RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 15.09.2012 04:47von Randreyah •

"Bring uns dahin", sagte sie ungerührt. Die Kobra sah sie gross an. "Aber Herrin, wenn ich das mache, dann muss ich eine Stunde lang meine Energie aufladen", zischte sie unsicher. "Das spielt keine Rolle." Die Schlange seufzte. Es war wohl unnötig mit ihr darüber zu diskutieren. In Gedanken befahl Ran den anderen zu gehen, wenn sie länger als zwei Stunden fehlten.
"Ran", begann Earon, gab es aber auf sie umstimmen zu wollen, als sie ihm einen zerstörenden Blick zuwarf. "Haltet euch gut fest", sagte Naja und zögernd legte Earon seine Arme um Ran. Lesk schien sich nicht einmischen zu wollen, denn er sass abwesend auf ihrer Schulter. Naja umschlang sie, bis sie ganz eingehüllt waren und ohne ein Geräusch, verschwanden sie.
Wir sind da", meinte die Schlange und zog sich erschöpft zurück. Sie sahen sich den Raum genauer an. Es schien wie ein altes Bauernhaus. Lehmverpuzte Wände, offene Decke, rauer Boden, Ein Ofen, Schlafstellen und ein grosser Holztisch mit zwei Bänken. Earon erstarrte, als er das Zeichen auf der Ofentür erkannte. "Reyla, lass uns wieder verschwinden", raunte er und zupfte an ihrem Ärmel. "Nein", meinte sie kühl und fuhr mit den Fingern dem Zeichen nach. "Nur weil hier eine geflügelte Schlange ist, die sich selbst verschlingt, heisst es nicht, dass es etwas mit deinem Vater zu tun hat", meinte sie und drehte den Kopf zu ihm. Er schauderte. "Reyla, bitte", flehte er, gab es aber auf, als sie sich, ihn ignorierend zur Tür wandte und dort wie angewurzelt stehen blieb. "Was ist?", fragte er unschlüssig. "Die Tür wurde aufgebrochen", antwortete sie und sah ihn kurz an. Sie lief den Wänden entlang und sah sich alles von Nahem an. "Es gibt Schnittspuren, überall, nicht nur an der Tür... Ich schätze, wir sind gerade hinter Aeron her", meinte sie und fuhr mit den Fingern einem tiefen, glatten Schnitt im Holztisch nach. "Reyla, ich kenne diesen Ort", gab er kleinlaut zu. Sie wendete augenblicklich ihr Interesse wieder ihm zu. "Was meinst du damit?" - "Ich.. Nein wir sind hier aufgewachsen. Kurz bevor uns Vater verlassen hatte, brachte er Aeron her. Damals sah sie noch nicht so aus. Jedenfalls war sie seine Tochter und er erwartete von mir und Mutter, dass wir uns um sie kümmerten", erklärte er hastig. "Kurze Zeit später starb meine Mutter und Danwey fand uns, dann gingen wir zu den Assassinen." Sie durchbohrte ihn mit ihrem Blick, drehte sich am Absatz um und ging zur Tür. "Worauf wartest du dann noch?", fragte sie, als sie den Raum verliess. Earon folgte ihr zögernd. Er hatte ihr nicht alles erzählt, aber das schien sie zu wissen.
Draussen erwartete sie etwas, womit sie nicht gerechnet hatten. Sie standen nicht auf einem Feld, sondern in einem Tunnel. "Erinnerst du dich auch daran?", fragte Ran und umfasste sein Handgelenk. Er zuckte beinahe zusammen, bei der Berührung. "Nein", antwortete er und musterte sie von oben bis unten. "Gut, dann lass uns weitergehen", meinte sie und folgte einem Luftstrom.
