Elira fühlte sich immer unwohler bei den Barbarenvölkern. Doch sie gefielen ihr, auch wenn sie nicht wirklich alles nachvollziehen konnte, was hier geschah.

Er warf der Frau kurz einen Blick zu und wunderte sich dann, warum sie alle Männer anstarrten. Tat man das hier vielleicht aus Höflichkeit? Wenn dem so war, würde er es auch tun. Er starrte, so konzentriert er konnte, die Frau an, bis die anderen langsam damit aufhörten.
Dann widmete er sich dem Mahl. Es sah köstlich aus, roch noch köstlicher und schmeckte unglaublich.
Er schlug ordentlich zu, leerte zwischen zwei großen Bissen vom Eber einen halben Bierkrug und fühlte sich in der ungezwungenen Atmosphäre sehr wohl und warm.

Elira beobachtete die beiden gleich gekleideten Männer. Führten sie etwas im Schilde? Sie würde warten, bis alle genug gegessen und getrunken hatten, um ihr baldiges Fortbleiben nicht zu merken. Sie musste mehr Informationen sammeln, solange sie konnte.

Das Bier war köstlich und er leerte reichlich davon, während er schlemmte, bis er fast zu platzen schien.
Seit Vadra war das sein erstes mal Bier trinken und er genoss es.
Die Stimmung wurde heiterer und irgendwann hielt ihm einer der Männer ein fremdes, rotes Gemüse entgegen.
"Hier", sagte er, "du musst unbedingt eine unserer köstlichen Bohnen probieren!"
Mehrere Männer um ihn herum blickten ihn an.
Scheinbar war auch das ein Brauch und er wollte niemanden beleidigen, also nahm er die Bohne entgegen und kaute auf ihr herum.
Sie schmeckte merkwürdig, ein wenig nach Paprika.
Als er sie schluckte, fing plötzlich ein höllischer Schmerz in seinem Mund an zu brennen.
Er öffnete ihn leicht, atmete schnell und griff sofort nach seinem Bierkrug.
Die Männer kugelten sich vor Lachen und schlugen auf den Tisch.
"Er ist drauf reingefallen, schaut mal her!", riefen sie quer über den ganzen Tisch, während er den Kopf hin und herwarf, atmete und nichts als "aaah" hervorbringen konnte.
Der Schmerz war höllisch, es war ein scharfes Brennen auf den Lippen, im Mund und im Hals.
Und es ging einfach nicht weg. Was auch immer das für Teufelszeug gewesen war, er konnte nicht mitlachen!

Elira stellte ihm einen Krug Milch und Brot vor die Nase, dann stand sie auf und verschwand, als niemand auf sie achtete. Sie tauchte neben dem Egraz auf, welcher sie begleitete und zupfte an seinem Ärmel.

Er schnappte sich die Milch und trank sie in einem Zug aus. Dann aß er hastig Brot. Der Schmerz ließ langsam nach, aber dennoch lief ihm der Speichel und er atmete hechelnd.
Die Männer lachten immernoch, zeigten auf ihn und wischten sich die Tränen aus dem Gesicht.
Er tat es ihnen gleich, dann nahm er sich zusammen und sagte: "Lasch. Wer von euch traut sich zwei auf einmal zu essen?"
Die Männer glotzten ihn an, dann sagte einer: "Die Idee ist richtig gut. Hey, wer traut sich?"
Sofort fanden sich mehrere Männer, die begierig darauf waren, ihren Mut zur Schau zu stellen.
Kraigor grinste. Einer der Männer legte ihm einen Arm um die Schultern.
"Mir gefallen deine Ideen", sagte er. "Ich bin übrigens Lares!"

Sie deutete ihm mit raus zu kommen und sah sich um, ob jemand sie bemerkte, doch im Moment achtete niemand auf die beiden.