Sie sah ihm nach und unterdrückte ein Seufzen. Wenn der Alte bloß wüsste. Beim Gedanken an Rossbard fröstelte sie, lenkte ihre Aufmerksamkeit aber bald auf etwas anderes.
Am nächsten Morgen weckte sie den Captain.
Sie würden noch einige Tage segeln müssen. Am dritten Tag, in dem sie sich anschwiegen und sie dem neuen Schiffsjungen beigebracht hatte Rumtee zu machen, kam sie aufs Achterdeck mit ebendem Getränk - nur hatte sie es selber zubereitet - und setzte sich neben das Steuer und den Klabauter im Schneidersitz hin. Die Sonne war bereits weit über das Firmament gewandert und bereitete sich vor den Horizont mit goldenen und flammenroten Küssen zu übersähen. Ihre warmen Strahlen brachen sich im Glas und der dampfenden, goldbraunen Flüssigkeit darin, als Reina dem Klabauter seinen Tee hoch hielt, um ihn ihm zu reichen.

"Wie lange brauchen wir eigentlich noch bis Vadra?", fragte Reina am Glasrand knabbernd. Sie blickte hoch zum Klabauter und konnte nicht ganz ihre Vorfreude verbergen.

"Zwei Mal", strahlte Reina. "Das letzte Mal vor zwei Jahren... In Vadra selbst gibt es eine Strasse, die dir sicherlich gefallen würde... Ich nehme an du warst in letzter Zeit nicht dort?"

"Ja sehr...Es ist ne halbe Ruine", antwortete sie. "Aber die Hafengegend ist sehr lebendig. Und weiter aussen in den Ruinen... Am besten du siehst es dir selber an", strahlte sie und stand auf, klopfte sich ihre Sachen aus und leerte den Tee in einem Zug, bevor sie den Klabauter am Kragen zu sich zog und ihn küsste. "Soll ich dir etwas zu essen machen?"

"Wie wärs mit...", sie überlegte und zeichnete dabei Kreise auf seiner Brust, wobei sie sich gegen ihn lehnte und an seinem Kragen fest hielt. "Mit gebratenem Fisch und Kartoffeln mit Sauerrahm, gut gewürzt?", schlug sie vor.