"Was bist du dann?", fragte Ran. "Etwas aus längst vergessener und verganger Zeit?" Very grinste sie nur breit an und seine Finger rührten sich nicht von ihrer Kehle. "So alt? Hast du selbst vergessen was du bist? Ein Fluch vielleicht?", fragte sie und Kälte und gespieltes Mitleid schwangen in ihrer Stimme mit.
Sie beugte sich vor, strich mit den Fingern in Verays Haar und seine Finger zogen sich enger um ihren Hals. "Meine Zeit ist noch nicht abgelaufen", presste sie hervor und schluckte trocken. Langsam schwirrte die Luft um sie herum, aber sie blieb ruhig, beugte sich weiter vor zu Veray, bis ihre Lippen über den seinen schwebten. "Sag mir was du bist und gib ihn mir zurück", hauchte sie.

Er schlug die Augen auf. Vögel zwitscherten draußen, klangen dabei aber seltsam schrill und verzerrt.
Er lag in einer Art Raum, mit weißen Tischen, die bunt in allen Farben schillerten. Fenster waren da, durch die Sonnenlicht flutete, so hell, dass alles weiß erschien. Eine pulsierende Gestalt hockte neben ihm und hielt ihn am Arm fest, er spürte sein Blut, wie es durch seine Adern schoss, sein Herz, wie es in einem stakkatoartigen Trommelfeuer zu rennen schien, sein Atem ging schnell. Die Gestalt neben ihm sah ihn an und fragte etwas, das wie "Aqwuwl wach?" klang oder so. "Allwos in Ordnup", glaubte er noch zu verstehen, aber die Vögel waren zu laut, wie sie schrien. So starrte er einfach an die Decke, schnell atmend, leicht panisch. Sternchen blitzten vor seinen Augen und er versuchte langsamer zu atmen, aber es ging nicht. Plötzlich war wieder alles kurz schwarz, dann krisselte das Schwarz weg und er sah wieder klarer.
Er wusste nicht wo er war, was geschehen war oder wer er war. Einfach nur, dass es aufhören sollte.

Ran schloss ihn in die Arme und drückte ihn an sich. "Pssst es ist bald vorbei", raunte sie ihm beruhigend zu und strich ihm sanft über den Kopf.

Nach und nach klarte seine Sicht auf, aber die Person, die neben ihm hockte schien immernoch zu schillern in allen Farben. Außerdem zirpten ihre Haare sehr merkwürdig und ihn beschlich das Gefühl, die Entfernungen zwischen allen Dingen würden stets größer werden und er bekam Panik, bald wäre er ganz allein und verlassen in weißem Nichts. "Bitte...lasst mich nicht alleine", "alles läuft weg...alles weg", wiederholte er immer wieder ängstlich und ihm wurde wieder kurz schwarz vor Augen, da er zu schnell atmete. Es sollte einfach aufhören, wieso war das alles geschehen? Er wusste es nicht.

"Nein, du bist nur dagesessen", sagte sie und fuhr den Würgemalen nach. "Ich bring dir Wasser", sagte sie und ging kurz hinein. Kraigor sollte es auch bald besser gehen....
Als sie reinkam Sah sie den Feuerdämon am Boden wimmern und trat auf ihn zu. "Kraigor... Ich bin ja da, bald gehts dir wieder gut. Willst du Wasser?"

Eine Lichtgestalt näherte sich ihm in der sich ausbreitenden Leere. "Kraigor", hörte er eine Stimme singen, hell und klar wie Bergbäche im Sommer. "Willst du Wasser?"
Er begriff, wenn er dem zustimmte, würde die Gestalt wiederkommen und er wäre nicht alleine. "Ja, Wasser", konnte er antworten und sein Atem beruhigte sich ein wenig. "Wasser."

Ran schenkte ihm Wasser ein und setzte ihm den Becher an die Lippen. Kraigor trank und sie erhob sich wieder. "Ich bin bald zurück", sagte sie und machte sich mit dem Wasser hinaus zu Veray. Sie fand ihn noch dort, wo sie ihn gelassen hatte und hockte sich neben ihn hin. "Hier", flüsterte sie und reichte ihm dem Krug.