Sie verkrampfte sich. "In welchem Sinn betrogen?", fragte sie trocken nach und wusste nicht was sie denken oder fühlen sollte.

Sie dachte nichts, ausser, dass sie etwas anderes erwartet hätte. Bevor sie aber mehr darüber nachdenken und sich hineinsteigern konnte, brach er in Halbpanik aus. Ran seufzte und erhob sich, drehte sich zu ihm um un schenkte ihm ein kurzes Lächeln. "Ist nicht schlimm... Kann ja mal passieren", meinte sie dann. "Danke, das du es mir gesagt hast." Sie zögerte unschlüssig, was sie noch tun oder sagen sollte und ging dann ohne ein weiteres Wort hinaus.

Sie war aufs Dach gegangen und lehnte am Geländer, den Himmel beobachtend und Tao unter ihr ignorierend. Sie war nicht wütend. Eher traurig darüber, dass er ihr nichts davon gesagt hatte. Es ärgerte sie schon ein bisschen, dass er kurz danach - als er von seiner Suche nach Lesir und nach der Begegnung mit dieser Wölfin zurück gewesen war - mit ihr geschlafen hatte, als sei nichts passiert, aber das konnte sie verzeihen, auch wenn es ihr nicht gerade leicht fiel.
Ein merkwürdiges Gefühl breitete sich flau in ihrem Magen aus. Sie liebte Veray und die Angst wuchs in ihr. Nicht, weil er sie betrogen hatte und es vielleicht wieder tun würde, sondern dass sie ihm langweilig wurde, er eigentlich nichts mit ihr zu tun haben wollte und nur aus Pflichtgefühl bei ihr blieb und nur so tat, als wäre er gern mit ihr und eigentlich dabei unglücklich war. Und sie wollte ihn nicht unglücklich machen.
Aber ein anderer Teil in ihr war erleichtert, denn mindestens hatte er sie nicht auf eine andere Art betrogen oder ausgenutzt.

Nach einer Weile des Nachdenkens wusste sie nicht wieso sie dort oben stand und ging darum wieder hinein. Sie klopfte an Verays Arbeitszimmertür, da sie nicht wusste ob er dort war und ob sie mit ihm sprechen sollte oder vielleicht doch nicht, doch drehte sich um und wollte gehen. Sie legte einige Schritte zurück, als sich die Tür öffnete.

Sie drehte sich um und blieb stehen. "Ich wollte.. Ich wollte nicht", dann seufzte sie. "Ich weiss auch nicht was ich wollte."