Als er spürte, wie seine Materie löste, konzentrierte er sich fest darauf, wie er sich fühlte in seiner menschlichen Form. Zum Glück hatte er ein Gefühlsbild seines ganzen Körpers in seinen Erinnerungen konserviert und so konnte er sich langsam umformen. Die Schnecke schien wie zäher Schleim zu zerfließen, kurz sah es aus, als würde ein Mensch aus dem Schneckenschleimhaufen emporwachsen, dann festigte sich nach und nach die Form und schließlich stand Histan wieder in seiner vorherigen Gestalt da, keuchte, hob kurz die Arme und sackte dann bewusstlos zusammen.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Der Nekromant liess den Schwarzmagier auf sein Bett verfrachten und ging dann auf sein Zimmer um seine Notizen durchzugehen. Er hatte viel gelernt und er gedachte es auch mal praktisch umzusetzen.
Der Gestaltwandler hob die Waffe ehrfürchtig hoch. "Hüte sie gut, Canaim.", sagte Daedhelon. Er hatte sich noch immer nicht ganz von dem geistigen Kampf mit dem Druiden erholt. Seine Gedanken bewegten sich zäh und langsam. Canaim nickte und schob die Klinge zurück in die Schwertscheide. Sie würde ihn gut ergänzen, dessen war er sich sicher.

Mitte Juli
Nachdem er wieder zu sich kam, suchte er erschöpft Daedhalon auf.
"Für mich gibt es hier nichtmehr zu tun", fing er an. "Ich muss meinem Meister jetzt vom Versteck berichten, damit er entscheiden kann, was zu tun ist. Er musste ohnehin schon zu lange warten. Ich wollte fragen, ob einer Eurer Magier mir helfen kann schneller das Östliche Gebirge zu erreichen."
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Das tat er auch.
"Duón", sagte er mit dezent feierlicher Stimme. "Es ist Zeit für mich zurückzukehren. Daedhalon meinte, Ihr könnt mir helfen, schnell in das Gebirge zu gelangen. Wenn ich euch in Gedanken den Ort des Versteckes zeige, könnt Ihr mich dann dorthin teleportieren?"
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?


"Das ist Eure Entscheidung. Ihr könnt mit meinem Meister reden und ihn fragen, ob er bei etwas Hilfe braucht, ich bin nicht informiert, was zur Zeit alles dort passiert."
Er zeigte Duón die Erinnerung - das Felsplateau an dessen Seite sich der Eingang befand - und im nächsten Moment verschwand die Welt um sie herum.
-> Verlies unter dem Gebirge S. 2
(Was mir auffällt...mal sind die Geschehnisse im Schwarzmagierversteck und den angrenzenden Verliesen in dem Thread, mal in Gebirge im Osten. Eventuell werde ich da demnächst auch noch mit Hilfe von Ro etwas Ordnung reinbringen? )
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

Canaim hielt den Elfen immer noch gepackt, als sie in dem Versteck auftauchten. Armelion hatte nicht mehr die Kraft sich zu wehren, sondern hing schlaff im Griff des Mannes. "Also hast du Histans Angriff tatsächlich überlebt. Nun, es hat mich ehrlich gesagt gefreut. Du bist ein guter Kandidat für ein Faelang. Schnall ihn auf den Altar!", befahl Daedhelon barsch und Canaim folgte dem Befehl schleunigst. "Du bist geistig und körperlich erschöpft wie es scheint und dir fehlt der kleine Finger. Ein Fluchbrecher nehme ich mal an." Er strich mit einer Hand über die Stirn des Elfen und Armelion fühlte, wie etwas in ihn hineingriff. Er keuchte auf und versuchte die Arme zu heben, doch seine Handgelenke waren schon festgekettet und bald darauf auch seine Füsse. Daedhelon verzog ärgerlich die Stirn. "Damit hatte ich nicht gerechnet.", brummte er. "Sie hat dich mit dem Fluch der Unantastbarkeit belegt. Also kann ich weder deine Seele noch deinen Körper schädigen, da der Geist Garuda dich beschützt." Er lächelte wieder. "Dann werde ich dich Trinawara überlassen. Sie wird den Fluch für mich brechen, in solchen Dingen ist sie sehr erfinderisch." Daedhelon wandte sich wieder ab und ging aus dem Raum. Kurz darauf kam eine schlanke Frau herein. In der Hand hielt sie ein Messer und ein verzücktes Lächeln schmückte ihr Gesicht.
"Willst du mir behilflich sein Canaim? Schliesslich bekommt man so einen Fluch nicht alle Tage zu sehen."
Der Gestaltwandler nickte.

