#61

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 29.10.2013 19:07
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Fünf Minuten später war Amien restlos überzeugt. Dinge, wie sie dieser Magier zustandebrachte, hatte er nie zuvor gesehen, nur darüber gelesen, in Büchern aus der alten Zeit. Und dabei hatte der Mann nicht einmal die Stabilität eines eigenen Körpers im Hintergrund, sondern bewerkstelligte all dies aus dem Geist des Falken heraus, wie Amien mittlerweile begriffen hatte. Blieb nur eine Frage: "Wie... wie seid Ihr zurückgekehrt?"
"Auf die gleiche Weise wie schon einmal", antwortete Nagareth. "Ich habe mir einen Körper gewählt. Denn mein Geist vergeht nicht. So oft unsere Feind mich töten, ich werde immer wieder zurückkehren."
Amien suchte sich einen Stuhl, um sich zu setzen. "Aber... warum gerade jetzt?"
"Weil gerade jetzt die Gegenseite droht zu erstarken, wie niemals in den vergangenen Jahrhunderten. Und weil ich einen Auftrag für euch habe, Amien."
"Was für einen Auftrag?", fragte Amien. Er war nicht die Art von Mann, die zustimmten, bevor sie die Details kannten. Sonst wäre er niemals so weit gekommen.
"Ihr habt Schwarzmagier in euren Reihen", sagte Nagareth und es war keine Frage, sondern eine Feststellung, dennoch nickte Amien. Nagareth liess ein Bild entstehen. Es zeigte zwei Frauen, eine mit schwarzem Haar, eine mit silbernem. "Jagt diese beiden und fangt sie, so schnell wie möglich. Die eine von ihnen hält sich in einer Höhle namens Donsoha auf, die andere in Lovit. Macht nicht den Fehler, sie zu unterschätzen, sie sind starke Magierinnen, aber sie sind beide geschwächt. Die eine, weil ihr Körper ein Golem ist, die andere, weil sie ein Kind erwartet. Fangt sie, aber lebend."
Die Sache gefiel Amien nicht sonderlich. Es klang, als könnte es mitunter in einem Desaster enden. "Und was bietet ihr im Gegenzug?"
Nagareth trat vor Amien hin, so dicht, dass dieser versuchte auf dem Stuhl zurückzuweichen. Die blauen Augen schienen ihn zu durchboren. "Ich biete euch die Menschen, Amien."
Amien wollte etwas sagen, aber er kam nicht zu Wort. "Ich weiss, ihr haltet nicht viel von ihrer Illoyalität und Wankelmütigkeit. Aber sie sind viele. Sie sind die Massen, die ihr euch immer gewünscht habt für eure Sache, Amien, und die ihr niemals bekamt."
Amien nickte. "Wir werden es tun."


If you're going through hell, keep going.
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#62

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 05.11.2013 21:49
von Arsór | 287 Beiträge

Erschöpft klopfte Aís an die verzierte Tür der Bibliothek und betrat den Raum. Wie erwartet stand Ödares am Lesepult auf der anderen Seite des Raumes, aber Aís taumelte nur zu einem der Sessel und ließ sich hineinfallen, alle Gebote der Höflichkeit missachtend. Er hatte in den letzten drei Tagen seit seinem Besuch bei Caráas kaum geschlafen, sondern hektisch versucht, etwas zu finden, was er seinem Meister in vier Tagen würde präsentieren können. Es durfte nicht zu aufsehenerregend sein, sonst würden bald mehrere andere Magier sich an diesem Zweig der Magie erproben, und dass durften sie nicht zulassen. Zu groß war die Gefahr, dass sie auf das Geheimnis stoßen könnten.
Aber ein gewisses Potenzial sollte es trotzdem haben. Aís Stolz verbat ihm, mit leeren Händen zu Caráas zurückzukommen. Falls sie bis dahin überhaupt noch in Navrila waren.

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#63

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 06.11.2013 17:01
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Und, wie läuft es mit deinen Forschungen?", fragte Ödares die gewohnte Frage. Er klappte das Buch zu und markierte mit einem mit Blattgold verziertem Lesezeichen die Seite. "Ich hoffe, es geht vorwärts. Zudem denke ich, können wir bald aufbrechen. Ich hatte heute eine Glückssträne, nachdem ich mehrere Tage vergeblich nach mehr Informationen gesucht hatte."


And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

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#64

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 11.11.2013 21:44
von Arsór | 287 Beiträge

"Es geht voran", log Aís, "langsam aber sicher. Aber erzähl lieber von deinen neuen Erkenntnissen: Was hast du heute herausgefunden?"
Er goss sich ein wenig Erdbrand ein und nippte daran. Wenn sie vor Aís Besuch bei Caraás aufbrechen sollten, würde Caraás vermutlich denken, er habe noch immer keinen Beweis für die Existens seiner Magie, und wollte es ihm nicht gestehen. Es war die sicherere Variante, aber sein Stolz verbat es ihm.

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#65

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 11.11.2013 22:08
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Ich weiß jetzt wo wir suchen müssen und wie wir hineingelangen. Es ist für jeden zugänglich, der weiß, wie man es anstellt und der genug Kraft und Wille besitzt, sich wirklich Zugang zu verschaffen. Ich habe das Wichtige rausgeschrieben, sieh es dir an!"
Er machte eine Handbewegung und deutete auf ein Buch mit handschriftlichen Notizen, das auf dem großen Schreibtisch lag.


