Zorai musterte Veray. "Du solltest mit ihr reden... Und wenn du willst, dass es ihr gut geht, solltest du darauf achten, dass du nicht an ihr zerbrichst. Ich meine, es tut weder dir, noch ihr gut, wenn du dich vernachlässigst und ihr alles durchgehen lässt..."

"Wie gesagt: du solltest mit ihr reden", und nicht mit mir...Junge momentan binnich die schlechteste Wahl, um dir bei Beziehungsproblemen zu helfen, fügte er in Gedanken hinzu. "Aber vielleicht interpretierst du zu viel in gewisse Handlungen hinein... Ich meine, Ran ist... kompliziert. Sie selber kommt manchmal mit sich nicht klar... Sie lebt im Jetzt und der Zeit vor zwei Jahrtausenden... Sie hat mehr Angst davor die Leute um sich herum zu verlieren, als dass wir uns das vorstellen können... Auch wenn sie manchmal zu so dummen Experimenten tendiert, die besagte Leute vergiften könnten... Ihre Handlungen und Aussagen sind manchmal....manchmal schizophren", murmelte er schließlich doch.

Als sie fertig geschrieben hatte ging sie wieder hinunter, zuerst zum ersten Garten, sah zu, wie die Priester die Tiere versorgten, folgte dann dem Bach weiter die Gärten hinab und ruhte sich hie und da auf einer Bank aus.
Irgendwann kam sie zum sechsten Garten und ihrem Haus, ging hinein, verstaute das Blatt Papier in einer Schublade und nahm ihr Guan Dao, machte sich anschließend auf den Weg und verliess die Stadt. Sie folgte dem Weg den Berg hinab, bis sie zum mejr oder weniger versteckten Pfad kam, welcher zum Wasserfall führte. Dort stand sie eine Weile lang und sah und hörte, wie hypnotisiert, dem Wasser zu, woe es über die Steine sprang und tobte, dann streifte sie sich den Mantel ab und trat mit der Waffe auf die Steine zu, auf die die Wassermassen sprangen und sich auf ihnen brachen. Sie setzte sich dort hin und das kühle Nass brach ihr über den Kopf, nahm ihr die Sinne und die Kälte versetzte sie in eine angenehme Trance, die ihren Geist klärte und ihr half zu denken.

Nach einigen Minuten, in denen sie beinahe erfroren wäre, ohne es wirklich zu merken, machte sich Ran wieder auf den Rückweg, betrat die Stadt und blieb bei der Bambushecke kurz stehen. Dann überwand sie sich und ging zu Zorai. Seine Tür stand offen und sie klopfte an.
Zorai blickte vonnden Papieren hoch und stockte. "Gütige Götter, Ran! Bist du denn von allen guten Geistern verlassen!? Geh dich abtrocknen und zieh dir etwas warmes an, Kind!", brach es aus ihm heraus, als er sie tropfend nass im Türrahmen stehen sah.
Ran machte den Mund auf und wandte sich zum Gehen, doch er hielt sie zurück, nahm sie mit ins Gästezimmer und gab ihr frische Sachen.
Als sie umgezogen war, schloss sie den Dämon in die Arme. "Entschuldige Ota", murmelte sie, "Du hattest recht und es tut mir Leid, das mit unserem Streit."
"Schon in Ordnung, mein Kind", murmelte Zorai und schloss sie in die Arme. "Hast du Veray schon gesprochen? Er wirkte recht schlecht gelaunt."
"Nein.. War er bei dir?", Zorai nickte als Antwort und sie fragte ihn wohin Veray gegangen war. "Den Bach entlang stromabwärts", antwortete der Hohepriester und Ran bedankte und verabschiedete sich.
Sie folgte dem Bach entlang und fand Veray relativ schnell beim Wasserfall sitzen. Ohne etwas zu sagen setzte sie sich etwas nach hinten versetzt neben ihn.

Sie machte den Mund auf um zu antworten, merkte aber, dass ihr die Worte fehlten, um ihre Gefühle auszudrücken und machte den Mund wieder zu. Sie überlegte einige Sekunden lang und trommelte auf dem Schaft ihres Daos. "Ich glaube... Ich hatte Amgst und wollte nicht, dass du siehst, wie ich heule", antwortete sie dann und sah kurz von der Waffe auf zu Veray und senkte den Blick wieder.