#161

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 31.05.2016 22:19
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Heilige scheisse, bin ich kaputt!"
Eran liess sich auf sein Fell fallen und streckte alle Viere von sich.
Lor schnaubte. "Du hast nichtmal deine Armbrust selber geschleppt."
"Dafür musste ich andauernd diesen dreimal verfluchten Wagen über irgendwelche halben Bäume stossen", maulte Eran gekränkt.
Lor sah ihn an. "Ohhh, armer Eran."
Eran warf einen Stiefel nach ihm, aber Lor lachte nur und trat aus dem Zelt.
Marang'harel wartete mit irgendeiner Liste auf ihn, auf die Lor einen kurzen Blick warf und sich erklären liess, worum es ging, während er sich die Haare des Helmbusches aus dem Gesicht wischte, dann setzte er sich Bewegung, um die Sicherung des Wagens zu überwachen.


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#162

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 21.06.2016 00:57
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Lor war vage darüber informiert, dass grundsätzlich das ganze Lager irgendwie magiegeschützt war, wie dieser Schutz aussah, war ihm jedoch unbekannt. Was den Wagen betraf, wusste er wesentlich besser Bescheid, denn die meisten der Sicherungen waren darauf geprägt, dass er und einige wenige andere Offiziere sie überschreiten konnten, ohne in der Luft zerfetzt zu werden. Die Idee ausgerechnet ihm freien Zugang zum Pulver zu geben hatte ihm ziemliches Gelächter entlockt, aber andererseits wäre alles andere auch irgendwie absurd gewesen, immerhin war er verantwortlich für das Zeug.
Die Zelte der Feuertruppe standen in einer sichelförmigen Formation am einen Rand des freien Geländes um den Pulverwagen, Lor's eigenes zentral in der vordersten Reihe. Von den Zeltheringen bis zu den Wagenrädern war ein vorschriftsmässiger Abstand von zwölf Metern, aber wenn dieser einen Zweck erfüllt, dann der, dass nicht irgendein Besoffener zufällig darauf fiel, denn im Falle einer Komplettentzündung... nun, auf zwölf Meter endeten sie vielleicht nicht als Asche sondern nur als verkohlte Brathähnchen.
Auf der Rückseite der Sichel lag direkt der Fluss, auf der anderen Seite des freien Platzes, in einer wesentlich grösseren Distanz, der Rest des Lagers, das sich über die Lichtung ausgebreitet hatte wie ein Schwarm Ameisen über einen Kuchen. Lor trat zu den Magiern, die am Wagen auf ihn wartet. "Ist alles abgeladen?", fragte ein mürrischer, älterer Mann.
Lor kontrollierte alle wesentlichen Punkte, wo etwas befestigt war, dass runter musste vor der Sicherung für die Nacht und nickte, worauf die Magier begannen, die Pflöcke, die sie im oval um den Wagen aufgestellt hatten, mit Energie aufzuladen. Ein Gehilfe verband sie mit einem dünnen, blau glänzenden Draht, der, soweit sich einer der Zauberer dazu herabgelassen hatte, Lor's Fragen zu beantworten, dazu diente, die Energie gleichmässig zu verteilen und eine durchgängige Basis zu schaffen für den Kuppelschild, weil ansonsten irgendwie hätten Schlupflöcher entstehen können. Was die Wirkung betraf, spürte der Schild angeblich, wenn sich ihm etwas näherte, auf das er nicht geprägt war, zog sich zusammen und dehnte sich, wenn das entsprechende "Subjekt" darin gefangen war, wieder aus. Der Effekt entsprach etwa dem einer Vierteilung, nur mit kleineren Stücken. Es gab zusätzliche Vorkehrungen gegen magische Angriffe, zudem klebte an jedem der Energiepfosten ein kleiner Schnipsel Reispapier, irgendeine geheimnisvolle Vorrichtung vom General persönlich. Lor fragte sich insgeheim, warum sie das Pulver überhaupt mitnahmen, wenn sie so verfluchte Angst davor hatten, aber er hielt den Mund, denn ihm konnte es egal sein.
Als die Sicherung abgeschlossen war und die Maiger abzottelten, schlenderte er hinüber zu Devro, der sich eben um den verstauchten Knöchel eines jammernden Soldaten kümmerte. Er nickte dem Mann zu, der als Antwort salutierte, und blies sich den Helmbusch aus dem Gesicht. "Wir könnten beschisseneres Wetter haben."
"Beschwörs nicht herauf", meinte Devro und steckte die Wicklung des Stützverbandes mit einer stumpfen Nadel fest, bevor er dem Mann gegen das Knie klopfte, als wäre er ein Pferd, und in gebrochenem Imperialisch meinte: "Hast Glück, dass wir hier lagern. Ruhig halten und nicht für Wachen eintragen lassen."
Er schulterte seine Tasche und stand auf, um mit Lor einen Rundgang durch das Lager zu machen auf der Suche nach weiteren Invaliden.
Lor verschränkte die Arme hinter dem Rücken. "Was denkst du, werden die Elfen kämpfen, oder meinen sies ernst?"
Devro warf ihm einen merkwürdig amüsierten Seitenblick zu und zuckte dann mit den Schultern. "Keine Ahnung. Ich hab nicht das Gefühl, dass sie eine grosse Chance haben, mit uns und den Zwergen fertig zu werden, und ich schätze das ist ihnen auch bewusst. Allerdings, wenn ich in neunundzwanzig Jahren eins gelernt hab, dann, dass man dem leichtesten Weg nicht trauen sollte. Ich werd auf jeden Fall Wache halten heute Nacht."


