"Dann erzähl was du herausgefunden hast, kleine Fee.", forderte er sie auf und fuhr dann mit dem Zauber fort. Die Seele hatte bereits die Form einer Klinge angenommen. Es würde ein wuchtiger Beidhänder werden. Nun musste er die bindenden Worte sprechen und die zusätzlichen Zauber auf die Waffe legen. Dann wäre sie fertig.

"Dieser Armelion war auch mit Schwerern beschäftigt", meinte sie und sah ihm bei der Arbeit zu. "Aber es sind kleine zierliche Dinger... Ich zeig sie dir, sobald du fertig bist."

Daedhelon nickte nur und fuhr fort die Worte zu rezitieren. Jede Silbe musste richtig betont werden. Ansonsten könnte dies ungeahnte folgen für die Klinge haben. Er schloss die Augen um jedwede Ablenkung auszublenden.
Einen Tag später war er fertig. Die Klinge war eine Flamberge geworden. Es überraschte ihn nicht. Makaras hatte immer schon brutale Kraft vorgezogen. Von der Klinge schien ein fahles Leuchten auszugehen und als er es berührte spürte er wie die Klinge nach ihm griff. Er lächelte zufrieden. Dies war eine mächtige Waffe. In einige Tage würde sie ihre Fähigkeiten voll entwickelt haben und er wusste auch schon, wen er als Träger für diese Waffe auswählen würde. "Mit was für Schwerter war er beschäftigt?", fragte er, als er die Flamberge auf einen vorbereiteten Altar legte. Dort würde sie ungestört reifen können.

Die Fee hob die Hand und Nebel stieg auf, in dem sich ihre Erinnerungen spiegelten. Sie zeigte Daedhalon jedes Detail, die Schwerter, den Garten und auch Armelion wie und was er mit ihr redete. "Was denkt ihr?", fragte sie belustigt.

"Dass sie verzweifelt nach Strohhalmen greifen.", erwiderte er und ging aus dem Raum. Die Fee blieb auf seiner Schulter sitzen, doch das störte ihn nicht. "Sie werden sicherlich auch andere Schwerter herstellen lassen. Eine solche Klinge kann gefährlich werden, doch dafür müssten sie erst nahe genug heran kommen. Die Chance, dass sie das tatsächlich schaffen, ist klein." Er öffnete die Türen zu seinen Gemächern und hob einen Kristall hoch. In seinem Inneren wogte eine dunkle Masse und er betrachtete sie nachdenklich. Er fragte sich wie lange es wohl dauern würde, bis der nächste Lothîndra-Blutelf bereit war. Vielleicht war es auf der Zeit Shadaran eine kleine Demonstration zu geben, was sein kleines Experiment konnte. Wie aufs Stichwort schwangen die Türen zu seinen Gemächern wieder auf und ein magerer Junge trat ein. "Ihr habt einen Auftrag für mich?", fragte er mit leiser Stimme.
"Ja. Such Morondo auf. Gehorch ihm in sämtlichen Dingen."
"Wie ihr wünscht." Der Junge verbeugte sich. Als sein Blick auf die Fee auf Daedhelons Schulter fiel, trat ein gieriges Funkeln in seine Augen, doch was immer der Junge dachte er beherrschte sich. Er wandte sich um und ging wieder.
"Deine Seele muss den Hunger in dem Wesen geweckt haben.", murmelte der Schwarzmagier und legte den Kristall wieder an seinen Ort zurück.

"Meine Seele?", lachte die Fee. "Hmmm das Wesen könnte mich ohnehin nicht verzehren... Also es würde bei dem Versuch sterben... was war das Schwarze im Kristall? Das was ich denke?"

"Ja. Es ist ein Lothîndra.", erwiderte er und öffnete ein kleines Kästchen. Darin befand sich ein weiterer kleiner Edelstein, welcher von einem gleissend hellen Licht erfüllt war. Aus dieser Seele würde er den nächsten Faelang fertigen. Ihr Licht war stark. Es würde eine gute Waffe geben.

"Interessante Wesen", meinte die Fee. "Was für ein Wesen war der Junge? Ein Lothindragefäss?", fragte sie weiter.

"Genau.", erwiderte er knapp und liess die Fee auf einen Tisch runter. "Ich habe einen weiteren Auftrag für dich. Folge dem Jungen, der soeben hier war. Im Moment hält er sich in der Burg Sewje auf. Beobachte ihn und erstatte mir dann Bericht über den Demonstrationskampf."

Die Fee blickte zu ihm hoch und hörte aufmerksam zu. "Sewje...", meinte sie nachdenklich, nickte und verschwand dann.

(--> Fee + Lothindragefäass-Junge, Auen um den Fluss Nazrev S. 63)