"Ah das... Das passiert öfter... Sollten bald wieder dunkel sein", murmelte sie und küsste seine Finger, als sie seine Hand wegnahm. "Legst du dich zu mir?"

"Du bist so schön warm", murmelte sie, das Gesicht an seiner Schulter vergraben und schlief kurz darauf wieder ein.
Einige Stunden später kam sie wieder zu sich und verstand die Welt nicht mehr. Sie kniete über dem schlafenden Veray, die Klauenhand erhoben und die scharfen Krallen auf seine Kehle gerichtet, wuterfüllt und schwer atmend starrte sie auf ihn herunter, kurz davor seine Kehle zu durchtrennen. Es dauerte eine Weile, bis sie begriff, was passiert war, wieso sie so über ihm kniete, und sie die Hand runter nahm. Sie betrachtete eine Weile lang Veray, welcher nichts davon mitgekriegt hatte und schwang sich dann auf die Seite, öffnete die Schublade und holte die Kette heraus, die sie am Vortag gefunden hatte. "Sei verflucht Aion", flüsterte sie und nahm den Splitter hervor, befestigte ihn an der Schwertlilie und stopfte das Ganze zurück in den Nachttisch, bevor sie sich erhob und den Raum verliess.

Sie sass, die Beine verschränkt, den Kopf an Zeigefinger und Daumen gelehnt, in der kleinen Bibliothek in einem der Sessel und starrte die Kerzenflamme vor sich an. Ihre Gedanken drehten sich um die Vergangenheit und um die Zukunft. Sie fragte sich, wie es jetzt weitergehen und was aus den Leuten um sie herum werden würde. Gedankenversunken strich sie über ihren Bauch und spürte, wie sich das kleine Etwas darin langsam regte.

Das Mädchen sah ihn verwirrt an. "Sie war bei euch", sagte sie und wurde rot, weil sie dachte zu schroff gewesen zu sein. "Ich meine, ich weiss nicht, mein Herr."
"In der Bibliothek", meldete sich Maenavry durch eine angelehnte Tür, welcher anscheinend nicht schlafen konnte.

"Schon gut, konnte ohnehin nicht schlafen", meinte Maenavry, stand auf - man konnte seine Schritte und das Knarren des Bettes hören - und lächelte kurz, bevor er die Tür schloss. "Hier entlang", meinte Quiwi halblaut und deutete Veray ihr zu folgen. Sie brachte ihn zur Bibliothek und klopfte an, doch niemand antwortete, da Ran zu sehr in Gedanken versunken war, als dass sie das Klopfen gehört hätte.