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#163

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 21.06.2016 02:16
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Lor wusste nicht, was ihn geweckt hatte, aber noch bevor er wusste, wo oder wer er war, war alles in ihm ein einziger, brüllender Ruf: RENN!!
Er dachte nicht nach, da war weder Zeit noch Raum für Gedanken. Binnen eines Herzschlages war er auf den Füssen und hatte Eran in die Seite getreten, dass er hochfuhr. Er öffnete den Mund zu einem wütenden Fluch, aber Lor liess ihn nicht zu Wort kommen, sondern packte ihn am Kragen seines Unterhemds und riss ihn auf die Füsse. "RENN! RAUS HIER!"
"Wa...", begann Eran, aber Lor stiess ihn durch den rückwärtigen Ausgang aus dem Zelt, dass die Schnüre rissen. Er setzte zu einem neuen Fluch an, dann blickte er plötzlich auf etwas an Lor und dem kippenden Zelt vorbei. "He!!"
Lor hielt nicht inne, sondern stiess ihn vor sich her und riss ihn mit. Weg! Weg hier!!
Es waren kaum Sekunden vergangen seit er erwacht war und sie waren nur noch Schritte vom Fluss entfernt. Er spürte die Hitze im Rücken, bevor er den Knall hörte. Im nächsten Moment verlor er den Boden unter den Füssen.
Das Kjagra war nicht im eigentlichen Sinne explosiv, wie Zwergenpulver oder eine ganze Menge anderes, an dem Lor im Laufe der Jahre herumgebastelt hatte, es war nur verdammt brennbar, aber in der Dichte und Menge eines Fasses, verursachte die blosse Hitze eine Druckwelle, die das Holz zerfetzte, gefolgt von einer Flammenwalze, wenn das Pulver plötzlich Platz hatte sich auszubreiten. Und auf diesem Wagen stand nicht nur ein Fass. Lor verlor Erans Kragen aus dem Fingern und für einen Moment wusste er nicht mehr, wo oben und unten war, dann wurde alles um ihn brennend heiss und im nächsten Moment eiskalt, als das Wasser über ihm zusammenschlug.
Er riss die Augen auf und für einen unwirklichen Moment sah er zwischen wirbelnden Luftblasen und Strömungslinien durch die klare Oberfläche hindurch das Feuer, dann zog es sich zurück und er strampelte zur Oberfläche. Keuchend tauchte er auf, sah sich um und tauchte wieder ab, als er Eran nicht entdeckte, fand ihn und riss ihn hoch. Keuchend und gegen die Strömung kämpfend erreichten sie das Ufer, ein ganzes Stück unterhalb des Infernos, in das sich der Wagen und ihr Teil des Lagers verwandelt hatten. Lor zog Eran auf das Geröll, dann liess er sich auf den Rücken fallen und sie lagen nach Luft japsend nebeneinander.
Erst jetzt begriff Lor wirklich, was passiert war. Seine Kleider fühlten sich an wie zerfetzt und sein Rücken brannte, dass er im Grunde nicht weit davon entfernt war zu schreien vor Schmerz. Von Erans Haar und Schnauzbart war kaum etwas übrig ausser ein paar verbrannten Büscheln. Er dachte an das Lager und ihm war bewusst, dass vermutlich nur ein Bruchteil seiner Leute überlebt hatte. Aber er konnte nicht verhindern dass er anfing zu glucksen. WUMM!! Er prustete unkontrolliert los und hörte erst wieder auf, als Eran ihm eine Hand auf den Mund drückte.


