Trinavara traf Fenrir am Eingang zu ihrem Versteck. Er bewegte sich in seinem typischen schlurfenden Gang vorwärts, doch Trinavara wusste, dass seine jetzigen Bewegungen täuschten. Er konnte tödlich schnell sein, wenn er sich erstmal dazu entschlossen hatte. Nur war er dazu meistens zu faul. Mit einem Wink befahl Trinavara ihm zu gehen und er schlurfte aus der Höhle raus. Fenrir hob einen Stein auf und begann ihn zwischen den Fingern zu zerbröseln. Er wirkte wie ein Kind, das etwas zur Beschäftigung suchte, bevor es sich auf eine lange Reise machte. Trinavara hob einen kleineren Stein hoch und schleuderte ihn dem riesenhaften Ungetüm an den Kopf. "Mach vorwärts! Ich soll heute noch den Neuling aufsammeln und seine Kräfte proben." "Nur leider darf ich ihn nicht töten.", fügte sie in Gedanken hinzu und seufzte schwer. Fenrir legte gehorsam einen Zahn zu und trat aus der Höhle. Im nächsten Augenblick war er auch schon verschwunden. "Na endlich.", brummte Trinavara missgelaunt und schlenderte aus ihrem Versteck. Der Talisman um ihren Hals war wie immer warm. Lächelnd legte sie eine Hand auf den Stein und lauschte verzückt dem verzweifelten Chor. Sie zog ihr Messer und machte sich dann auf dem Weg. Daedhelon würde es ihr übel nehmen wenn sie trödelte. Als sie die Stimme hörte, verharrte sie und sandte einen Suchzauber aus. In Windeseile hatte sie den Standort des Fremdlings ausfindig gemacht und verschwand. Er würde den Zauber höchstwahrscheinlich bemerkt haben und sie erwarten. Sie tauchte etwa zehn Meter vor ihm auf und lächelte breit. "Du bist also der Neuzugang.", sagte sie fröhlich und warf den Dolch in die Höhe, nur um ihn gleich wieder aufzufangen.


Trinavara nickte und fing das Messer wieder auf. Dieses Mal behielt sie es in der Hand. "Mein Meister wünscht zu wissen, wie fähig du bist. Je nach dem wo deine Stärken liegen, wirst du einige unserer Geheimnisse erfahren." Sie blickte ihn lauernd an und die Muskeln in ihrem Körper spannten sich. "Also wie fähig bist du?"

"Das kommt drauf an, was es zu tun gibt. Ich bin recht fähig, aber auch noch sehr jung. Ich beherrsche die Grundt...ähm, was tust du da?", fragte er mit einem leichten Flattern in der Stimme, als sie sich in Kampfposition gab und lauernd einen Schritt in seine Richtung machte.
Er hatte angenommen, nur erklären zu müssen, was er draufhatte. Erwartete sie einen Übungskampf?
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?


Sofort bemerkte er aus dem Augenwinkel den sich bewegenden Baum. Er reagierte umgehend, nahm Kontakt mit der Luft mehrere Meter hinter der Magierin auf, saugte die Energie seiner direkten Umgebung auf und gerade als der Ast nach ihm schlug, zog er schwarze Schlieren, dehnte sich, bis er verblasste und tauchte zehn Meter weiter wieder auf. Das war knapp gewesen. Beinahe hätte das Dematerialisieren zu lange gedauert.
"War das ein ernster Angriff oder testes du mich nur?", fragte er mit einer dunkleren Stimme als zuvor.
Er war sich nicht sicher, ob das ein Hinterhalt war oder nicht. Fremden Schwarzmagiern durfte man niemals trauen.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

"Ich will nur mal sehen, was unserer Bündnispartner so kann.", erwiderte Trinavara unschuldig und schleuderte im gleichen Moment ihren Dolch nach ihm. Das war allerdings nur Ablenkung. Mit der linken Hand vollführte sie eine rasche Geste. Die Schatten der Bäume wurden unnatürlich dunkel, begannen sich zu bewegen und griffen, dann pfeilschnell nach dem Magier.

