"Benachrichtigt mich, sobald ihr die Antwort bekommt", sagte Growndrill schlicht und verliess wieder Amiens Arbeitszimmer.

Growndrill stand kurz darauf vor Amien und sah ihn mit einem kühlen, fordernden Blick an.

"Ich hoffe für euch, dass sie wirklich dort ist", sagte er und ging ohne ein weiteres Wort. Der Drache verliess Navrila noch am selben Tag, in der Hoffnung seine Tochter bald und wohlauf zu finden.

Anfang Mai

Laas'kan und Armee aus Ravi S. 116

Die Armee bewegte sich langsam wie ein riesiger Moloch. Vor einer Woche hatten sie den Pass nördlich von Navrila überquert. Schildträger schützten die Flanken der Armee. Dieses Mal würde nichts schief gehen. Leichte Reiterei patrouillierten der Kolonne entlang bereit jederzeit in einen Kampf einzugreifen.
"Wir rasten auf dieser Lichtung dort vorne. Ich will ein befestigtes Lager und die Wachposten sollen immer in Gruppen von 7 Personen unterwegs sein. Zieht einen engen Ring von Feuer um das Lager selbst. Ich will unnötige Verluste durch Heckenschützen vermeiden. Es sind bereits um die 20 Späher verschwunden in diesen Wäldern.", beorderte er und griff nach den kleinen Papierstücken in seiner Tasche.
Der Offizier salutierte und wendete sein Pferd um die Befehle weiterzuleiten. Laas'kan wandte sich an den nächsten. "Du schickst nochmals 10 Späher los. Dieses Mal allerdings Söldner aus Ravi. Sie kennen sich in der Gegend besser aus. Jeder, der mir Informationen bringt, die sich am Schluss bewahrheiten soll eine ganze Goldmünze erhalten. Wir müssen mehr über die Truppenstärke der Elfen erfahren. Bis anhin wissen wir nur, dass es eine schwache Garnison in der Stadt selbst gibt. Ausserdem gibt es noch Krieger, die gegen das Wüstenvolk kämpfen. Was mir allerdings am meisten Sorge bereitet sind die Magier. Bring unseren Leuten je fünf von diesen Reispapieren. Sie sollen sie nur einsetzen, wenn sie sicher sind, dass sie einen von den Elfenmagiern erwischen."
Der Mann verbeugte sich tief vor Laas'kan und nahm das Reispapier entgegen. Seine Kleidung war mit reichlich Ornamenten bestickt und betonte seinen hohen Status. "Ich werde euch nicht enttäusche, Herr."
Laas'kan nickte knapp und blickte dann wieder auf die Bäume um sie herum. Sie waren dicht, zu dicht um einen guten Hinterhalt zu legen. Die Äste würden die Angreifer genau so behindern wie die Verteidiger. Aber das würde sicherlich nicht so bleiben. Er nahm ein leeres Reispapierblatt und legte es zwischen die Handflächen. Seine Soldaten waren gut, doch es würde sicherlich nicht schaden, wenn er einige Fallen legen würde, sobald sie rasteten. Übermässige Vorsicht war noch nie bestraft worden.

Um den Wagen herum hatten seine Magier einen magischen Schutzring gelegt. Jeder, der ihn ohne entsprechenden Talisman überschritt, würde für eine halbe Minute gelähmt werden. Genug Zeit damit die Wachen auf jeden Saboteur aufmerksam werden konnten. Laas'kan sass in seinem Zelt und betrachtete aufmerksam die Karte, welche er von einem Spion bekommen hatte. Die Verteidigung der Elfen waren schwach. Vielleicht würden sie verhandeln wollen. Sie hatten nichts was sie ihm entgegensetzen konnten.
Das einzige was sie tun könnten, wäre sie in einen Partisanenkrieg zu verwickeln, den sie allerdings auf langer Sicht ebenfalls verlieren würden. Sie waren einfach zu wenige. Laas'kan schob einige Figuren auf der Karte in Richtung der Elfenstadt und betrachtete dann die neue Konstellation. Sie würden sich kurz für einen Angriff öffnen. Allerdings würden sich die Elfen mit einem Angriff auf sein Lager entblössen und den Zwergen den Angriff auf Navrila erleichtern. Was sie auch tun würden. Navrila war so gut wie verloren. Er nickte zufrieden und griff nach einer kleinen Messingglocke. Kaum war das Läuten verhallt, trat eine Dienerin mit seinem Nachtessen ein. Es war wesentlich reicher als die Soldatenkost, jedoch murrten seine Männer nicht darüber. Sie wussten, dass er im Falle einer Schlacht die feindlichen Magier aufsuchen und ausschalten musste. Dafür musste er bei geistiger und körperlicher Gesundheit bleiben. Ein einziger feindlicher Magier könnte dutzende wenn nicht hunderte Soldaten töten, falls er gut ausgebildet war.
Morgen würde er einen Boten zu den Elfen schicken. Vielleicht würden sie sogar kampflos aufgeben. Eine der wenigen Elfenstädte in Dreitan niederzubrennen wäre sicherlich ein Verlust, ausserdem müsste er anschliessend die Soldaten anweisen neue Befestigungen auszuheben. Bereits bestehende zu verwenden wäre sicherlich erfolgsversprechender.