Auf der rechten Seite befand sich eine ebenfalls aufgebrochene Tür. Ran stiess sie auf und erstarrte. Ein heller Raum lag vor ihnen und in einer Ecke kauerte eine Gestalt. Sie sah sie sich genauer an. Es handelte sich um eine junge Dämonin in Männerkleidung mit kurzem, pechschwarzen Haar, welches von einigen hellen, grünen Strähnen durchzogen war. Ihre Haut hatte eine merkwürdige Farbe. Sie war grau, dunkelgrau und ihre Augen leuchteten smaragdgrün, wobei sie leer in die Weite starrten. "Aeron!", rief Earon von hinten und stürmte zu ihr. Er umarmte sie und zog sie auf die Beine. "Ich bin nicht Aeron", antwortete sie abwesend. "Natürlich bist du Aeron!", rief er und drückte sie. "Du bist meine Schwester!" Sie schüttelte den Kopf. "Ich bin nicht Aeron. Mein Name ist Serda", antwortete sie.
"Earon, komm her", befahl Ran streng. Er sah sie verwirrt an. "Aber ich... Aeron", stotterte er verwirrt. Wieso sah Ran sie so an. "Earon, komm her", wiederholte sie, aber diesmal klang ihre Stimme bedrohlicher. Aeron wog sich hin und her, als wäre ihr Geist irgendwie abwesend. "Was ist los, Aeron?", fragte er, ohne zu überlegen. Ein breites, gestörtes Grinsen breitete sich über ihr Gesicht aus. "Ich bin Serda", stiess sie hervor. Blitzartig hatte sie ein Messer gezogen und wollte ihn damit erstechen, aber Ran hatte es vorhergesehen.
Sie fing Aerons, Serdas, Arm auf und entwand ihr die Waffe. "Gut, Serda, beruhige dich", meinte sie und stiess Earon zur Seite. "Du kommst jetzt mit uns." Die Dämonin sah sie verwirrt an. "Wer bist du?", fragte sie und ihre Stimme jagte Ran einen Schauer über den Rücken, denn sie klang nicht wie Aeron, sie klang eher wie eine psychisch kranke Mörderin. "Deine Herrin", antwortete sie kühl. "Wir müssen gehen und arbeit erledigen." Serda schüttelte den Kopf. "Serda hat keine Herrin", sagte sie mit einem verzerrten Lächeln. Bevor sie auf Ran losgehen konnte sprang Lesk auf ihren Nacken und stach ihr mit den Klauen in einige Chipunkte, woraufhin sie in sich zusammenklappte. "Das beruhigt sie erstmals", meinte der Drache und nahm seinen ursprünglichen Platz ein. Ran hatte Aeron aufgefangen. "Earon halt sie", befahl sie und zog ein Seil hervor, welches sie sich um die Hüfte, über den Gürtel gebunden hatte. Damit fesselte sie Aerons Hand- und Fussgelenke. "Es ist nur zu ihrer eigenen Sicherheit", meinte sie zu Earon und deutete ihm weiter zu gehen.
Er hob Aeron hoch und fragte sich, was passiert war, dass sie sie in diesem Zustand gefunden hatten. Ran schien etwas zu wissen, wollte es aber nicht sagen. Er spürte, dass sie etwas vor ihm verbarg. "Ran, warte", sagte er und holte sie ein. Sie waren wieder auf dem Gang. Vorsichtig untersuchte sie jede Ritze und jeden Millimeter vor ihnen, konnte aber weder Fallen, noch sonst etwas ungewöhnliches erkennen, nur einen langen fensterlosen Gang, welcher irgendwo hin führte.
