Da spürte er plötzlich etwas. So schwach magisch, dass es schwierig war, es zu spüren. Er drehte sich reflexartig um, sah aber nichts in der Dunkelheit.
Er beschwor ein kleines, temporäres Licht herauf, einfachste Magie und sah noch, wie eine Schlange im Gras verschwand.
"Eine Schlange" sagte er für den Fall, dass Niv sie nicht gesehen hatte.
"Aber keine gewöhnliche, glaube ich."

"Nein eine Klapperschlange", bestätigte sie. "Die gibt es hier nicht... Wahrscheinlich gehört sie zu unseren Verfolgern." Sie versuchte ruhig zu bleiben und überlegte, was sie tun sollte, falls eines der Biester sie beissen würde.

"Was weißt du alles über unsere Verfolger?", fragte er schnell.
Er hatte keine Lust auf Überraschungen. Nicht jetzt.

"Eigentlich nichts. Nur dass sie wahrscheinlich Schlangentätowierungen haben, mit denen sie Schlangen beschwören können", antwortete sie wahrheitsgemäss.

"Ööhm...okay. Dann sollten wir uns einfach nicht beißen lassen."
Er dachte nach.
"Sie sind ohnehin schneller als wir. Wir können nichts anderes tun, als die ganze Nacht wachsam zu sein, fürchte ich."
Das ließ seine Laune absolut in die Tieftunnel sinken. Aber gehörig.

"Wenn wir aber nicht ruhen und sie uns auch am nächsten und folgenden Tag nicht angreifen, werden wir leichte Beute sein. Sollen wir nicht lieber versuchen sie irgendwie loszuwerden?", fragte Niv nach einer Weile. Sie mochte nicht die ganze Nacht durch in Angst und Schrecken verbringen.

"Naja, wir könnten sie aufspüren und angreifen, aber es bleibt die Frage, wie stark sie sind und ob sie uns nicht bemerken, wenn wir uns anschleichen. Aber versuchen können wir's. Was ist dir lieber?", fragte er.
Einerseits hatte er keine Angst vor Überraschungsangriffen. Er hatte einfach schon zu viel mitgemacht, als bei Aussicht auf einen Kampf zaghaft zu werden. Aber andererseits lautete sein Auftrag, in Kasz anzukommen. Und das gedachte er auch zu tun.

"Angreifen ist vielleicht nicht eine besonders gute Idee", murmelte sie. "Wir wissen nicht nur ob sie uns bemerken oder wie stark sie sind, wir wissen auch nicht wie viele... Vielleicht sollten wir uns einen sicheren Ort suchen... Oder ein Dorf. Aber gibt es das in der Nähe?"

"Ich habe jedenfalls keins gesehen. Aber vielleicht reicht es auch schon, wenn wir uns gut verstecken und unsere Spuren verwischen. Das Land ist weit und wenn sie uns erst einmal aus den Augen verloren haben, müssen wir nur abwarten, bis sie weit genug weg sind und dann können wir weiter. Gegebenenfalls mit einem Umweg."