Lor verzog das Gesicht, schnappte sich aber das Papierstück. Bevor er dazu kam, den Platz zu verlassen, kam eine weitere Truppe Soldaten im Eilschritt darauf zu, eine Person zwischen sich eingekesselt, die aussah, als hätte sie mindestens ein zwei Schläge abbekommen. Auf den zweiten Blick stellte sich die Person als Elf heraus, dem man die Arme auf dem Rücken zusammengebunden hatte und den zwei Lanzen in den Rücken pieksten. Sie stiessen ihn vor dem General auf den Boden und Lor hörte irgendetwas von "sich am Waldrand rumgetrieben". Neugierig bedeutete er den beiden Soldaten, die ihn stützten, ihn noch nicht wegzuschleppen.

Amien beschwor sich selbst, ruhig zu bleiben, blickte auf zu Laas'kan und lächelte einen Moment lang schief, bevor er ernst meinte: "Eure Soldaten sind zuverlässig. Allerdings wäre ich froh, sie würden zuerst Fragen stellen, bevor sie zuschlagen. Wir haben einen Brand gesehen. Was ist passiert? Braucht ihr Heiler?"

Amien erwiderte den Blick und meinte trocken: "Könntet Ihr euren Männern dann vielleicht befehlen, mich von den Fesseln zu befreien? Ich bin schneller, wenn ich mich bewegen kann."

Amien rappelte sich auf, wischte sich das Blut aus dem Gesicht und machte sich wortlos auf den Weg.

Sie brachten Lor und Eran zu den Zelten der Heiler. Er drückte irgendjemandem den Zettel in die Hände und man half ihm, sich auf eine Pritsche zu setzen, bevor sie begannen, die verbliebenen Reste Kleidung von seinem Körper zu schälen. Es tat höllisch weh und ihm wurde schwarz vor Augen, dass er umgekippt wäre, hätte ihn nicht jemand festgehalten. Dann spürte er kühle Hände auf den Schultern und der Schmerz liess etwas nach. Als seine Sicht wieder etwas zurückkehrte, sah er jemanden am Zelteingang stehen und erleichtert Grinsen. Er erwiderte das Grinsen. "Devro! Dachte schon dich hats erwischt."
"Ich hab doch gesagt ich hab Wache."
"Ja, aber ich wusste nicht wo."
Devro lachte, verstummte aber schnell wieder und legte die Stirn in ernste Furchen. "Ich geh den anderen helfen." Damit war er wieder verschwunden.
Lor schloss die Augen und ergab sich der Wärme der Heilmagie, die sich über seinen Rücken ausbreitete und den Schmerz verstummen liess.

"Selbstverstaendlich", erwiderte Amien.

Man liess sie einige Minuten alleine um sich auszuruhen, waehrend die Heiler nach draussen gingen, um sich um die anderen Verwundeten zu kuemmern. Eran hatte sich auf eine der Pritschen fallen lassen und die Haende ueber den Kopf geschlagen, sodass nicht mehr ganz klar war ob er ueberhaupt noch wach war. Lor sass aufrecht auf dem Hocker. Sein Ruecken kribbelte unangenehm, aber der Schmerz war verschwunden, und wenn er nach hinten tastete fuehlte sich die Haut glatt und unversehrt an. Er fragte sich, ob von dem Zeug in seinem Zelt irgendetwas ganz geblieben war. Der Papierkram und die Uniform interessierten ihn nicht sonderlich, sein Schwert schon mehr, aber am meisten haette ihn die Flasche mit Drachenspucke gewurmt. Allerdings war die aus Glas...
Die Zeltplane wurde ein Stueck zur Seite geschoben und Devro schlich herein, sich vorsichtig umsehend. Er blieb vor Lor stehen und sah ihn ernst an. "Eine Frage, Lor, und ich will eine ehrliche Antwort darauf: das warst nicht du, oder?"
Lor wusste dass es sinnlos war, auf diese Unterstellung empoert zu reagieren, Devro kannte ihn zu gut. "Nein", antwortete er.
Eran nahm die Haende vom Gesicht. "Dann lach nicht wie ein Irrer, Alter. Ich dachte, ich muss dich erwuergen, damit du aufhoerst."
"Sorry", meinte Lor grinsend.
"Du bist einfach nur krank", murmelte Eran und fuhr sich uebers Gesicht, bevor er ihn wieder ansah. "Woher zur Hoelle wusstest du das ueberhaupt?"
Lor zuckte mit den Schultern. "Ich wusste es einfach."
Devro musterte ihn. "Ich glaub dir, dass dus nicht warst, aber verdammt nochmal lass dir bessere Antworten einfallen wenn dich der General verhoert."

"Wir hatten Beobachter postiert, die den Brand gesehen haben. Ich bin hergekommen, um euch unsere Hilfe anzubieten."