Ran lächelte. "Es ist aber wichtig zu wissen, wie man seinen eigenen Geist kontrolliert", meinte sie. "Alpträume gehören dazu... Das kann dir aber niemand beibringen."
Ausser Achrat vielleicht, dachte sie für sich, aber den wollte sie da nicht mithinein ziehen. "Sag mal, bist du wirklich eine Agares?"

Idril blickte zu ihr auf. Ran kannte Narum, doch sie war auch eine Dämonin. Sie wusste nicht wie sie reagieren würde, wenn sie sagen würde, dass in Wirklichkeit keine Agares war. Sie hatte Angst vor der Reaktion. Da war dieses verfluchte Gefühl wieder. In den letzten zwei Jahren hatte sie sich fast immer gefürchtet. Seit ihre Eltern gestorben waren, fürchtete sie sich. Nur Biredh vermochte es ihr eine Art von Sicherheit zu vermitteln und er hatte gesagt sie wären hier sicher. Ein weiterer Trugschluss, wie sich herausgestellt hatte. "Ja, ich bin eine Agares.", log sie daher, aber sie konnte Ran nicht dabei in die Augen sehen.

*Narum (;

"Bist du sicher?", fragte Ran nach. "Also, ich glaube dir, wenn du das sagst... Warst du schon mal in Azura?"

(ups... danke für den Hinweis , hab es gerade geändert)

"Ja, das war ich, aber das hast du mich schon mal gefragt, als ich dich auf meinem Drevna da Jachar getroffen habe.", erinnerte Idril sie. "Ich habe dir glaub ich auch erzählt, dass Narum mir alles was ich über die Magie weiss beigebracht hat."

"Ich bin mit ihrer Mutter durch den Norden gezogen. Sie war eine Vrenasza.", erwiderte Biredh. Er war tatsächlich mit einer Vrenasza gereist, doch sie war längst tot. Der Wundbrand hatte sie dahingerafft und sie lag seit Jahren in einem namenlosen Grab, welches dutzende von Kilometern nördlich von Lovit war. Er hatte es selbst ausgehoben. In ihren letzten Tagen hatte sie ihm viel über ihr Leben erzählt, daher würde er jedwede Fragen zu ihrer Vergangenheit wahrheitsgemäß beantworten können.

"Ja und ich wollte es nur noch einmal von dir hören", meinte Ran. "Weisst du, wenn du zu den Agares gehörst... Wieso hat mir dann Karim gesagt, dass ein Elfenmädchen in Azura war?", fragte sie nach.

"Nein. Bei meiner Severjakza ist mir... ein Missgeschick passiert. Es dauerte fast 60 Jahre, bis mein Weg mich wieder nach Drez führte. Zuerst musste ich lernen, mich mit den neuen Gegebenheiten zurechtzufinden. Und auch da war mein Besuch kurz. Nodons Vater hielt nicht besonders viel von einem Blinden, der sich der Kunst des Geschichtenerzählens und dem Flötenspiel zugewandt hatte. Seiner Meinung nach hätte ich jemanden zum Rachary herausfordern sollen um zumindest ein einigermassen ehrenvolles Ende zu finden. Ich wollte aber noch einige Jahre mehr hinter mich bringen.", erklärte er.

Idril wurde kreidebleich. Daran hatte sie nicht gedacht. Sie schluckte krampfhaft und warf einen Blick rüber zu Veray, der sich zehn Schritte von ihnen entfernt mit Biredh unterhielt. Der Adler spürte Idrils Unruhe, schlug mit den Flügeln und stiess einen warnenden Ruf aus. Ohne gross nachzudenken, kroch das Mädchen auf Rans Schoss und schlang die Arme um ihren Hals. "Bitte erzähl niemandem davon. Die bösen Magier haben mich schon überall gefunden. Ich gehe auch ganz bestimmt wieder aus Drez weg. Ich... ich... ich geh zurück zu Narum nach Donsoha. Argui hat gesagt wir ziehen bald los. Nodon will uns dorthin schicken. Aber bitte jag mich noch nicht jetzt fort.", flehte sie flüsternd.

Ran legte dem Kind überrascht die Hand auf den Kopf.
"Keine Angst Mädchen, ich jag dich nicht fort! Zumal ich selber zum Teil elfisches Blut habe...", meinte sie leise und tätschelte Idrils Kopf. "Vor mir musst du wirklich nichts befürchten... Narums Freunde und Schüler sind auch die meinen."

Ein wenig beruhigt blieb Idril auf Rans Knien sitzen und blickte dann auf den dicken Bauch der Dämonin runter. "Wann kommt eigentlich dein Baby? Du bist doch schwanger, oder?", fügte sie noch hastig hinzu.