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#164

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 18:16
von Armelion | 4.811 Beiträge

Das Fauchen der Flammen und die Schreie seiner Männer rissen Laas'kan aus dem Schlaf. Er fluchte, als in der nächsten Sekunde sich eines der magischen Siegel auflöste. Das Pulver hatte Feuer gefangen. Er rannte aus dem Zelt hob eine Hand und rief einen scharfen Befehl. Das Feuer, welches nahe am See loderte, flammte plötzlich noch höher, bevor es auf ihn zurauschte und sich um seine Hand sammelte. Er zog mit der linken ein Reispapier aus dem Ärmel und presste die Hand, welche von den Flammen umspielt wurde auf das Papier. Das Feuer strömte weiterhin auf seinen Handrücken zu, doch er ignorierte die Brandblasen, die sich bildeten, als er die ganze Hitze in das Papier band. Schliesslich flogen nur noch Funken auf ihn zu und dann gar nichts mehr.
"Bericht!", bellte er einen Soldaten an, der ihn nur mit offenem Mund anstarrte. Der Mann salutierte sofort und stand stramm. "Ein Feuer brach beim Pulver aus, Herr. Die Explosion verwüstete einen Teil des Lagers. Anzahl der Verluste unbekannt!"
"Lager durchsuchen. Jeder, der euch verdächtig vorkommt, soll in gewahrsam genommen werden. Falls ihr einen Saboteur findet, seht zu, dass ihr ihn lebend erwischt. Jeder Elf, der sich dem Lager nähert, wird ebenfalls in gewahrsam genommen." Der Soldat salutierte und leitete die Befehle an einen Magier weiter, welcher sie in windeseile über Telepathie an die höheren Offiziere verschickte. Innerhalb weniger Minuten wurden Befehle gebrüllt und die Soldaten rannten zum Rande des Lagers um mögliche Fluchtwege abzuriegeln, bevor Patrouillen das Lager selbst durchkämmten.
Laas'kan ging mit schnellen Schritten in Richtung der Zerstörung. Schon jetzt stand der Gestank von verbranntem Fleisch in der Luft. Der General atmete tief ein. Wenn er auch nur ein einziges Indiz für einen Sabotageakt durch die Elfen fand, würde der Friedenspakt nichtig sein.

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#165

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 18:40
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

Irgendwann fielen sie jemandem auf, wie sie da am Ufer lagen, und kurz darauf waren sie umringt von Gestalten, andere wateten ins Wasser, um nach weiteren überlebenden zu suchen. Stimmen riefen durcheinander, jemand erkannte Lor, man zog sie auf die Füsse und durch das Lager hinüber zum Brandplatz, wo die Flammen mittlerweile erloschen waren. Ein Teil von Lor war verwirrt, dass das so schnell passiert war, allerdings hatte er ohnehin irgendwie das Zeitgefühl verloren.
"General! Wir haben den Offizier gefunden!"
Lor blickte auf und sah, wie eine schlanke Gestalt sich abrupt zu ihnen umdrehte. Darum bemüht auf eigenen Füssen zu stehen und das Grinsen aus seinem Gesicht zu bekommen, salutierte er.


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#166

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 18:59
von Armelion | 4.811 Beiträge

"Berichtet was passiert ist!", befahl Laas'kan knapp und betrachtete den Offizier kritisch. Er hatte schlimme Brandwunden. Die grössten am Rücken. Die Explosion musste ihn ins Wasser geschleudert haben, ansonsten wäre er genau so tot wie die restlichen Soldaten. Die Verwundeten würden warscheinlich nicht überleben. Einige Soldaten gingen zwischen den Überresten der Zelten umher und stiessen denjenigen, die kaum mehr widerzuerkennen waren, eine dünne Klinge ins Herz. Ein weitaus gnädigerer Tod, als das Stundenlange Sichtum, dass sie ansonsten erwartet hätte.

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#167

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 19:01
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Die Ladung hat Feuer gefangen", antwortete Lor pflichtbewusst, auch wenn das ziemlich offensichtlich war.


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#168

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 19:46
von Armelion | 4.811 Beiträge

Laas'kan mass den Mann vor ihm mit einem kühlen Blick. "Und euch ist nichts sonderbares aufgefallen, bevor das Pulver Feuer fing?"

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#169

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 20:13
von Ro Raven | 10.532 Beiträge

"Ich habe geschlafen", antwortete Lor ehrlich. "Also nein."


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#170

RE: Navrila (Stadt der Elfen)

in Dreitan - das Spiel 26.06.2016 21:21
von Armelion | 4.811 Beiträge

Laas'kan schnippte kurz mit den Fingern und ein Magier eilte herbei. "Untersucht die Erinnerungen der Soldaten zum gestrigen Abend. Wir müssen herausfinden, ob jemand etwas gesehen hat. Wer den entscheidenden Hinweis für den Täter findet erhält 10 Goldstücke als Belohnung." Er wandte sich an Lor, "Eure Erinnerungen zum gestrigen Abend werden ebenfalls untersucht werden. Meldet euch jedoch zuerst bei den Heilern." Laas'kan zog ein Reispapier aus dem Ärmel und reichte es Lor. Ein kompliziertes Siegel war darauf abgebildet. " Zeigt das den Heilern. Es bedeutet eine komplette Heilung für euch und eure Unteroffiziere. Anschliessend werden eure Erinnerungen zum gestrigen Abend untersucht und ihr übernehmt die Leitung zum Untersuch dieses Vorfalls."

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