Dreshar zuckte mit den Schultern. "Mal wieder plaudern, ich kann grad nicht schlafen." Er grinst, wurde aber wieder ernst. "Ich wollte, dass du es weisst. Was auch immer du davon hältst. Aber, wenn du nichts zu sagen hast, gehe ich sonst wieder. Anstrengende Tage stehen an."

"Das tue ich auch", antwortete Dreshar. "Es sind Hoffnung und Neid, die die Welt vorantreiben. Ich bevorzuge Hoffnung."
Er öffnete die Augen und riss die Hand von der Kugel.
Einige Augenblicke lang sass er da, atmete tief und spürte wie sein Herz gegen die Rippen schlug vom Realitätsschock. Er trank eine Tasse Tee, dann packte er die Kugel ein und machte sich auf den Rückweg zu seinem Schlafplatz.

Die Stadt der Falken wirkte Lethargisch, lediglich in den Trakten, wo die Verletzten versorgt wurden, herrschte Betrieb. Und in den Räumen, in denen Agariz und sein Spezialkommando das beschlagnahmte Material zerlegten und auswerteten. Ihnen wurde bald klar, dass sie nicht alles hatten, sondern dass ein Teil des Materials bereits in den Anlagen in der Tiefenstadt zurückgelassen worden war, als die Forschung nach oben hatte ziehen müssen. Emaï war vermutlich bewusst gewesen, dass er hier oben nicht alles würde verbergen können, und er hatte die Zerstörung durch das Wasser in Kauf genommen. Was sie hingegen gefunden hatten, waren die Splitter, die die Fanatiker besassen. Einer von denen, die ihnen angehörten, hatte geredet, nachdem sie ihn festgenommen hatten und ihm klar geworden war, dass keiner seiner eigenen Leute im Spezialkommando war.
Dreshar blätterte eine Seite um. Es waren schwerwiegende Vorwürfe, die sie Emaï und einiger seiner Gefolgsleute würden machen müssen. Aber für die meisten würde es eher auf Exil herauslaufen als auf den Tod, und diejenigen, die lediglich Befehle direkter Vorgesetzter befolgt hatten, würden wohl davonkommen.
Sie hatten die Splitter der Fanatiker gefunden, allerdings nicht ihr Hauptversteck. Möglicherweise lag es ebenfalls unter der Wasserlinie, oder es existierte gar kein fixer Ort, Dreshar wusste es nicht. Trotzdem war es nur eine Frage der Zeit, bis ans Licht kommen würde, dass er ein Nachfahre Aions war, daher hatte er Agariz eingeweiht, nur um festzustellen, dass der es bereits wusste. "Der ganze Rat weiss es", hatte er gesagt. "Aber wir sind uns einig darüber, dass es besser ist, wenn es der Rest nicht erfährt. Es spielt keine Rolle und es würde zu nichts führen." Und du bist bereits zu mächtig. Agariz hatte es nicht gesagt, aber Dreshar war klar, dass das mit eine Motivation des Rates sein musste. Es kam ihm recht.
Die nächsten Tage über würden Patrouillen die Stadt und das Umland durchkämmen um sicherzustellen, dass kein Kriecher davongekommen war. Dann würden sie anfangen, das Wasser abzupumpen. Es stand eine Menge Arbeit vor ihnen. Und Dreshar's Gedanken flogen in die Zukunft...

Dreshar erwartete sie mit den anderen Ratsmitgliedern im Sitzungszimmer. Als sie sich gesetzt hatte, erhob Agariz das Wort und fasste knapp die bisherigen Ergebnisse ihrer Untersuchung zusammen: dass Experimente stattgefunden hatten in welche Richtung diese gingen, inwieweit alte, schriftliche Befehle des Rates dazu vorhanden waren, und was Aufzeichnungen zufolge vom Forschungsteam selbständig beschlossen worden war, aber dass sie noch mehr Zeit benötigen würden, um die Daten vollständig auszuwerten.
Dann legte er die Splitter auf den Tisch und schob sie Akkaya zu. "Wir fanden diese hier auf einen Hinweis eines der festgenommenen Forschungsmitglieder. Uns wurde versichert, dass es sich dabei um Seelensplitter Aions handle."

"Woher wisst ihr das?", fragte Alamis.