"Was dieser Kerl mag ist Bernstein.", meinte eine Stimme hinter ihnen. Biredh steckte Idril einen kleinen ungeschliffenen Bernstein zu. "Er scheint mir ein niederer Erdgeist zu sein. Nicht besonders Intelligent, aber friedfertig. Ich mach mich wieder auf den Weg. Ein paar Leute aus dem Wirtshaus erzählen ein paar Geschichten aus ihrer Vergangenheit." Schon war er wieder verschwunden. Er schien recht gehabt zu haben. Bald rumpelte es wieder und plötzlich tauchte der breite Kopf wieder aus dem Boden auf. Er blickte auf Idril und dann auf den Bernstein in ihrer Hand. Hastig warf sie ihn zu dem Wesen. Dieser schnupperte daran und nahm ihn dann in seine Kiefer, wo er den Bernstein krachend zermalmte.
"Na so was!", murmelte Idril erstaunt und hielt Kitsune fest, damit der nicht zu dem Wesen hinlief. Das Wesen blickte erst Idril dann Narum an und glitt durch die Erde näher zu ihnen. Einen Schritt vor Narum entfernt hielt es an und grunzte krachend. Es klang zufrieden. "Was will er denn von mir?", fragte sie Narum.

"Ich weiss nicht. Wahrscheinlich noch etwas mehr Bernstein. Bring mir doch bitte den Honig."

Gehorsam folgte sie seinem Befehl und holte rasch den Krug mit Honig. "Was hast du vor?", fragte sie, als sie Kitsune am Nackenfell hochhob, damit sich dieser vom Honig fernhielt.

Kitsune strampelte vergebens, liess die Qual aber über sich ergehen.
"Das siehst du gleich", meinte Narum und nahm den Krug entgegen, wobei er sich einen Tropfen in die Handfläche goss. "Es ist nicht leicht, Honig alt werden zu lassen", erklärte er und hielt die freie Hand darüber, dann konzentrierte er sich auf die Eigenschaft des Honigs und die des Bernsteines, in der sich der Honig verwandeln sollte. Nach einer Weile hatte er es geschafft und hielt dem Erdgeist den Stein hin. "Anstrengend sowas", seufzte Narum und wischte sich den Schweiss von der Strin.

In Windeseile verschwand der Bernstein im Maul des Wesens. Idril blickte hingegen erstaunt und tief beeindruckt auf Narum. Er hatte einfach so einen Bernstein erschaffen können. Er musste wirklich sehr stark sein. "Was sollen wir mit ihm machen?", fragte sie Narum und deutete auf den steinernen Kopf, der aus dem Boden ragte. Sie liess Kitsune wieder auf den Boden runter.

"Ich weiss nicht", meinte Narum und streckte die Hand nach dem Erdgeist aus. "Es wäre hilfreich zu wissen, was es hier sucht."

Der Rdgeist hielt still und liess zu, das dieser ihn berührte. Gleichzeitig spürten Idril und Narum wie sch der Geist des Wesens nach ihnen streckte. Sobald er sie berührte erklang eine Melodie, die Idril als die erkannte mit der sie Biredh gerufen hatte. Gleichzeitig spürte sie sein unverholenes Verlangen nach mehr.
''Er will, dass ich ihm was vorspiele.'', sagte sie erstaunt. ''Er hat das Lied gehört mit dem ich Biredh rief.''

"So so", schmunzelte Narum und nahm wieder das Honigkrug zu sich, um dem Erdgeist noch einen weiteren Bernstein zu schaffen. "Ein Lied wäre jetzt wirklich schön."

Idril holte eine ihrer Holzflöten hervor und setzte sich auf den Boden. Sie überlegte einen Moment und begann dann ein Liebeslied zu spielen, dass sie von Biredh gelernt hatte. Mit geschlossenen Augen sass sie da und liess ihre Finger über das Instrument tanzen. Der Erdgeist blickte sie an und wurde ganz still. Die Töne woben sich kunstvoll ineinander, spiegelten die wachsende Liebe eines jungen Paares wieder. Das Lied selbst hatte ein paar zotige Verse am Schluss, welche das Geschehen der Hochzeitsnacht beschrieb, doch Idril war so in ihr Spiel vertieft, dass sie sich gar nicht den Text durch den Kopf gehen liess.
Als sie das Instrument wieder sinken liess, verschwand der Erdgeist im Gestein. Er schien zufrieden zu sein. Hinter ihr hörte sie wie jemand langsam klatschte und sie drehte sich um. Biredh hatte die Arme auf den Fenstersims gestützt und blickte in das Haus hinein. "Sehr gut, Kleines.", lobte er mit einem Lächeln. "Du bist schon fast so gut wie ich. Ich denke es ist Zeit für deine nächste Flöte." Er holte ein gelbes Etui hervor, das mit braunen Lederbändern umwickelt war. "Spiel darauf wenn du glücklich bist. Es wird deine Einnahmen deutlich erhöhen." Er zwinkerte ihr zu und ging dann wieder.
Idril strahlte über das ganze Gesicht und blickte zu Narum hoch. Als sie sein Gesicht erblickte, wurde sie jedoch wieder ernst. Ihr war wieder etwas eingefallen. "Wo ist eigentlich Growndrill?"

Narum seufzte. "Auf der Jagd. Er kommt wahrscheinlich bald zurück. "


Growndrill rannte den Berg hinab, die Amarok an beiden Flanken - wie es schien hingen die Tiere an ihm. Er hatte die Berge überquert, um mehr Beute zu finden und sich nicht geirrt. In Richtung Kwarthalm gab es schlicht mehr Wild, das man reissen konnte.