Eine Woche später
Er war wieder weggedämmert. Jeder Atemzug war mittlerweile eine einzige Qual. Die Frau hatte den Fluch fast vollständig gebrochen. Sie konnten mit seinem Körper und seiner Seele anstellen was sie wollen. Zu keiner Gegenwehr mehr fähig lag er still auf dem Altar und lauschte dem sachten Tröpfeln seines Blutes. Das tat es jeden Tag. Er wusste nicht wie viele Liter er schon vergossen hatte in der Zeit in der sie ihn hier gefangen hielten. Die Frau hatte ihn für eine Weile alleine gelassen. Er richtete seine Gedanken stur auf etwas anderes als seinen Körper, doch lange hielt er es nicht aus. Seinem linken Fuss hatte sie irgendwann am Anfang die Haut abgezogen. Gleichzeitig hatte der andere Schwarzmagier wieder versucht ihn in eine Waffe zu verwandeln. Sein Geist war verwirrt und immer wieder flackerten Bilder vor seinem geistigen Auge auf. Er sah wie ein Drache eine Elfenfrau zerriss, hörte die verzweifelten Schreie eines Kindes, die aus einem schlichten Haus kamen, das in Flammen stand. Am Anfang lag Hoffnung darin. Bis dahin hatten die Erwachsenen das Kind vor Gefahren beschützt, auch jetzt würden sie kommen. Doch als die Flammen sich immer weiter um das Haus ausbreiteten, veränderte sich der Klang. Er wurde hoch, so schrill wie ein Pfiff, bis er in ein Flehen überging und schliesslich verstarb.
Das Kind war wichtig. So viel wusste er noch, doch er hatte keine Ahnung warum. Mit einem Ruck kehrte er in die Wirklichkeit zurück. Er spürte wie die kalte Spitze des Messers über den Knochen seines kleinen Zehs schabte und ihn schliesslich abschnitt. Der Schmerz war beinahe lächerlich klein im Vergleich zu dem was sie sonst machte. "Du warst viel stärker als die meisten.", sagte die Frau schliesslich. "Jede Minute ist im Moment wie ein Tag für dich. Das ist das gute an diesem kleinen Altar. Du hast also fast 30 Jahre hiergelegen und hast den Schmerz geniessen können, den ich dir zugefügt habe." Sie tätschelte ihm die Wange. "Und noch immer hast du ein wenig Wiederstand in dich drin. Ich habe schon lange niemanden mehr so unterhalten können." Sie setzte die Messerspitze auf seine Stirn und stiess sie bis auf den Knochen hinab. Gleich darauf folgte der geistige Angriff. Er sah alles, hörte wieder die Schreie des Kindes und seine Unfähigkeit etwas dagegen zu unternehmen. Er erlebte die Gräuel des Krieges wieder und war unfähig zu unterscheiden was Illusionen waren und was Realität. Nach einer weiteren Ewigkeit liess sie von ihm ab und wandte sich zur Türe. "Herr, es ist so weit. Ich habe den Fluch weit genug entfernen können."
Daedhelon nickte nur und trat an den Elfen heran. "Wenn ich fertig bin, wirst du 12 Seelen in die Klinge bannen. Seine wird die dreizehnte sein und ab dann ist sie aktiv." Trinavara nickte gehorsam und er legte eine Hand auf die Stirn des Elfen und begann den Zauber. Noch immer wehrte sich der Elf, doch er war unfähig einen stabilen Wiederstand aufzubauen. Es würde ihm nicht sonderlich schwer fallen aus ihm einen Faelang zu machen.

Er war leer. Wusste nicht wer er war, doch es kümmerte ihn auch nicht. Sein ganzer Körper zitterte, als ob er Krämpfe hatte und die Verkrustung an seinem linken Fuss löste sich und frisches Blut lief hervor. Ihm war kalt. Manche seiner Finger fehlten und von seiner linken Hand war kaum noch etwas übrig. Die Frau hatte seine Handfläche zwischen den Fingerknochen aufgeschnitten, so dass es aussah, als hätte er nur noch sehr lange Finger und keine Hand mehr. Sein ganzer Körper schmerzte von unzähligen Wunden, doch wenn er sich auf sie konzentrieren würde, würde er noch Stundenlang daliegen und wäre dann immer noch nicht fertig.
All das kümmerte ihn erstaunlich wenig. Er wusste nicht wieso es so war. Es war einfach so. Es war sein ganzes Leben schon so gewesen. Der Schmerz war sein ständiger Begleiter. Er zog seine linke Hand aus den Fesseln, spürte wie der kalte Stahl über das zerschundene Fleisch schabte. Neben ihm auf einem separatem Altar lag ein fahles Schwert. Ein Anderthalbhänder. Die Waffe übte einen unwiderstehlichen Reiz auf ihn aus. Er musste sie haben. Er zog mit seiner rechten Hand an der stählernen Fessel, bis der Daumenknochen brach und er ihn rausziehen konnte. Er hatte noch drei brauchbare Finger an dieser Hand, sie würden genügen. Die Füsse waren eher ein Problem, dort durfte er keine Knochen brechen. Sonst konnte er nicht mehr laufen. Er streckte die rechte Hand nach der Klinge aus und griff mit den drei verbliebenen Finger nach dem Schwert. Sofort fühlte er sich ruhiger. Das war richtig so. Das Schwert gehörte ihm, war ein Teil von ihm. Er zog es zu sich. Obwohl es so leicht war, glitt es ihm beinahe aus den Fingern. Fast sanft schlug er gegen die Ketten und die Klinge durchtrennten sie mit einem leisen klirrenden Laut. Das war gut.

![]() 0 Mitglieder und 14 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |