"Ich kann sie mit einem anderen Fluch belegen", meinte Shadaran und dachte kurz nach. "Dafür brauche ich einen Tropfen von eurem Blut", meinte er, zog einen Dolch aus seiner Robe, packte Weyas Hand und schnitt ihr in die Handfläche, wobei er den Dolch an Morondo weiterreichte. "Der Fluch heiss Upla. Er bewirkt, dass der 'Diener' dem 'Meister' folgt und aufs Wort zu gehorrchen hat... Er wurde früher für Folterzwecke kreiert, war aber nicht besonders nützlich dafür... Egal was Ihr ihr befiehlt, sie wird es tun", er hielt ihre Hand vor Morondo. "Sobald ihr euer Blut auf ihre Wunde tropfen lasst, kann ich den Fluch wirken lassen."

Die Fee und das Wechselbalg beobachteten das Geschehen aus dem Schatten der Tür, die nur angelehnt war.

Morondo zog sich den Dolch über die Hand und liess sein Blut auf die Wunde tropfen. Er spürte wie Shadaran den Fluch wirkte und schloss dann die Wunde an seiner Hand. "Dann gebe ich dir gleich deinen ersten Befehl Weya. Falls ich sterbe, kehrst du so schnell du kannst zur Burg Sewje zurück und meldest dich bei Shadaran." Damit hatte er schon einmal ihrer Flucht einen Riegel vorgeschoben.

Sie lächelte dünn und fühlte wie der Fluch jeder einzelnen Zelle ihres Körpers den Befehl flüsterte. Sie erschauerte deswegen. "Du musst aber zuerst sterben, Morondo, damit ich dem Befehl folge leisten kann", meinte sie.

"Dann befehle ich dir, dass du mir nichts tun darfst. Weder auf körperlicher noch auf geistiger Ebene.", erwiderte er lächelnd. "Mach mir das Leben nicht allzu schwer, kleines Biest. Dann werde ich dich gut behandeln ansonsten..." Er wandte sich wieder an Shadaran. "Der Mann war ein starker Lichtmagier.", sagte er und wies auf die Leiche auf dem Tisch. "Vielleicht hilft euch der Körper irgendwie bei euren Nachforschungen. Wenn ihr keine weiteren Fragen oder Befehle für mich habt, werde ich nun Fog aufsuchen."

"Gut", meinte Shadaran und seine Augen funkelten vor Freude den Kadaver zu erforschen. "Ich schicke Fog zu euch, sobald sie zurück ist", meinte er freundlich. "Bis dahin ruht euch etwas aus, isst etwas oder vergnügt euch mit Weya. Oder tut was euer Herz beliebt."

Weya funkelte Morondo verärgert an. "Würde mich wundern, wass sonst", meinte sie, lächelte aber schelmisch, als sie Shadaran mit dem Leichnam allein liessen. Sie hatte in dem Moment versucht ihn mit ihren Armen aufzuspiesen, aber der Fluch wirkte und sie konnte ihn nicht einmal berühren, solange sie böser Absicht war.

"Natürlich", antwortete Shadaran und legte einige Instrumente bereit, wusch sich die Hände und bereitete alles vor. Als erstes untersuchte er dann den Leichnam nach Magie, die an ihm angewendet worden war.

Morondo ging sich zuerst etwas Essen und Trinken holen. Nachher würde er sich ein wenig mit Weya vergnügen, aber zuerst musste er einmal seine primitiveren Bedürfnisse befriedigen.

Weya lag auf seinem Bett und langweilte sich. Shadaran hatte ihr etwas aufgehalst, das ihr gefährlich werden könnte. Von wegen nicht zur Folter geeignet... Man musste nur wissen, wie man die Befehle einsetzen musste. Denn wenn der Befehl formuliert war, befolgte man ihn ohne es zu wollen. Und wenn der eigene Körper etwas tat, das man selber nicht wollte... Sie schauderte. Ein schreckliches Gefühl.
Bevor Morondo zurück war, ging sie ebenfalls etwas essen und trinken. Das hatte sie beinahe vergessen zu tun in den letzten paar Tagen.