"Nein nein nein nein!", protestierte Orwl schnell. "Das ist nur Zufall! Ehrlich! Ich bin auf dem Weg nach Lovit und da seid ihr einfach hier im Dorf aufgetaucht und ich wollte mich im Wald verstecken! Ich wusste doch nicht, dass ihr herkommt um um ehm nicht schießen! Bitte", plapperte er los.
Elira bemerkte, dass Dreshars Pfeil schwarz gefiedert war und einen etwas dickeren Schaft als die anderen besass. Sie kaute unsicher auf den Lippen herum und legte ihm dann sanft die Hand auf den Arm. "Ich glaube nicht, dass du ihm DEN Pfeil in den Nacken jagen willst", meinte sie dann und sah Orwl kalt an. "Wieso sollten wir dir glauben?", fragte sie scharf.
"Weil ich verdammt nochmal nicht lebensmüde bin! Ich meine ich spring doch nicht freiwillig nem Egraz vor den Bogen! Mick ist tot. Mein Auftrag vorbei! Ich bin auch nur Assassine!"
"Ein verbannter, ehrloser Hund."
"Wieso so abschärzig? Bald wird man dich auch einen Vogel nennen. Die Nachtigal, Elira Naawia, wenn ich mich nicht irre", meinte er in der Elfensprache.
"Ich kann ihm sagen, dass er dich umbringt", ermahnte sie ebenfalls ihre Muttersprache gebrauchend. "Oder soll er dich foltern?"
"Nein! Ich bin auf dem Weg zum Südlichen Drachen, um sie um Vergebung anzubetteln! Ich will keinen Ärger und sterben noch weniger", antwortete er beschwichtigend und erinnerte sich dann, dass er noch elfisch redete. "Ich hab euch wirklich nicht nachgestellt. Bin sogar unbewaffnet!", wie zum Beweis hob er beide Handflächen hoch und drehte sie langsam.

"Hätte ich euch schaden wollen wärt ihr in dem Moment gestorben, als ihr die Waffen abgelegt habt um euch gegenseitig abzulecken!", fauchte er. "Ich will wirklich keine Ärger verdammt!"
"Wieso bist du dann hier? Ich kauf dir nicht ab, dass du nach Lovit unterwegs bist", mischte sich Elira wieder ein.
"Ist aber so, ehrlich!"
"Schiess ihm ins Bein", meinte sie kalt.

"Ja. Vorerst", antwortete sie.
"Halt! Ich sag euch alles, was ihr wissen wollt! Ihr könnt mich auch fesseln, aber bitte nicht schiessen!", schlug er vor.

Ohne zu zögern reichte sie ihm einen anderen Pfeil.
In dem Moment, in dem sie dies jedoch tat flogen zwei Steine auf sie zu, einer auf Dreshars Kopf und der andere auf Eliras zielend. Als sie ihn auffing, spürte sie, wie sie zur Seite gerissen, ihr Arm verdreht und eine Klinge gegen die Kehle gedrückt wurde.
Orwl hielt sich hinter Elira, so dass er einem Pfeil ausweichen konnte oder sie als Schild davorhalten. "Nützlich das Drachenblut", meinte er grinsend. "Mich macht es verdammt schnell. Anscheinend hatte er Pech und ist Nachfahre eines Bastards. Du kommst jetzt schön mit, nachher lass ich dich gehen. Und du rührst dich nicht von der Stelle, wenn du dein Spielzeug noch ganz und lebendig zurück haben willst!"

"Du würdest sie töten, um mich zu verletzen?", fragte er und machte einige Schritte rückwärts. Elira trug er dabei mit, sie war immerhin nicht gerade groß und schwer.
"Siehst du liebes, du bist nur ein Spielzeug für ihn"
"Halt den Mund."
"Er liebt dich nicht, braucht dich nur als zweites Kissen, kleines... Willst du wirklich dein Leben für so jemand lassen?"
"Halt den Mund, Orwl!"
"Er ist nicht besser, als der der andere damals. Weisst du noch? Du warst dabei, als Inegar ihn erschoss. Der Waldläufer. Wie hiess er doch gleich..."
"Du sollst die Klappe halten!", Elira wurde langsam wütend, konnte sich aber in seinem Griff nicht bewegen. Sie schluckte, versuchte nicht an das zu denken, was er wachrief.
"Kanabesh", Orlw liess den Namen auf der Zunge zergehen und Elira schloss nur die Augen. "Dafür wirst du sterben, Natzhaema", zischte sie. "Schiess!", rief sie dann Dreshar zu und schloss erneut die Augen, um den Pfeil nicht sehen zu müssen. Dann kamen ihr die Worte des Shamanen in den Sinn. Kleine weisse Frösche mit goldenen Punkten, die so giftig waren, dass die Schlange vor ihnen starb, wenn sie sie biss. Irgendwie erinnerte Orwl sie an diese Frösche.

Das Gesprochene hier in Kursiv ist ausnahmsweise Elfisch.