"Was weisst du Ran?", fragte er nach einer Weile und durchbrach ihre Konzentration. Augenblicklich blieb sie stehen und sowohl sie, als auch Lesk, warfen ihm einen verärgerten Blick zu. "Ich muss mich konzentrieren", fauchte sie, doch entschloss sich zu antworten. Sie sah sich kurz Aeron an, welche Lesk, doch noch in einen magischen Schlaf versetzt hatte. Sie hatte ihre Kette noch, aber trotzdem war sich Ran nicht sicher was ihren Geist betraf. "Jemand hat sie mit alten Erinnerungen in den Wahnsinn getrieben", sagte sie schliesslich. "Und dieser Jemand wusste über den Nördlichen Drachen bescheid. Es würde mich nicht wundern, wenn wir einem Trugbild von ihm Begegnen. Aber lass uns zuerst Ro finden und von hier verschwinden." - "Wie lange braucht Naja noch?" - "Earon, mach dir keine Sorgen. Sie braucht nicht mehr lange. Eine halbe Stunde vielleicht", sagte sie und ermahnte ihn sie nicht zu stören, dann gingen sie weiter.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 15.09.2012 23:37von Ro Raven •

Der Elf trat von der Wand weg und schlenderte unter die Blindfenster, sodass das Licht von oben auf ihn fiel. Seine blonden Haare schimmerten, seinen Augen lagen im Schatten. "Ja, wer war Lord Srok?", fragte er. "Für die einen war er ein Held. Für andere ein gewissenloser Warlord. Für manche ist er nur eine alte Legende."
"Was willst du von mir?", knurrte Ro.
Der Elf sah sie spöttisch an. "Die Frage ist viel eher, was willst du von mir?"
"Nichts!", brüllte sie. "Ich will nur hier raus."
Sein Blick wurde noch spöttischer. "Oh, ich bin sicher, das wird sich ändern, wenn du weisst, wer ich bin. Ich bin Nagareth."
Sie verstand nicht warum, ihr Verstand konnte sich nicht erinnern, diesen Namen jemals gehört zu haben, aber bei seinem Klang brannten ihr alle Sicherungen durch. Hass überwältigte sie, brennender, endloser Hass. Sie wusste nicht, ob er aus dem Säbel kam, oder aus ihrem eigenen Blut, doch er spülte alles hinfort, wer sie war, warum sie hier war, was sie gewollt hatte. Nur eines blieb: das brennende Verlangen, diesen Mann zu töten. Es war der selbe Hass, der sie gelenkt hatte, am Tag als ihr Vater starb. Der Hass auf alles, auf die ganze Welt. Ein Hass, der alles in Kauf nahm, um zu töten.
Sie begann zu singen. Der Hass gab ihr die Worte, ihre Stimme murmelte sie heiser und tief. Sie stiess die Säbelspitze in den Boden und ohne Mühe drang sie ein. Der Boden schien Wellen zu schlagen wie Wasser, dann erschien ein Kreis aus schwarzen Flammen um sie, der sich begann auszubreiten, langsam und unaufhaltsam. Und die Flammen verbrannten den Stein nicht einfach, sie vernichteten, zerrissen, zerlegten ihn komplett, liessen nur einen bleichen Staub zurück. Diese Flammen waren der Tod, eine Macht, die alles zerstörte. Und nichts würde sie aufhalten können, denn sie war das Gegenteil. Das Gegenteil von Leben. Sie waren purer Hass. Ro hörte ein grauenhaftes Lachen. Es war ihr eigenes.
Ein Teil von ihr wollte wegblicken, als die Flammen den Elfen erreichten, doch sie konnte nicht. Sie begannen an seinen Füssen und frassen sich schnell über seine ganze Körpervorderseite. Ro begriff, dass die Welle in Wahrheit kein Kreis war, sondern eine Halbkugel. Zuerst zerfiel seine Kleidung zu Asche, dann seine Haut. Er grinste immer noch, als es seine Lippen zerfetzte. Dann schien er schreien zu wollen, doch er konnte es bereits nicht mehr. Die Flammen waren langsam. Schicht um Schicht legten sie frei, um sie dann zu verbrennen. Schliesslich war nichts von ihm übrig als ein Staubschleier in der Luft.
Der Hass schwand und Ro wurde schlecht von dem, was sie gesehen hatte. Die Flammen breiteten sich weiter aus, erreichten die Wände, begannen sie zu zerfressen. Sie musste es stoppen, sonst würde es sich immer weiter ausbreiten, doch da waren keine Worte dafür. Hektisch riss sie am Knauf des Säbels, aber er schien festzustecken. "Komm schon!", rief sie verzweifelt, dann die selben Worte in der alten Sprache der Dämonen. "Gehorch mir!" Plötzlich gab der Säbel nach und sie fiel hin.