And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

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#66

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 13.11.2013 21:48
von Arsór | 287 Beiträge

Aís stellte seinen Erdbrand wieder ab, stand auf und ging zum Lesepult hinüber. Eine Weile lang studierte er die Aufzeichnungen. "Die Sehne ist nicht weit entfernt, die Reise sollte nicht länger als einige Tage dauern. Wir müssen auf dem Weg wohl nicht nach Verpflegung suchen, die, die wir mitnehmen, sollte reichen."
Er stellte die Frage nicht, wann sie aufbrechen sollten. Ihm war eigentlich nie klar geworden, was ihre Unternehmung bedeuten würde. Sie war ihm immer wie in weiter Ferne erschienen. Ihrem Ziel jetzt so nahe zu sein, war beinahe beängstigend.

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#67

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 13.11.2013 21:53
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

"Da wäre nur noch eins. Die Worte habe ich finden können. Den Schlüssel besitze ich bereits, sonst wären wir ja nie darauf gestoßen."
Er musste kurz lächeln. Zum Glück entstammte er der Adelsfamilie. Ihre Sammlungen waren doch manchmal recht beeindruckend und oftmals mehr als eine Schatzsammlung.
"Aber wir sind nicht die Ersten, die danach suchen. Wir können nur die Ersten sein, die die Suche überleben. Ich habe eine alte Aufzeichnung in einem alten Tagebuch meines Urgroßonkels dritten Grades gefunden. Er hat es eine zeitlang überlebt, nach der gescheiterten Suche. Und ihnen hat damals etwas Entscheidendes gefehlt.
Wir weit bist du mit deiner Magie? Ist sie ausgereift genug, damit wir die Prüfung überstehen werden?", fragte er ernst und deutete auf ein weiteres handgeschriebenes Blatt.
Die Grundsätze kannte Aís, sonst hätte er nie geforscht. Aber was er konkret können musste, würde er jetzt zum ersten Mal erfahren.
Aber Ödares vertraute ihm voll und ganz.


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#68

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 20.11.2013 15:01
von Arsór | 287 Beiträge

Aís nahm das Blatt in die Hand und entzifferte die winzige, regelmäßige Handschrift. Sie bestätigte seine Vermutungen, sowohl was die Prüfung anging als auch über die Magie, an der er forschte.
Er seufzte, legte das Blatt wieder auf das Pult und wägte jedes einzelne seiner Worte genau ab: "Ich denke, ich weiß was zu tun ist. Ich verstehe die Magie mittlerweile gut genug, die Prüfung sollte mich eigentlich nicht vor große Probleme stellen. Aber all das habe ich bisher kaum in der Praxis erproben können. Die Vorgänge sind zu komplex, als dass ich sie im Labor darstellen könnte. Ich kann nur anhand der anderen Ergebnisse vermuten, was passieren wird und was zu tun ist.
Es hilft allerdings nicht, wenn wir weitere Monate oder Jahre warten. Meine Überlegungen werden Vermutungen bleiben, egal wie viel Zeit ich habe."
Aís hoffte, Ödares seinen Standpunkt klar gemacht zu haben. Er wollte nicht, dass Ödares sein Wissen der Magie überschätzte.

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#69

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 20.11.2013 15:23
von Úrakantôr | 2.898 Beiträge

Vier Tage später, morgens (einer der ersten Apriltage)

In Ödares' Kopf klangen noch seine eigenen Worte nach. "Wir müssen uns auf jede Vermutung stützen. Es ist eine Angelegenheit von höchster Dringlichkeit und wir sollten nicht ewig zögern."
Jetzt stand er hier, vor den Toren Navrilas, in seine glänzenden, leichten Reiserüstung, seinem grünen Umhang und einem kunstvoll gefertigten Rucksack vor sich auf dem Boden. Seine Taschen waren voll, sein elfisches Schwert hing an seiner Seite.
Er fegte mit dem Fuß ein wenig Laub beiseite und beobachtete, wie darunter Würmer und Käfer zum Vorschein kamen, die schnell davonhuschten.
Als er aufsah, bemerkte er, dass Aís durch die offenen Tore kam, dick verpackt in seinem Reisemantel, unter dem es schimmerte.
Der Morgen war noch frisch und Tau hing an den Blättern. Sie wollten extra früh aufbrechen, um nicht zu viel Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen.
Offiziell besuchten sie einen Freund, der im Wald lebte und den es auch tatsächlich gab.
Als Aís bei ihm war, fragte er: "Hast du alles? Ist mit deinem Meister alles geregelt?", fragte er.
Es kribbelte in ihm vor Entdeckergeist und Aufregung, als er daran dachte, was sie bald finden würden.


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#70

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 20.11.2013 16:43
von Arsór | 287 Beiträge

Aís nickte dem verschlafen aussehenden Wächter am Tor, der ihn ohne Kommentar hinaus ließ, mit einer Mischung aus Freundlichkeit und Hochmut zu, und verließ Navrila. Wann und vor allem wie würde er in die Stadt zurückkehren? Würde er die Stadt überhaupt jemals wieder zu Gesicht bekommen?
Schnell vertrieb er diese Gedanken wieder aus seinem Kopf. Es nützte nichts, sich jetzt damit zu befassen. Er sollte sich besser auf die ihm bevorstehende Prüfung vorbereiten.
In Gedanken vertieft verpasste er beinahe Ödares' Frage. Er trug seinen grün-grauen Reisemantel und unter ihm eine leichte Lederrüstung - unverbundene Arm- und Beinschienen sowie ein Brustpanzer aus Leder. Am Gürtel hing ein Kurzschwert mit reich verziertem Griff, und auf dem Rücken trug er nebst Rucksack einen ungespannten Bogen. Mit Gefechten, in denen solche Waffen notwendig gewesen wären, rechneten sie zwar nicht, aber sie waren besser zu vorsichtig als tot.
"Ich denke, ich hab alles. Mit meinem Meister ist auch alles geklärt." Er versuchte, einen Tonfall zu treffen, der weitere Fragen verhinderte, während sie sich auf den Weg machten.

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