Mit klammen Fingern suchte Niv den Splitter hervor, den ihr einst ihre Schwester schenkte, und sah ihn an. Er glänzte im fahlen Licht und liess sie kurz vergessen, doch ihre Sicht verschwamm und sie verlor die Sinne. Zitternd legte sie sich auf die Seite und zog die Beine an, den Splitter fest in ihrer Faust verkrampft. Ihr wurde kalt und heiss zu gleich. Lange würde sie wohl nicht mehr leben. Doch damit fand sie sich ab und doch wieder nicht. Immerhin hatte sie nichts aus sich gemacht, hatte nichts gesehen, nichts erlebt. Freude hatte sie nur als Kind gekannt und daran erinnerte sie sich nur schwach. Sie hustete und schloss die Augen. Vielleicht war es doch besser so...

Innerhalb weniger Sekunden hatte er die erste Magiern getötet. Sein Säbel raste mit einer beängstigenden Geschwindigkeit durch die Luft und er ging auf die Zweite los. Im Kopf rief er bereits nach Ophtal: "Wenn ihr irgendwen habt, der sich mit Gegengiften auskennt, dann schickt ihn zu mir. Dringend!", forderte er.
So oder so, es würde knapp werden.

(thahahaah hab ich mir gedacht xD tja tja armes gwai jetzt stirbt niv halt...)

Gwaishach verstand zunächst überhaupt nichts, als er an einem anderen Ort stand und vor ihm ein Geier mit zerkratztem Gesicht und blutigem Hals lag, an dessem Schnabel Schaum klebte. Dann spürte er die Verbindung in der Magie. Endlich! Aber was zur Hölle war hier geschehen?
"Hau ab, Gwaishach, du hast uns schon genug Ärger eingebrockt! Weißt du, wie entkräftete wir jetzt sind? Das war eine der kostbarsten Runen und eine einmalige dazu. Wenn du jetzt noch scheiterst und uns Kasz entgeht, wird es übel für dich!"
Die Worte trafen ihn, da sie von Drúnkhar kamen. Dessen pazifistische Ader so gar nicht zu den Worten zu passen schien.
Im nächsten Moment verlor er den Boden unter den Füßen, stand im Zelt, schnappte sich seine Sachen, ohne es gewollt zu haben und stand im nächsten Moment auf einem Waldweg. Vom Lager war nichtsmehr zu sehen.
"Diesen neuen Zauber wollten wir allerdings ausprobieren!", hörte er Drúnkhars grinsende Stimme. "Dem Almanach sei Dank. Und jetzt hau ab!"
Die Stimme erstarb und er blieb alleine in der Dunkelheit zurück, verwirrt, aufgewühlt und wütend.

Entfernt spürte Niv, wie etwas in ihre Brust stach. Ein kleiner, tauber, spitzer Schmerz. Ihr Geist versuchte gerade zu verstehen, was es war, auch wenn es keine Rolle spielte, als der kleine Schmerz begann sich wie ein Lauffeuer auszuweiten und an ihr zu zerren. Bis er drohte sie zu verbrennen und auszulösen. Etwas schien durch ihre Adern zu rasen und ihr Körper schien sich zusammen zu ziehen, zu erstarren und zu entspannen.
Keuchend fuhr Niv auf und hustete. Ihre Brust schmerzte und ihr Herz schien sich beinahe zu überschlagen, denn es schlug so schnell, als wäre sie meilenweit gerannt. Sie zitterte und konnte nichts ausser Schatten und nebligem Licht sehen, merkte aber, dass jemand sie an den Schultern festhielt. Nach einer Weile konnte sie erkennen, dass es nicht Gwaishach war, sondern eine dünnere, schmalere Gestalt. "Wer... Wieso?", keuchte sie.

Automatisch griff Niv nach dem Arm der Frau und keuchte noch mehr, als ihr die Luft zum Atmen weggedrückt wurde. "Wer...will das wissen?", stiess sie hervor. Doch die Frau gab keine Antwort, sondern drückte noch fester. Niv hustete. "Kasz!", stiess sie hervor.