Die Flammen hörten auf. Ein grosser Teil der Wände war bereits vernichtet, über die restlichen und die Decke zogen sich tiefe Risse. Einige Augenblicke herrschte vollkommene Stille, dann hallte ein leeres, hohles Lachen durch den Raum. Sie hatte verloren. Der Mann, den sie getötet hatte, war nicht Nagareth gewesen, sondern nur irgendein Elf, den er kontrolliert hatte.
Sie hatte verloren. Die Wände gaben nach und die Decke stürzte auf sie nieder.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 00:15von Randreyah •

Sie folgten dem finsteren Gang, wobei sie immer wieder Aerons Zustand überprüften, aber sie lag schlaff und bewusstlos in Earons Armen. "Wieso nannte sie sich Serda?", fragte Ran abwesend. Er zögerte, bevor er antwortete. "Das ist ihr richtiger Name. Ihre Mutter nannte sie so", sagte er schliesslich und fühlte sich unwohl dabei. "Ich verstehe", sagte Ran und warf einen Blick nach hinten. "Und deiner?" Ein glückliches Lächeln breitete sich in seinem Gesicht aus. "Candor", antwortete er. Sie lächelte und wollte etwas erwidern, als sie plötzlich etwas spürte. Einige Meter vor ihnen brach das Chaos aus. Eine unglaubliche Menge an Energie wurde freigesetzt. Energie, die alles zu verschlingen schien. "Warte hier!", rief Ran und rannte los. "Bleib bei Serda und pass auf sie auf!" Und schon war sie im Schatten verschwunden. Earon wusste nicht genau, was sie gespürt hatte, aber er fühlte den Hauch des Todes aus dieser Richtung kommen. Ich hoffe du entkommst den Schwingen des Raben, dachte er und lehnte Aeron gegen die Wand.
Sie rannte weiter, folgte der Energiequelle und spürte das Gemäuer erzittern und erbeben. Aus tausenden Stimmen schrie es und gab nach. Staub rieselte von der Decke und feine Risse breiteten sich im Boden aus. Dann Stille. Verheissungsvolle Stille, Stille die nichts Gutes bedeuten konnte. Ran schluckte und blieb stehen. Vor ihr war eine verschlossene Tür. Sie ergriff den Knauf und im Selben Moment schrie das Gemäuer auf. Mit einem Lauten Krach gaben die Wände nach und Reyla stiess die Tür auf.
Vor ihr breitete sich ein grausig schönes Bild aus. Ro kniete in Mitten des Raumes und sah zur Decke. Alles um sie herum war tot, zu Staub und Asche zerfallen. In der Luft schwebten grosse Staubflocken und als die Steine von aussen nach innen von der Decke vielen wirbelten sie die Luft auf. Ohne zu zögern rannte Reyla los. Sie hatte keine Zeit den Raum in Ordnung zu bringen. Sie fühlte Lesks Krallen an ihren Schultern und hörte nur noch ihren eigenen Herzschlag. Die Zeit stand fast still. Sie verschnellerte ihre Bewegungen wieder und rannte auf Ro zu, welche sie erst bemerkte, als sie schon bei ihr war und sie an den Schultern packte. Ran zog sie in ihre Arme und schrie ein Wort. "Narumdrongwer Isaaraa!" Die Zeit nahm wieder ihren normalen Lauf und das Gestein stürzte auf sie ein.
