"Nun, vielleicht hatte er ja persönlichere Gründe, an euch interessiert zu sein", antwortete Egraz mit einem schmalen Lächeln. "Aber für die kann ich nicht sprechen."
Sie führten den Dorfrundgang fort und er zeigte ihnen pflichtschuldigst die Wehranlagen und den zentralen Platz, auf dem Zweikämpfe ausgetragen wurden.

(Wie man vielleicht merkt ist die Kultur der Barbaren recht stark von Einflüssen der Dämonen geprägt. Liegt am Handel)

"Doch, und dann führt ihr mit dem Gchemr eine Konversation, bis das Essen bereit ist", meinte Egraz. "Wenn euch das lieber ist."

"Man lebt hier - wie anderswo auch - von Ackerbau, Viehzucht, Fischerei und Jagd", meinte Egraz. "Gekocht wird gemeinschaftlich, ein erfolgreicher Jäger teilt seine Beute, wenn geschlachtet wird dasselbe. In den verschiedenen Langhäusern leben Familien, also ein Mann mit seinen Frauen, eine Frau mit ihren Männern oder mehrere Frauen und Männer, dazu die Kinder. Die ungebundenen Frauen leben in eigenen Häusern - ihr habt sie vorhin gesehen - die meisten der ungebundenen Männer leben in Aussenposten, wie dem, den ihr gesehen habt, und kommen nur zu bestimmten Anlässen und Festen hierher."
Er dachte nach. Gab es über die Barbaren noch etwas interessantes zu erzählen?

"Ich bin Egraz", antwortete Egraz schlicht und blickte zum Himmel hinauf. "Das Esse müsste bereit sein. Kommt."
Er führte sie den Hügel hinauf und in die Chefhütte, in der mittlerweile einiges Volk versammelt war. Man hatte einen Tisch vor den Thron des Gchemr gestellt und zwei Bänke daran. Zur rechten Seite des Gchemr sass sein Egraz, zu seiner Linken war ein Platz frei. Den Platz daneben wies man Egraz zu, die Gäste sollten gegenüber des Chefs Platz nehmen.

Der Gchemr lächelte gefällig, wobei er eine Reihe intakter, wenn auch nicht mehr ganz weisser Zähne zeigte. Man trug die Speisen auf - Brei, Brot, anderes Gebäck, Äpfel und vor allem massig Fleisch, darunter der Eber, den sie gebracht hatten - und mehr Leute setzten sich an den Tisch, sprachen miteinander und lachten, aber noch rührte keiner das Essen oder das Bier an.
Dann wurde es plötzlich ruhiger und aller Augen richteten sich auf einen Punkt neben Egraz. Er wusste, was es zu sehen gab und drehte sich respektvoll um. Die Hauptfrau des Gchemr, die Agshnza, trat an den Tisch heran. Sie war gross und schlank, und trug ein fliessendes, rotes Kleid mit ausgesparten Stellen an den Seiten, die den Blick freigaben auf ihre fast nussbraune Haut. Ihre Haare waren dunkel und lockig und fielen leicht auf ihre fast unbedeckten Schultern, ihre grossen, dunklen Augen wurden von langen Wimpern umrahmt. Gold zierte ihren Hals und ihre Handgelenke. Die Agshnza war eine Frau, bei der fast jedem Mann die Spucke wegblieb.
Alle neigten den Kopf vor ihr, sie nickte zurück und setzte sich auf ihren Stuhl neben dem Thron des Gchemr. Egraz auf ihrer anderen Seite blickte geflissentlich in den Saal, um sie nicht anzustarren.
Nun, da die Gesellschaft voll versammelt war, wurde angestossen und das Mahl begann.