Also war es nur ein Testen seiner Fähigkeiten. Was es nicht gerade ungefährlicher machte. Er blockte den Dolch mit seiner Armschiene ab. Wenn sie wissen wollte, was ihr Bündnispartner konnte, dann war sie bei ihm aber an der falschen Adresse. Er gehörte zu den schwächeren Schwarzmagiern unter Sthachs Kommando. Jedenfalls noch.
Als die Bäume rund um ihn herum anfangen, nach ihm zu greifen, wude er nervös. Er wusste nicht, ob seine Magie auch gegen Bäume wirkte. Nun gut. Er drehte sich einmal blitzschnell im Kreis und um ihn herum begann sich eine Dunkelheit zu bilden, die sich wie ein Rad aus Klingen formte und rotierte. Die Äste, die nach ihm gegriffen hatten, waren kürzer, sobald die Klingen sie berührt hatten. Aber sie begannen, auch unter- und oberhalb des Klingenrades auf ihn zuzuschnellen. Er trat gegen einen Ast, der ihm einen Schlag verpasste, sodass er fast hingefallen wäre. Keine gute Idee.
Also fing er an, zu tanzen. Mit jeder Bewegung seines Ellbogens, seines Knies und seiner Hände schoss aus ihnen eine schwarze Kugel, die an den Ästen explodierte und sie zurücktrieb. Er tanzte hektisch und abgehackt, um schnell genug zu sein. Und es hatte Erfolg. Die Äste wichen zurück und er blieb nach Luft ringend stehen.
Seinen Auftritt würde er selber als kläglich bezeichnen. An sich konnte er gut mit schwarzer Magie kämpfen, aber doch nicht gegen Äste.
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Trinavara schnalzte mit der Zunge. "Nicht schlecht für einen Anfänger.", sagte sie und machte noch eine Handbewegung, der Dolch flog zurück in ihre Hand und sie steckte ihn weg. Stattdessen griff sie nach einem kleinen Beutel an ihrem Gürtel und schüttete den Inhalt in ihre rechte Handfläche. Dutzende von kleinen metallischen Dreiecken fielen klimpernd auf ihre Haut. Ihre Seiten waren etwa so lang wie das oberste Glied des Zeigefingers und waren rasiermesserscharf geschliffen. Dort wo sie mit den Ecken oder Kanten auf ihre Haut trafen schnitten sie sofort hinein. Trinavara lächelte. "Noch ein letzter Test.", sagte sie aufmunternd, warf die Dreiecke in die Höhe und murmelte ein Wort. Wie ein Mückenschwarm begannen sie die Magierin zu umkreisen. "Du kannst mich ruhig auch mal angreifen.", fügte sie hinzu und machte zwei rasche Handbewegungen. Die metallenen Dreiecke schnellten wie abgeschossene Pfeile davon und hielten auf den Magier zu.

Er schöpfte neuen Mut, als sie sagte, es gäbe nur noch einen letzten Test. "Gerne", grinste er auf ihre Anforderung, ihn anzugreifen. Die Metallgeschosse waren für ihn mehr ein Witz. Er zeigte auf die Luft vor den Metallsplittern, wo sich augenblicklich Doppelgänger von ihnen materialisierten, die wie eine Spiegelung auf die Metallsplitter zuhielten. Als sie sich trafen, verschwanden beide.
Er hatte Doppelgänger aus negativer Energie, der reinen Substanz der Dunkelheit, geschaffen. Das Grinsen konnte er sich nicht verkneifen, es war komplizierte Magie und er hatte sie letztens erst gemeistert.
Dann rannte er auf die Magiern zu und ließ seinen Schatten vor sich wandern, so dass er die Magiern zuerst erreichen würde. Gleichzeitig ließ er schwarze Flammen, in denen Blitze lodern, auf seinem Schatten erscheinen. Dunkelheit hatte er absichtlich nicht beschworen. Nicht gegen eine Schwarzmagierin.
Mal sehen, wie sie reagieren würde.
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