Ein Schild aus Erde erhob sich gerade noch im letzten Augenblick über sie und schloss sie ein. Herzpochen. Waren sie noch am Leben, oder waren sie tot? Dunkelheit herrschte und ein Rauschen. Atem. Sie spürte wie Ro in ihren Armen zitterte und Lesk sich an ihren Nacken presste.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 00:43von Ro Raven •

Dunkelheit umgab sie. War sie tot? Es wäre nicht falsch, klang eine Stimme in ihren Gedanken. Es wäre nicht falsch, wenn ich tot wäre. Der Tod ist mein Freund. Und das Leben habe sie nicht mehr verdient, nachdem, was ich getan habe. Ich wäre gerne tot. Da war nur etwas, was diese Freude trübte. Es nagte an ihren Eingeweiden und schmerzte wie ein glühendes Eisen. Dass sie es nicht geschafft hatte, ihn mit in den Tod zu reissen.
Doch dann bekam die Dunkelheit einen Riss. Licht fiel in ihre Augen, so hell, dass sie glaubte, blind zu werden. Die Dunkelheit zerfiel bröckelnd. Um sie war ein Trümmerfeld. Überall lagen brocken von Gestein, splitter von Blindglas, und dazwischen Staub. Er war so hell wie unschuldiger Schnee, und doch war er das grauenhafteste, was es geben konnte.
Irgendwo am Rand nahm sie wahr, dass jemand sie festhielt. Sie riss sich los, stolperte vorwärts, fiel auf die Knie. Vor ihrem inneren Auge sah sie, wie der Elf zerrissen wurde. Sie krümmte sich und würgte. Tränen liefen ihr über die Wangen. Jeder Muskel zitterte, ihre Zähne schlugen aufeinander. Es war zu viel. Zu viel. Sie richtete sich auf und schrie. Warum musste sie leben? Warum hatte sie nicht einfach tot sein können? Sie schrie und schrie und schrie, bis ihre Lungen leer waren und noch weiter. Schliesslich wurde alles um sie schwarz.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 00:58von Randreyah •

Ran seufzte und lief Ro nach. Wie oft wollte sie sich noch in solchen Situationen wie ein Kind aufführen? Oh, da fiel sie schon hin. Ran seufzte erneut und sah sich um. Sie waren im Wald nahe Navrila, um genauer zu sein in einem kleinen, verlassenen Dorf. Die Häuser waren nur mit einem vor kurzem erbauten Tunnel verbunden, welcher sich wie ein Labyrinth zwischen den Bäumen und über und um die Hütten schlang. Sie rief Earon heran und er kam mit Aeron in den Armen zu ihnen.
"Ha, ich trage nicht beide", meinte er und gesellte sich zu Ran, welche neben Ro stand und sie nur schweigend ansah. "Such ihren Säbel", sagte sie und kniete sich hin. "Ich wecke sie auf."
Sanft legte Ran ihre Hand auf Ros Stirn. In einem leichten Fluss liess sie heilende Energie über Ros Körper strömen. "Hey kleiner Rabe", begann sie zu Ro zu reden. "Wach auf. Kleiner Rabe? Wach auf junger Vogel, es ist Zeit loszufliegen." Sie zog ihre Hand weg und liess ihre Gedanken in Ros Kopf nachhallen. Langsam kam diese wieder zu sich und Ran machte sich bereit möglichen Schlägen auszuweichen. Einige Meter weiter weg konnte sie Earon fluchen hören. Er hatte sich an einem Nagel das Bein aufgeschnitten und suchte weiter unter dem Schutt nach dem Säbel. "Gefunden!", rief er glücklich und fügte "Shanr!" hinzu, weil er sich wieder an etwas geschnitten hatte.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 01:22von Ro Raven •

Nagareth. Lord Srok. Darez. Das Zeichen auf dem Medaillon. Der Dämon in dem verscheiten Tal. Der Tod. Der Hass. Der Dämon, der ihren Säbel trug. Die Fetzen wirbelten durcheinander. Dann ordneten sie sich plötzlich. Ein Bild erschien aus ihnen.
Kleiner Rabe... Die Stimme rief sie. Sie war nicht tot. Er war längst tot, seit Jahrhunderten, aber sie nicht. Ihre Zeit war noch nicht abgelaufen. Ihre Aufgabe noch nicht getan. Und längst nicht alle ihre Fragen beantwortet.
