Amiens Lächeln wurde ein wenig kälter. "Soweit mir ist, ist die Kapitulation noch nicht unterzeichnet."

Amien las die in der Gemeinschaftssprache abgefasste Übersetzung des Papiers sorgfältig durch. Dann setzte er seine Unterschrift in geschwungenen Linien darunter. "Wir akzeptieren."
Er blickte auf. "Dennoch möchte ich euch davon abraten, mit eurer gesamten Armee in die Stadt zu marschieren. Wenn eure Spione euch einen guten Bericht geliefert haben, wisst ihr, dass Navrila nicht nur umgeben ist von Wald, sondern sich darin befindet. Im Zentrum gibt es nirgends eine freie Fläche, die gross genug wäre, als dass sie eure gesamten Truppen aufnehmen könnte, und eine solche Fläche frei zu schaffen, steht ausser Frage, denn dies würde viele bedeutsame Gebäude zerstören. Allerdings existiert etwas südlich der Stadt entlang des Flusses eine Wiese. Ich kann euch dorthin führen."

"Es wäre mir eine Freunde", erwiderte Amien. "Einige Begleiter warten derzeit unweit des Lagers auf mich. Wenn es euren Plänen nicht widerspricht, würde ich zu ihnen reiten und ihnen die Ergebnisse der Verhandlungen mitteilen, damit sie sie zurück in die Stadt bringen können, und anschliessend zurückkehren. Ich schätze, dass ihr ohnehin nicht in weniger als einer Stunde marschbereit sein werdet."

Amien wartete bereits am Rand des Lagers, in Begleitung eines weiteren Elfen, der voran reiten würde, während Amien sich zu Laas'kan gesellte. Sie folgten der Haupthandelsstrasse noch etwa drei Stunden lang in Richtung Süden, bevor sie auf einen schmaleren Weg abbogen, an einer Stelle, wo die meisten unkundigen Augen überhaupt keinen Weg gesehen hätten. Zwar erwies sich die Route bei näherer Betrachtung als besser freigeräumt, als der erste Anschein vermuten liess, trotzdem war es mehr eine von Unterholz befreite Schneise ausgetretener Erde als eine Strasse, und die Armee wurde in eine wesentlich schmalere Marschformation gezwungen als zuvor, manche der schwereren Wagen bekamen Schwierigkeiten voranzukommen. Amien beobachtete Laas'kan. Dieser Weg schrieb förmlich nach einem Hinterhalt. Der General musste sich entweder der Berichte seiner Spione oder der Fähigkeiten seiner Magier sehr sich er sein, dass er darauf einging seine Männer hier entlang zu führen.

Sie erreichten die Wiese ohne Zwischenfälle. Es war ein grösseres, halbwegs flaches Gelände, bewachsen von hohem Gras und einigen Büschen, das gegen Süden hin abfiel und ins mäandernde Bett der Navra überging, auf den übrigen Seiten stand der Wald. Von der Stadt war nichts zu sehen, und wer nicht wusste, wo sie lag, hätte keinerlei Hinweise gehabt, wohin er sich wenden musste, obwohl die äusseren Quartiere kaum eine Viertelstunde Fussweg davon entfernt lagen.
Amien zügelte sein Pferd und wandte sich um zu Laas'kan. "Möchtet ihr die Verhandlungen heute noch fortsetzen? Ansonsten würde ich euch morgen zum Rat begleiten, oder den Rat hierher, was euch passender erscheint."