"Es bindet dein Leben an meines und erlaubt mir dich jederzeit aufzuspüren. Sterbe ich, stirbst du. Stirbst du, passiert mir nichts. Ausserdem ist das gute an diesem Fluch ist, dass du ebenfalls sterben wirst, würdest du versuchen ihn zu brechen." Er stach ihr mit der Spitze in den Arm. Nicht fest. Nur gerade tief genug, dass ein einzelner Blutstropfen hervorquoll, dann tat er das gleiche bei sich und spann einen dünnen Faden aus beiden Blutstropfen, die er miteinander verwob. Für einen kurzen Augenblick schimmerte der Faden hell auf und dann verschwand er. "Sobald wir es geschafft haben Hexathar aufzuspüren, werde ich als Belohnung den Fluch lösen."

"Das wäre dann nur zu freundlich", meinte sie und trat nahe an ihn heran., den Kopf in dem Nacken gelegt, um zu ihm hoch sehen zu können. "Ich werde aber nicht versuchen, dich umzubringen. Shadaran wird aber nicht begeistert sein, falls du drauf gehst und ich ebenfalls sterbe... er wird dich wieder zu den Lebenden zurück holen und dich die Konsequenzen spüren lassen."
"Da hat das Elchen leider recht", meinte Fog und wartete, um zu sehen, was als nächstes geschah.

"Na dann, muss ich halt aufpassen, dass ich nicht draufgehe.", meinte Morondo ungerührt. "Oder ich bitte jemand anders dich mit einem Schicksalsband zu belegen. Was dir lieber ist, kleines Biest." Er lächelte und schob den Dolch wieder in die Scheide. "Vielleicht wird sich Shadaran dazu bereit erklären, oder vielleicht du Fog?"

"Ich würde ja lieben gerne", säuselte Fog, "Aber durch meine Adern fließt kein Blut mehr."
Weya lächelte. "Nein, mein lieber, ist schon gut. Ich wollte dich nur vorwarnen", meinte sie und küsste sein Brustbein, bevor sie sich wieder etwas entfernte.

"Ich danke dir.", sagte er spöttisch. "Geh und hol deine Sachen. Wir reisen bald ab." Er wandte sich von ihr ab und ging rüber zu seinem Schrank und öffnete ihn. Morondo bückte sich nach seiner Tasche und wickelte sie auf. Eine lange Kettenrüstung aus einem schwarzen Material kam zum Vorschein. Die Ringe waren so gut verarbeitet, dass das ganze wie fliessender Stoff wirkte. Er schob sie sich über den Kopf und überprüfte dann den Sitz. Die Rüstung ging ihm über die Knie, doch sie war an den Seiten geschlitzt und schränkte ihn deshalb nicht in seiner Bewegungsfreiheit ein. Er hängte sich das Schwert wieder um und betrachtete dann die silbernen Linien, die über seine Rüstung verliefen. Sie bildeten verschlungene Runen, die ihm gewisse Zauber erleichtern würden. Mehr würde er nicht brauchen, ausser ein wenig Proviant.

Weya holte sich nur bequemere Kleidung, due sie auch anzog, zwei Dolche und mehr bekam sie nicht. Dann wartete sie draußen auf Morondo.
Fog hatte sich in der Zwischenzeit aufgelöst und war zurück zu Shadaran gegangen, um ihm zu berichten. Sie hatte Hexathar gerade vor ein paar Tagen getroffen und die Erinnerung war noch frisch.
Shadaran nahm mindestens an, dass der Mann Hexathar war. Sicher war er sich nciht. Aber fast und das genügte allemal.

Der Dunkelschatten ging auf die Elfe zu und legte ihr ohne zu zögern die Hand auf die Schulter. "Mir wurde gezeigt, wo der Mann, den Fog getroffen hatte sich zuletzt aufhielt. Wir gehen jetzt dorthin." Er schloss die Augen und sie verschwanden.

(Morondo, Weya weiter in Bergkette südwestlich von Loney (Versteck der Magier) S. 10)

Mitte/Ende Juni

Die Reise war ruhig verlaufen, die Stimmung mäßig bis angespannt. Jeder misstraute jedem. Das altbekannte Magierproblem.
In der Ferne ragte jetzt das Grüne Gebirge auf.
"Nichtmal mehr zwei Wochen", murmelte Hexathar nur.
"Was wollen wir überhaupt in Kasz?", fragte Nummer Eins.
"Artefakte. Und zwar richtig Mächtige. Wie die aus Búrac. Danach fehlen uns nur noch Srit und Drez...", fast hätte er noch ein und hinzugefügt, bevor ihm einfiel, dass davon echt niemand zu wissen brauchte, ", dann sind wir unschlagbar. Der Ostzirkel, die Schwarzmagier, sie sind nichts gegen uns. Und der Ostzirkel ist zudem unser Bündnispartner, sie sind ja immer neutral."
"Und dann?", überhörte Nummer Eins das "Wir".
"Und dann? Können wir dafür sorgen, dass die ewigen Streitereien aufhören und die Welt Stück für Stück bessern."
"Oder nach unserem Wunschdenken gestalten?", fragte er kritisch.
"Ich erkenne keinen Unterschied", antwortete Hexathar kühl.
Wenn das so weiterging, würde Nummer Eins, leider einer seiner fähigsten Mitstreiter, bald auf seltsame Art und Weise verschwinden. Und spätestens dann würden ihm die anderen vielleicht auch nichtmehr folgen. Außer Ophtal, ihm vertraute er als Einzigem.

"Ja, wirklich schade", meinte die Fee, die sich nicht vom kopfüber stören liess und weiter zwischen Akris Locken sass. "Wonach suchst du?", fragte sie und sah sich im Raum um. Der feine Hauch gewirkter Maguen hing noch in der Luft.