"Ich kenne den Ort nicht. Daher ist für mich eine Teleportation unmöglich.", erwiderte er und richtete den Sitz seines Bogens.

"Alles klar. Dann werden wir einen mehrtägigen Marsch Richtung Nordosten vor uns haben", erläuterte er, während er über den rankenüberwucherten Waldboden lief.

Dûon folgte ihm wortlos. Er würde die Zeit im Wald benutzen um sich auf den Kampf vorzubereiten. Zusätzlich zu seinen Waffen hatte er auch ein Federmesser mitgenommen, mit welchem er die Pfeile präparieren würde. Bei den Rasten hätte er genügend Zeit dafür.

Am Abend saßen sie an einem knacksenden Lagerfeuer und drehten einen Spieß über dem Feuer. Ein Kitz hatten sie erlegt und das zarte Fleisch war eine wahre Delikatesse.
Das war das Schöne an Magie, es ließ sich leichter jagen.
Duón bearbeitete Pfeile, während Histan ins Feuer blickte.
Zu zweit würden sie nicht viel ausrichten können. Solange sie keinen einzelnen Magier außerhalb des Versteckes abfangen würden, könnten sie nur spionieren.
Aber darum ging es auch nicht. Histan öffnete seinen Lederrucksack und blickte hinein. Ja, die Tasche war noch da.
Es war ein vorgefertigtes Kit zum Erstellen eines Schattenportales. Es war irgendwie mit der Magie des Brunnens des Nachtklosters verbunden, sodass nach einem erfolgreichen Aufbau die Möglichkeit bestand, schnell von dort hierher zu gelangen.
Das war immernoch schneller als quer durch Dreitan zu reisen und eine funktionierende Teleportation hatten sie noch nicht entdeckt.
"Wie stark bist du im Kampf gegen andere Magier?", fragte er Duón direkt. Ich selbst kann es nur mit einem aufnehmen, wenn sie schwach sind auch gegen zwei oder drei, wenn sie besonders gut sind, nichtmal mit einem. Weil es passieren könnte, dass wir einer Gruppe feindlicher Magier begegnen und ich wüsste gerne, wie wir dann reagieren sollen."

"Ich kann die meisten Magier ohne grosse Mühe erledigen, solange sie keine Schwarze- oder Lichtmagie verwenden.", erwiderte Duôn und machte einen letzten schnitt mit dem Federmesser. Der Pfeil war fertig. Die Rune, die er in den Schaft reingeschnitzt hatte, hiess Schildbruch und genau das würde sie bei schwächeren Schilden bewerkstelligen können. "Aber jeder kann überrascht werden. So wie es mir mit Armelion passiert ist. Ein Dolch im Rücken bringt die Meisten um. Wenn wir auf eine Gruppe treffen, sollten wir zuerst versuchen den Licht- oder Schwarzmagier zu erledigen. Mit den Pfeilen wird es wahrscheinlich klappen. Die meisten Magier machen sich nicht die Mühe einen starken Schild zu beschwören um ein solches Geschoss abzuwehren und dann kommt diese Rune ins Spiel." Er grinste und nahm den nächsten Pfeil.

"Taktik", sagte er und grinste. "Nun, also Schwarzmagier haben sie nicht viele, die sind eher bei uns im Osten oder bei euch. Lichtmagier dürften sie einige haben, aber unseren Informationen nach mehr Elementenmagier und welche mit besonderen Talenten, die sich nicht einordnen lassen oftmals. Die meisten ihrer Truppen, die sie aussenden, sind aber weniger stark. Zu zweit dürften wir schon ordentlich Schaden anrichten können. Hast du die Möglichkeit, durch Felsen oder geschlossene Portale, die eventuell auch magisch versiegelt sind, zu gelangen? Ich kann nur manche Versiegelungen brechen, aber nicht durch Materie hindurch."
Er betrachtete fasziniert Dúons Pfeile, die wie glühends Wasser aussahen durch das Licht- und Schattenspiel des lodernden Feuers.

"Magische Versiegelungen kann ich brechen, falls ich genügend Zeit dafür habe versteht sich. Durch Felsen hindurchzugleiten kann ich aber nicht. Das beherrscht Trinawaras Freund, der Gestaltwandler, und ich bezweifle, dass sie ihn uns ausleihen will. Ich kann mich aber überall hinteleportieren, falls ich den Zielort kenne und er nicht durch irgendwelche Siegel geschützt ist. Ich bin allerdings geschickt darin anderen Informationen zu entlocken.", fügte er mit einem wölfischen grinsen hinzu.

"Gut...dann sehen wir ja, was wir machen können, wenn wir dort sind."
Die nächsten beiden Tage verliefen ereignislos, aber am Dritten versteckten sie sich hinter einem umgekippten Baumstamm, als sie nicht weit entfernt im Wald eine große Silhouette gesehen hatten, die für ordentlich Ästeknacken sorgte.
Histan blickte auf.
Ein etwa drei Meter hohes Ungetüm, das entfernt einem Bären auf zwei Beinen ähnelte, mit langen Krallen an den Armen, stapfte grunzend durch den Wald und riss hin und wieder ein paar Rankenpflanzen von den bewachsenen Baumstämmen. Es schnüffelte ein wenig und kam langsam auf sie zu.
"Was ist das?", fragte Histan verwirrt, der sich nicht sicher war, ob es ein ihm unbekanntes, seltenes Wildtier, eine Beschwörung oder ein magisches Wesen war.

"Kein Tier aus dem Tieflandwald.", erwiderte Duôn knapp und legte einen Pfeil auf die Sehne. Das liess demnach einige Möglichkeiten offen. "Töten wir es, oder ziehen wir uns auf die Bäume zurück?"

"Von mir aus können wir es töten, ich bin kein großartiger Tierschützer", meinte es. "Wenn es uns zu nahe kommt oder Streit sucht, ist es selbst Schuld. Es scheint zumindest nicht magisch zu sein, zumindest merke ich nichts, bin aber auch kein Spürmagier."