Sie riss keuchend die Augen auf, schnellte hoch und erwischte Ran am Ärmel. "Ich muss nach Drez", sagte sie atemlos. "Ich muss nach Drez."
An der Art, wie Ran sie ansah, erkannte sie, dass sie völlig verrückt wirken musste. Vermutlich war sie das auch. Aber vermutlich war es nicht ratsam, das so zu zeigen.
Sie sah sich um und brauchte einen Augenblick, bis die volle Erinnerung zurückkehrte, an das, was sie getan hatte. Übelkeit erfüllte sie. Aber sie konnte es nicht mehr ändern. Sie hatte einen Fehler begangen. Aber sie würde es wieder tun, wenn sie Nagareth irgendwann gegenüberstand. Er hatte es verdient. Sie hatte nur den Falschen erwischt. Das wirklich beunruhigende an der Sache war nur, dass sie gar nicht wusste, warum Nagareth es verdient hatte. Was hatte er getan, dass sie ihn so sehr hasste?
Sie tastete nach ihrer Seite und stellte mit Schrecken fest, dass ihr Säbel weg war. Dann sah sie Earon, der genervt wirkend auf sie zukam und ihn ihr reichte. Mit einem leeren Schlucken nahm sie ihn entgegen und schob ihn in die Scheide. Aeron lag am Boden. Sie war sich sicher, dass er es war. Allerdings sah er nicht wirklich aus wie Aeron, und er war gefesselt. Langsam kehrte die Erinnerung zurück an das, was geschehen war, bevor sie Nagareth begegnet war. Sie hatten gegen Magier gekämpft. Der Boden der Halle war eingebrochen.
"Wo sind die anderen?", fragte sie. "Was ist mit den Magiern?"
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 01:28von Randreyah •

"Auf dem Heimweg. Die Magier sind fort und wir sind in einem Dorf nahe Navrila...", sagte sie und winkte Earon zu, dass er ihr sein Bein zeigte. Ein tiefer schnitt klaffte auf seiner Wade. Sie schüttelte den Kopf und sah ihn nur tadelnd an, heilte seine Wunde und wandte sich Ro zu. "Was ist mit deinen Männern? Willst du nicht zuerst zu ihnen?", fragte sie und folgte Ros Blick. "Ah das ist Serda. Sie ist zur Hälfte ein Dunkelschatten. Ignoriere sie einfach."
Earon knurrte unzufrieden und hielt ihr auch die Hand hin. Er hasste es, wenn sie das machte, dann kam er sich wie ein kleiner Junge vor. Schliesslich konnte er sich um seine Wunden selber kümmern, aber sie bestand immer drauf, dass er es nicht tat, denn sie kannte seine Heilkünste.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 01:39von Ro Raven •

Willst du micht verarschen?, dachte Ro. Sie war sich wirklich sicher, dass es Aeron war. Aber sie ging nicht darauf ein. Ausnahmsweise war sie einmal nicht wirklich in der richtigen Laune um zu streiten.
"Ich...", sie stockte. Ihre Männer. Was sollte sie nur tun? Sie wusste, dass sie nicht einfach zum Räuberleben zurückkehren konnte, als wäre nichts geschehen. Erstens waren die Magier nicht vernichtet, und zweitens würde sie vermutlich nie wieder Ruhe finden. Nicht solange Nagareth lebte. Aber um ihn zu jagen, musste sie wissen, wer er war. Und was er getan hatte. Sie fragte sich, ob er mit den Magiern etwas zu tun hatte, oder ob er nur den ganzen Tumult benutzt hatte, um sie zu erwischen und herauszufordern.
Aber sie konnte Nesh und die Räuber auch nicht einfach im Stich lassen, in irgend einem Lager halb in den Bergen, ohne Nachricht von ihr und völlig in der Hand der Assassinen. Sie musste ihnen zumindest eine Nachricht geben, und sie wusste dass sie keine Nachricht glauben würden, ausser sie hörten sie von ihr selbst. Aber was sollte sie ihnen sagen? Dass es vorbei war? Dass sie wieder zu ihrem früheren Leben zurückkehren mussten? Dass Nesh und Arsa nun ihre Anführer wären? Würde sie Nesh dazu bringen, das zu tun?
