Duôn nickte und verband seinen Geist mit der Pfeilspitze. Rasch trat er hinter dem Baum hervor und schoss. Der Pfeil traf das Ungetüm dicht unter dem Herzen in die Brust. Ein Wort von Duôn liess die Spitze zersplittern und als sich der Stahl in das Herzen des Tieres bohrte, sackte es zu Boden. Das war ja überraschend einfach gewesen. Er hatte schon befürchtet, dass es schwieriger sein würde, es umzulegen. "Wie weit ist es noch zu ihrem Versteck?"

(du darfst entscheiden ob es wieder aufsteht um ein wenig amok zu laufen )

Es blieb reglos liegen. Gut so.
"Noch drei Tage zu Fuß schätze ich", antwortete er.
"Am nördlichsten Rand der Geirgskette, die man am Horizont sieht, schon fast am Waldrand.

Drei Tage später hatten sie endlich den Eingang gefunden, doch nichts rührte sich. Also warteten sie. Früher oder später würde jemand auftauchen. Sie errichteten kein festes Lager und machten kein Feuer. Nach einem weiteren Tag tat sich endlich etwas. Eine Gruppe von vier Magiern tauchte aus dem Eingang auf und ging in Richtung der Berge. Wahrscheinlich wollten sie den Wald umgehen in dem sie sich in den Höhe aufhielten. Klug. Damit verkleinerten sie die Chance von ihnen entdeckt zu werden. Duôn huschte rüber zu Histan. "Schnappen wir uns die da?"

Histan betrachtete sie und versuchte sich die Bilder der wichtigsten Magier ins Gedächtnis zu rufen, die Sthach ihm in Gedanken gezeigt hatte.
Hexathar, Ophtal, Drúnkhar, Kribatim, Gúntrak...Zarkun, Shagan...Gwaishach, einer, den er Nummer 1 nannte...zwei Labormagier, ein Elementenmagier, ein Schwarzmagier, noch ein Lichtmagier...mehr waren es nicht.
Er sah sich die vier an. Keiner von ihnen schien zu ihnen zu gehören.
Und er galt immerhin als vielversprechendes Nachwuchstalent in seinem Zirkel. Abgesehen davon, dass sie auch zu zweit waren.
Er nickte zögernd. "Versuchen wir aus der Distanz ein bis zwei umzulegen und greifen erst dann direkt an? Oder gehörst du zu denen, die mit Ehre kämpfen wollen, Mann gegen Mann?"
Er persönlich bevorzugte den effektivsten Weg. Ehre bedeutete Schwäche.

Duôn grinste nur und legte einen Pfeil auf die Sehne. "Ich nehme den Dürren ganz links. Such dir ebenfalls einen aus. Auf drei greifen wir an. Du kannst zählen." Er wartete mit dem spannen des Bogens, bis Histan sich ein Ziel ausgesucht hatte. Erst bei zwei würde er seine Waffe spannen. Einen Bogen gespannt zu halten vergeudete nur Kraft.

Er sah sich die anderen an. Um einen herum flimmerte die Luft ganz minimal. Stellte ihn zwar als nicht besonders fähig dar, aber Schild war Schild. Der Nächste war ganz passabel gepanzert. Der Letzte hingegen trug eine schön geschnittene Robe mit Goldmustern und entweder einen einwandfreien magischen Schild oder hatte gar keinen Schutz. Vermutlich eher Letzteres.
Er beschwor eine wabernde Wolke aus brodelndem schwarzen Material herauf und hielt sie vor sich. Dann zählte er. "Eins."
"Zwei."
Ein Ast knackte, als ein Eichhörnchen vorbeilief.
"Drei."
Er ließ einen schwarzen Blitz aus der Wolke schnellen, der den Magier in die Brust traf und dort plötzlich aufgesogen wurde und verschwand.
Verdammte Kacke, ein Amulett. Sofort schoss er einen weiteren Blitz auf den Gepanzerten los, der getroffen wurde, rückwärts gegen die Felswand geschleudert wurde und mit zischender Rüstung zuckend am Boden liegen blieb.
Dann hechtete er nach rechts hinter einen Baum und hörte noch, wie hinter ihm eine Explosion einschlug. Dann rappelte er sich auf und rannte ein wenig tiefer in den Wald, um sich neu zu formieren, da hinter ihm mehrere Bäume in seine Richtung umkippten.
Nach Duóns Erfolg oder Misserfolg hatte er sich gar nicht umsehen können. Zumindest waren erstmal nur zwei oder drei der Magier gefechtsfähig und sie waren noch zu zweit...hoffentlich.

