Dreshar schwieg, hörte ihr zu und versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sie erzählte. Ihre Stimme hielt ihn in der Realität.

"Nein danke", meinte er leise.
Er legte den Kopf schräg und sah sie an. Fragte sich einen Moment lang, ob er etwas erzählen sollte von sich. Liess es bleiben. Vermutlich interessierte es sie überhaupt nicht. Die meisten Leute erzählten gerne von sich selbst, aber sie hörten nicht gerne zu, wenn das andere taten. Und er wollte ja niemandem auf den Geist gehen.
Seufzend stand er auf.
"Danke", meinte er an Elira gewandt, und er meinte es ernst. Sie hatte ihn durch ihre Erzählung irgendwie aus der Schlaufe geholt, in die er fast gerutscht wäre.

Er setzte sich wieder auf den Bettrand. "Ich wüsste nicht was erzählen. Mein Leben war nicht sehr... spektakulär."

"Naja, ich bin... in Tanue aufgewachsen, im Herzen... so nennen wir den Teil von Tanue, in dem wir leben... als einer von vielen", begann er. "Im Orden ist es so, dass Kinder, sobald sie der Brust entwöhnt sich, gemeinsam aufgezogen werden, von allen. Ich weiss nicht, wer meine Eltern sind... ich wusste es nicht", korrigierte er sich. "Wie alle. Weil... es keine Rolle spielt. Also es ist irgendwo vermerkt, wegen den Erbgutlinien und so, aber... wir sind alle Brüder und Schwestern."
Er brach ab und sah Elira an. Was erzählte er da überhaupt?

Dreshar dachte kurz nach. "Im Kindertrakt waren wir nach Jahrgängen aufgeteilt. Wir hatten zusammen unterricht, assen zu sammen, trainierten zusammen. Alle wurden im Kampf ausgebildet und im Umgang mit dem Bogen. Erst später wurden einige aussortiert, die nicht tauglich waren dafür. Und die Tiefenjäger pickten sie erst raus, als wir fünfzehn waren, kurz vor Ende unserer Ausbildung. Danach haben sie mich einige Monate lang in eine Barbarenfestung geschickt, zur Probe. Tun sie mit allen, die den Weg zum Wächter einschlagen und die für die Aussenposten in Frage kommen. Also nur Männer. Ich schätze du weisst warum."