"Nein", meinte Neljo. "Hör mal, wenn das Zeug wirklich schlecht ist, dann kann die da glücklich sein, dass sie nicht tot ist oder blind, wenn sie aufwacht... Lass es besser bleiben und einen der Hornochsen da hinten von trinken."
Reina war währendessen eingeschlafen. Ihr Atem ging sacht und stetig und sie lag friedlich da, den Kopf auf Ismirs Knien, währendem der Seemann ihr sacht über dem Kopf streichelte.

Sobald die Flasche leer war, schwankten die ersten beiden bereits und lallten, da sie am meisten aus der Flasche gesoffen hatten. Beide relativ betrunken für die Menge Schnaps. Neljo konnte ein Grinsen nicht unterdrücken. "Scheint als wär da wirklich ein Teil schlecht, aber nicht so, dass man erblindet", meinte er an Ismir gewandt und erhob sich. "Unser armer Maat hatte nur Pech gehabt und wärst du nicht da, hätte sie noch mehr Unschönes erlebt... Sag ihr sie soll dir gefälligst was ausgeben, sobald wir an Land sind."

Am nächsten Morgen ging es Reina grottig und sie fragte Ismir, was alles passiert war, er fasste es ihr nur grob zusammen, aber sie liess nicht locker und als er ihr dann doch alles detailliert erklärte, nickte sie nur, bedankte sich bei ihm und versicherte dem alten Seeman diese Schuld zu begleichen. Sie merkte sich aber die vier Namen der Köter und nahm sich vor, sie bei einer ähnlichen Gelegenheit daran zu erinnern, wieso sie als Maat und Captain taugte. Ausserdem schwor sie dem Schnaps ab. Ein für alle Mal.
Dann ging sie, wie ein geprügelter Hund an Deck und hinauf zum Steuer. Sie war auf einiges an Donnerwetter vom Captain gefasst und auf die ein oder andere Ohrfeige, als sie ihm gegenüber stand; auch wenn ihr viel lieber gewesen wäre, wenn er sie nicht vor der Mannschaft zurechtwies.

"Morgen Captain", erwiederte sie den Gruss, den Blick gesenkt.

Sie blickte ihm überrascht nach und dann das Steuer an, das sie in Händen hielt. Es ging ihr zwar immer noch schlecht, aber das sollte sie schaffen.

Sie schaffte es. Gerade noch. Der Kurs stimmte, das Logbuch hatte sie geführt und auch stets darauf geachtet, Geschwindigkeit und Zeit korrekt einzutragen, nebst all den anderen Details. Als der Klabauter am nächsten Morgen aufs Achterdeck kam, war sie hundemüde, grüsste ihn aber freundlich und wünschte ihm einen guten Morgen.
Die Nacht hatte sie am meisten geschafft, denn sie hatte nicht nur mit dem Schlaf, sondern auch mit Huger und Durst kämpfen müssen. Zu ihrem Glück war kein Sturm aufgezogen, auch wenn es ab und an geregnet hatte.