Der Dürre stürzte mit einem Pfeil im Hals zu Boden. Duôn hatte alle Zeit der Welt gehabt um den Schuss vorzubereiten. Sofort nachdem er den Pfeil hatte fliegen lassen, verschwand er und tauchte auf der anderen Seite der Magier wieder auf. Histan hatte ebenfalls einen erwischt. Der Gepanzerte lag regungslos am Boden. Die anderen beiden standen Rücken an Rücken und blickten sich um. Ruhig spannte Duôn nochmals seinen Bogen und schoss einen weiteren Pfeil ab. Der hastig errichtete Schild nützte nichts. Der Pfeil durchbrach ihn und traf den Mann in der Schulter. Im nächsten Moment schleuderte der andere Magier einen Feuerball auf ihn.
Duôn hechtete zur Seite, rollte sich über die Schulter ab und liess den Bogen fallen. Bald war es Zeit um in den Nahkampf zu gehen. Er zog seinen Hirschfänger, verschwand und tauchte in einem der Bäume wieder auf. Er vollführte eine rasche Geste und schlug die flache Hand auf den Boden. Die Erde wölbte sich unter den beiden verbliebenen Magiern auf und trieb sie auseinander. Der Mann, welchen er mit dem Pfeil in die Schulter getroffen hatte, taumelte und für einen Moment war seine Deckung vernachlässigt. Duôn verschwand wieder, tauchte vor dem Magier auf und trieb ihm den Hirschfänger bis zum Heft in die Brust. Blieb noch zu hoffen, dass Histan den letzten nicht auch noch umbrachte.

Als niemand kam, stand er auf und ging vorsichtig zurück. Er hörte Kampfeslärm, dann rannte der eine Magier auf ihn zu.
Es war der mit der flimmernden Luft. Er blieb schlitternd im rutschigen Laub stehen, als er ihn erblickte und ging vorsichtig rückwärts, blieb dann aber stehen.
"Ich warne dich! Wenn ihr mich angreift, muss ich ernst machen. Ich sterbe zwar selbst, aber alles in einem Umkreis von hundert Metern wird zu Staub!"
"Du bluffst!"
"Tu ich nicht!"
"Wetten?"
Histan trat vor und prallte gegen eine unsichtbare Wand, schrumpfte auf die Größe eines Marienkäfers zusammen und blickte den nun gigantischen Magier ungläubig an.
Er wollte was sagen, aber es kam nur ein Quieken raus.
Der Andere ging auf ihn zu.
"Was macht man mit Schaben? Richtig, man zertritt sie!"
Doch dann spürte Histan etwas. Die Magie war in der hinteren Achse leicht gewölbt, da war eine kleine Erhebung in der sonst perfekten Ebene der Wirkungsfläche.
Er tastete danach und riss sie auf.
Spürte den Magiestrom darunter, an den er nun gelangen konnte.
Er unterdrückte ein Kichern. Erst die flimmernde Luft, dann die unsauber ausgeführte Magie.
Als Schwarzmagier war er gut geschult im magischen Analysieren, deshalb hatte er das gemerkt.
Er riss noch einmal an der Magie des Gegners und plötzlich war er wieder so groß wie zuvor.
Abgesehen davon, war es nur eine Illusion gewesen. Er war nicht geschrumpft, nur sein Gehirn hatte ihn alles so wahrnehmen lassen. Somit hätte er auch den anderen nicht verfolgen können, wenn dieser abgehauen wäre. Schlaue Magie.
Er trat auf ihn zu, spann ein schwarzes Netz um ihn.
"Hör mal zu, du Arsch. Jetzt bist du gefangen UND ich weiß, dass du ein Stümper bist, ein Amateur! Ich bin zwar jünger als du, aber weitaus Besser, Erfahrener."
Er sah Duón auf sich zukommen.
"Wir töten dich nicht, außer du wirst uns unsere Fragen nicht beantworten, kapiert?"
"Ich sage nichts!"
Das Netz zog sich enger.
"Okay, schon gut. Was wollt ihr überhaupt wissen? Seid ihr von Sthach? Sucht ihr das Versteck? Wollt ihr die Artefakte?"

"Kann er durch das Netz hindruch Hilfe rufen?", fragte Duôn und zog gleichzeitig sein Federmesser. "Wenn ja, dann würde ich ihm gerne eine Rune verpassen, damit er seinen Geist nicht mehr ausstrecken kann."

"Öhm, ja, kann er. Verpass ihm besser die Rune!", antwortete er und sah zu.