Er fiel vor Schreck fast um, aber verkniff sich einen Schrei.
Schnell wirbelte er herum und sah, dass er entdeckt wurde. Verdammt! Jetzt musste er bluffen.
"Ich bin Naindim, ein Mensch aus Loney und suche nur nach den alten Archiven um mich fortzubilden", flüsterte er die Elfe an. "Wirklich, ich will nur etwas über Ladril lesen. Wenn ich ein Bösewicht oder so etwas wäre, würde ich doch nicht alleine in einer fremden Stadt unterwegs sein, glaubt mir!"
Er war ein guter Dieb...meistens...aber er hatte einen Nachteil: Er war ein verdammt miserabler Schauspieler.


(Können wir machen, dass in Ladril gar kein Artefakt ist, zumindest nicht das, das Hexathar interessiert und diese Gruppe somit "umsonst" war? Wäre unlogisch wenn Hexathar immer genau wüsste wo welches Artefakt liegt, er muss auch Fehleinschätzungen machen)

"Du bist gerade durch die ganze Bibliothek gegangen und hast keinen einzigen Blick an die Schriftrollen verschwendet.", erwiderte Caelria ruhig. "Wenn du wirklich etwas über die Stadt hättest lesen wollen, hättest du lediglich eine der Wachen fragen müssen, denen du ausgewichen bist. Also was machst du hier? Raus mit der Sprache oder ich ruf die Wachen!"

Wenn schon die Wahrheit sagen, dann eine abgeänderte Form der Wahrheit, also eine Lüge, die nahe an der Wahrheit lag.
"Okay, okay. Ich bin wirklich Durchreisender, aber ein Dieb. Ich dachte, ich könnte etwas Gold aus den Schatzkammern mitgehen lassen, aber das wird ja wohl nichts. Lässt du mich jetzt bitte gehen?"

"Na gut. Ich lass dich laufen. Du bist aber nicht besonders geschickt.", brummte Caelria und legte ihm einen Arm um die Schultern. "Wenn wir zusammen unterwegs sind, werden sie uns nicht aufhalten. Behalte deine Finger aber bei dir, wenn du sie behalten wirst.", knurrte sie. Sie waren vielleicht einige Schritte weit gekommen, als hinter ihnen eine Gestalt aus der Wand glitt. Keiner von ihnen sah sie, doch das Gefühl von drohender Gefahr erschien stärker denn je. Sie beschleunigte ihre Schritte ein wenig. "Blick nicht nach hinten.", warnte sie den Dieb leise.

(lass bitte keine Wachen auftauchen Ura, sie können später kommen, wenn die gestalt verschwunden ist)

Er folgte der Elfe und fragte sich, wieso um alles in der Welt sie ijm helfen wollte. Aber es war ihm gleich, wenn sie ihm nur wirklich half.
Er ging weiter, merkte aber im Gehen ein Kribbeln an den Nackenhaaren. Verärgert strich er sich über den Nacken und ging weiter.

Sie bogen um eine Ecke und traten in die Bibliothek. Sie war vollkommen leer. Caelria holte einmal tief Luft und legte ihre rechte Hand auf ihren Hirschfänger. "Lauf!", flüsterte sie ihm zu und fuhr herum. Ein unsichtbarer Schlag traf sie wie eine gigantische Faust vor die Brust und schleuderte sie gegen eines der marmornen Bücherregale. Der Aufprall trieb ihr sämtliche Luft aus den Lungen. Trotzdem zog sie ihren Langbogen hervor und hakte sie Sehne ein. Mit fliegenden Fingern griff sie nach ihren Pfeilen. Ein Teil war beim Aufprall zerbrochen und noch mehr waren aus dem Köcher gefallen. Die Gestalt wandte sich dem Dieb zu.

