"Interessantes Wort", meinte sie und drehte sich so, dass sie ihn ansehen konnte. Sie wiederholte es etwas gedehnter. "Der Klang passt... zum Gefühl, das es verursacht", murmelte sie und schloss die Augen.

Sie tat nichts. Aber was sollte er jetzt tun?
Liegenbleiben und entdeckt werden etwa? Oder aufstehen und ihnen beiden gehörig Ärger einhandeln.
Dann entschloss er sich. Sie hatten schon so viele Gefahren erlebt und er hatte ja noch Dreshar und Elira hinter sich metaphorisch.
Er würde kein Feigling mehr sein, was sollte irgendwer gegen ihn tun? Er hatte nichts Verwerfliches getan! Ha!
So stand er auch auf, klopfte sich lässig ein paar Grashalme von der Hose und blickte ihrem Vater entgegen.
Aber unwohl war ihm schon. Er zitterte fast. Aber nur fast.

Sie versuchte zu schlafen, doch ihr Kopf pochte und rebellierte so sehr, dass es ihr nicht gelang. Andererseits beruhigte sie der Rauch. Nach einer Weile stand sie auf und zog sich an. "Ich geh was zu trinken holen... Willst du auch was? Oder was zu essen?", fragte sie müde den Egraz.

Er erwiderte den Blick starr und überlegte noch, ob er sich einmischen sollte. Aber er hatte kein Recht dazu, er war ihr Vater und damit war die Sache geklärt. So viel Anstand besaß er dann doch. Er blickte Melissa leicht traurig nach. Schade, jetzt war er wieder alleine.
Und er wusste, was dann passieren würde.

Ein wenig Adrenalin spürte er schon, aber jetzt war er trotzig. Mit welchem Recht wollte er sie trennen? Was hatte er bitteschön getan, was böse gewesen wäre?
"Oh, solange ich noch hier bin, kann ich das nicht garantieren. Außerdem habe ich niemandem etwas Böses getan, weshalb ich mich nicht gerne als Haderlump bezeichnen lassen würde", antwortete er und versuchte dabei selbstbewusst zu klingen.

Sie lächelte und ging nach unten, holte ihnen beiden etwas, das keinen Alkohol enthielt und Honigbrot. Dann trat sie ein und fand Dreshar mit dem selben Lächeln vor, mit dem sie ihn zurück gelassen hatte. Sie grinste, ihr Kopf drehte sich immer noch, und konnte nicht widerstehen ihm einen Kuss auf die Lippen zu drücken, nachdem sie die Krüge und den Teller auf den Nachttisch abgestellt und ihm die Pfeife aus den Fingern gepflückt hatte. Dann nahm sie selber einen Zug und gab sie ihm zurück, bevor sie sich aufs Bett setzte.