Kraigor nickte ihm zu. Fest entschlossen, legte er den Pfeil auf und hockte sich langsam hin. Noch hatte ihn kein Hirsch gesehen. Er zielte auf eine Hirschkuh, die am Nächsten stand und zog langsam die Sehne zurück. Der Bogen war echt stark, aber er hatte in letzter Zeit viel trainiert und war stärker und besser geworden.
Er richtete sich noch ein Stückchen auf, bis er mit angewinkelten Knien dastand, zielte, zog aus und löste.
Der Pfeil zischte los, nach unten auf die Hirschkuh zu und streifte sie an der Flanke, sodass ein blutiger Riss entstand. Aufgeschreckt sprang sie los und der Rest des Rudels rannte zusammen mit ihr davon. "Verdammt", knurrte Kraigor. Immerhin war sie verletzt. Vielleicht würde sie lahmen.
"Und jetzt?", fragte er Dreshar.

Kraigor sprang geschickt hinterher, musste sich aber Mühe geben, danach mit Dreshar mitzuhalten. Nach zehn Minuten etwa fing er an zurückzufallen und zu keuchen. Dreshar indes bemerkte dies nicht.

Kraigor fiel immer weiter zurück, wollte aber nicht nach Dreshar rufen und ihn aufhalten. Nach einigen Minuten sah er ihn schließlich nichtmehr, aber gelegentlich noch ein paar Blutspritzer der Hirschkuh. Allerdings dauerte es nichtmehr lange, bis er auch diese nichtmehr finden konnte. Er stand alleine im Wald, sah niemanden und hörte nichts. Na toll. Er rief laut: "Dreshaaar."..."Dreshaaaar", aber es kam keine Antwort. Scheiße!
Er versuchte langsam in die Richtung zu gehen, in die Dreshar als Letztes gegangen war und fand schließlich noch einen Blutspritzer. Puh, Glück gehabt. Jetzt musste er sich langsam den Weg vorwärts suchen und weiterhin auf Glück hoffen und lauschen.

Er war vorsichtig weiter gegangen. Wenn Dreshar in dem Tempo weitergerannt war, dann war er schon weit weg. Doch dann hörte er leise Geräusche von Stimmen und lief schnell in die Richtung, bis er plötzlich zwei Männer sah. Erschrocken schlich er schnell näher und sah, wie Dreshar und ein Fremder, aufeinander zielten. Er zögerte keinen Moment und zielte ebenfalls auf den Fremden. "Wir sind in der Überzahl, Freundchen", sagte er grimmig, "Bogen runter, dann passiert dir auch nichts."

Er war verdutzt. "Was meinst du damit? Shak, ich hab niemanden hierhergebracht, wir waren zusammen jagen", sagte er. "Und jetzt nimm den Bogen runter, dieses Land gehört genauso wenig dir wie uns."

"Das ist Gebiet der Bergvölker!", fauchte eine weibliche Stimme hinter ihn und eine Pfeilspitze zielte direkt auf seinen Nacken. Die junge Frau stand nur wenige Schritte von ihm Entfernt und auf die Distanz, konnte sie schlicht nicht daneben schiessen. "Menschen sind hier unerwünscht!" Sie blickte kurz zu ihrem Vater, doch dieser hatte den Menschen im Visier. "Nicht bewegen, Verräter!", fauchte sie, als Kraigor Anstalten machte, sich umzudrehen.