als er ihr Misstrauen spürte. "Geh und überzeuge dich selbst. Morgen wird sie sehr wahrscheinlich einfach sehr Hunger haben."

Die Elfe seufzte. "Verzeiht, es war ein langer Tag", sagte sie, doch ihr Misstrauen war noch längst nicht verschwunden. "Ihr solltet euch ebenfalls ausruhen", sagte sie freundlich und verabschiedete sich, bevor sie aber zu Bett ging, ging sie zu Idril, um sich zu vergewissern, ob dem Mädchen auch wirklich nichts fehlte, doch dieses schien unbeschadet.

Idril hörte wie jemand ins Zimmer kam und mit einer riesigen Kraftanstrengung schaffte sie es die Augen zu öffnen. "Dayana.", murmelte sie schläfrig. "Kannst du noch ein wenig bleiben?" Sie hob die Hand und schaffte es zwei von Dayanas Fingern zu packen. Schon fühlte sie sich ein wenig besser.

"Natürlich, wenn du willst", sagte die Elfe und setzte sich an Idrils Bett. Sie deckte das Mädchen zu und strich ihr ein paar zerzauste Strähnen aus der Stirn.