Sie seufzte. "Ich schätze, wir sollten zuerst einmal die anderen finden."
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 01:52von Randreyah •

"Wie gesagt sie sind schon auf dem Heimweg. Aber wenn du nicht vorausgehen willst, gehen wir zu Fuss", sagte sie zu Ro und wandte sich dann an Earon. "Bring Serda her." Er tat was sie sagte und Ran entfesselte sie, dann imitiere sie den Ruf eines Uhu und kurze Zeit später raschelte es in der Nähe. Ein grüner Walddrache kam aus den Schatten der Bäume hervor und setzte sich neben sie. "Wie kann ich euch helfen?", fragte er und sah Ran in die Augen. "Ich muss als Hohepriesterin nach Navrila zurück. Kannst du mir vier Roben des nahen Drachentempels leihen?", bat sie den Drachen welcher zuerst überlegte und dann die Gruppe musterte. "Natürlich", sagte er und brüllte in den Wald. Ein Brüllen kam zurück und er brüllte erneut. Kurze Zeit später tauchte ein weiterer Drache auf, aber er trug einen Priester auf dem Rücken. Der Mann stieg vom Rücken des Drachen ab und reichte Ran die gefalteten Gewänder. "Hier den braucht ihr auch noch, Reyla", sagte der junge Priester und reichte ihr einen Passierschein, der ihren Status als Hohepriesterin verifizierte. Sie sah sich den Priester genauer an. Er trug die typische, lange weisse Robe mit einem geflochtenen Gürtel, einem langen Mantel mit Kapuze und langen Ärmeln. Breite Goldarmreife zierten seine Handgelenke und er hielt einen langen, weissen Stock, dessen oberes Ende ein eiförmiger Smaragd zierte. Sie nickte und stand auf. "Ich danke dir und dem Tempel", sagte sie und reichte ihm die Hand. "Ich werde mich für den Gefallen revanchieren", versprach sie und der Priester nickte und verschwand wieder mit seinem Drachen.
"Werft euch die Bettlaken über und steigt auf", sagte der erste Drache und wartete bis sie fertig verkleidet waren. Er war überrascht, wie gut Reyla ihre Verwandlungskünste im Griff hatte, denn sie konnte jetzt ohne Najas Hilfe die Gestalt einer Elfe annehmen.
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RE: Navrila (Stadt der Elfen)
in Dreitan - das Spiel 16.09.2012 21:04von Ro Raven •

Ro quetschte sich in das weisse Nachthemd. Eigentlich wäre es ihr vermutlich etwas zu gross gewesen, aber über die Rüstung war es knalleng. Sie schnallte sich den Gürtel mit dem Säbel um die Hüfte, sah an sich herunter und seufzte. Es sah absolut lächerlich aus und es war offensichtlich, dass das sie das Gewand nur rasch übergestreift hatte, denn vorallem die Schulterschütze ihrer Rüstung ragten weit über die eigentlichen Schultern hinaus. Natürlich, sie konnte die Rüstung über das Gewand anziehen, aber das kam dann auch nicht mehr sehr authentisch rüber, vorallem nicht mit dem ganzen Blut, das daran klebte. Und die Rüstung ganz ausziehen würde sie auf keinen Fall. Das tat sie schon zum schlafen kaum, also bestimmt nicht in halbfeindlichem Gebiet.
"Vergiss es, Ran", meinte sie schliesslich. "Damit geh ich nie durch."
Sie zog das Gewand wieder ab und reichte es ihr. Ihr war klar, dass sie sie so wie sie war, allerdings auch nicht nach Navrila reingelassen würde. Sie war von oben bis unten voller Blut, ihre Hosen waren an den Knien zerrissen, ihre Haare voller Dreck und Staub. "Ihr müsst ohne mich nach Navrila", sagte sie.
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