Er duckte sich und sprang weg, weil er befürchtete, die Elfe wolle ihn angreifen, aber dann wurde sie selbst angegriffen. Er begriff, dass sie ihm mit Lauf nicht drohen, sondern ihn hatte warnen wollen.
Ohne zu zögern rannte er los und verließ die Bibliothek. Er war ihr zwar dankbar, aber sein Überleben war ihm wichtiger als alles Andere.
Aber er würde sich trotzdem revanchieren.
"Ein Kampf in der Bibliothek!", rief er. "Eine Elfe wird angegriffen!"
Sofort stürmten mehrere Elfen herbei, die in seiner Nähe gewesen waren und ihn gehört hatten.
Er stellte sich neben den Eingan zur Bibliothek, um nicht auffällig zu erscheinen, was er tun würde, wenn er wegrennen würde und sah zu, wie die Elfen in die Bibliothek stürmten.
Einer trat auf ihn zu und fragte: "Wer bist du? Was soll das?"
Er antwortete: "Ein Reisender, ein Gast. Was das soll weiß ich nicht, es gab einen Kampf in der Bibliothek, da bin ich schnell abgehauen!"

Sie legte einen Pfeil auf die Sehne und spannte den Bogen. Die Gestalt hatte den Dieb nur kurz angeblickt und dieser Feigling hatte die Beine in die Hand genommen. Nun eigentlich konnte sie es ihm nicht vorwerfen. Schliesslich hatte sie ihm ja gesagt, dass er laufen soll. Die Gestalt hob einen Arm und richtete ihn auf Caelria. Sie schluckte und versuchte ihren Bogen zu spannen. Plötzlich ertönte von draussen lautes Geschrei und mehrere Wachen kamen in die Bibliothek gestürmt. Die Gestalt stiess ein wütendes Zischen aus und verschwand. Das Gefühl von drohender Gefahr verschwand augenblicklich. Die Wachen stockten für einen Moment lang mitten im Schritt, doch zwei von ihnen fingen sich schnell wieder und rannten zu ihr rüber.
"Alles in Ordnung?", fragte er mit barscher Stimme.
Sie wollte mit einem Ja antworten, doch alles was raus kam war ein heiseres Krächzen. "Was war das?", fragte er unruhig, nachdem sie wieder einigermassen zu Atem gekommen war. "Weiss nicht.", erwiderte sie keuchend. "Etwas gefährliches. Ich muss gehen." Sie kam taumelnd auf die Füsse. Die Wachen liessen sie durch. Caelria entdeckte den Dieb und ging mit langsamen Schritten auf ihn zu. "Ich muss euch etwas sagen. Kommt bitte zum Tor.", flüsterte sie ihm zu und ging dann mit den Wachen weg.
Nach einer eingehenden Befragung wurde sie wieder entlassen und ging zum Tor. Würde der Dieb auf sie warten? Hoffentlich. Das Ding hatte ihn gesehen. Vielleicht würde es jetzt auch ihn töten wollen.

Als die Elfe ihm zuflüsterte, dass sie mit ihm am Tor reden wollte, gab es für ihn keinen Zweifel, dass es besser wäre, dort hinzugehen.
Also wartete er neben dem Tor, an der Palisade, bis die Elfe endlich nach einer Ewigkeit kam.
"Wo warst du solange?", fragte er sie, "und über was willst du mit mir reden?"
Er war gespannt, wer sie war, was es mit dem Kampf auf sich hatte und wieso sie ihm half.

"Die Wachen haben mir noch einige Fragen gestellt.", erwiderte sie und setzte sich dann schwer auf einen Stein. "Dieses Ding in der Bibliothek. Es hat dich gesehen. Deshalb wird es jetzt vielleicht versuchen dich zu töten. Ich bin ihm oder es schon einmal im Tiefland-Wald entkommen, aber scheinbar hat es mich wieder gefunden. Ich will dich lediglich warnen. Wenn du es jemals wieder siehst, lauf weg. Lauf in eine Menschenmenge oder zu anderen Leuten. Es wird nicht gern gesehen. Darum ist es auch verschwunden, als die Wachen reinkamen.", erklärte sie. Mit einer Hand strich sie über das dunkle Eibenholz ihres Bogens und seufzte. "Ich werde Richtung Ravi ziehen. Wenn du willst, kannst du mitkommen, aber ich denke du hast eine bessere Chance, wenn du alleine unterwegs bist. Tut mir leid dass du da rein gezogen worden bist."