"Hier ist immer jemand wach, und es stört niemanden wann man die Badehäuser benutzt", meinte sie und musterte ihn. "Wenn du magst, kannst du deine Kleider bei den Wäschereien abgeben. Sie würden sie flicken und waschen. Übermorgen hättest du sie dann wieder und bis dann könntest du andere ausleihen... Ich meine nur... Es würde der Uniform gut tun... Du hängst ja scheinbar an ihr.."

Sie seufzte nur. "Kann ich verstehen... Aber wehtun würden dir andere Sachen nicht", meinte sie grinsend und trat dann auf ihn zu, nach kurzem Zögern legte sie ihm die Arme um den Hals und vergrub das Gesicht an seiner Schulter. "Als ich dich das erste mal gesehen hab, hast du mir ne scheiß Angst eingejagt, weisst du?", meinte sie dann und genoss seine Wärme.

Sie lachte leise. "Naja Ziel erreicht... und das solltest du auch...", sie machte eine Pause und fuhr in Gedanken verloren dem Rand seiner schwarzen Kapuze nach, "Und als du dann einen Tag später über die Schönheit der Vergänglichkeit erzählt hast, hast du mich vollends aus dem Konzept gebracht... Eigentlich witzig, wie sich das ganze so weiter entwickelt hat..."

Sie lächelte. "Ja... Aber dann musst du mir die Logik hinter all dem hier erklären", sagte sie und löste sich von ihm. "Wir sollten den Tee besser wegräumen, nicht dass Kraigor versehentlich zu viel davon trinkt."

Sie hatte ihm ebenfalls eine gute Nacht gewünscht und war eingeschlafen noch bevor Kraigor zurückgekommen war. In Lovit fühlte sie sich sicher und so schlief sie tief und ruhig.
Am nächsten Morgen wachte sie mit den Vögeln auf und machte Frühstück. Pfannkuchen mit Butter, stellte Honig bereit und Marmelade, Milch und Most und hinterließ eine Notiz, auf der stand, dass sie im sechsten Garten sein würde. Nachdem sie selber gegessen und das Geschirr, das sie gebraucht hatte, verräumt hatte, nahm sie die Seelensplitter und machte sich auf den Weg.

Nach dem Unterricht bei Elira hatte er noch eine knappe Stunde weitertrainiert, bis er einigermaßen gut werfen konnte und die Strohpuppe zumindest auf zehn Schritte Entfernung ab und zu tödlich treffen konnte. Dann verließ er den Trainingsplatz, auf dem Dreshar noch schoss, um sich die Stadt anzugucken. Er wanderte ein wenig ziellos umher und setzte sich in einem Park auf eine Bank. Die warme Frühlingssonne schien ihm angenehm ins Gesicht, aber hier oben war es trotzdem noch kälter als unten im Flachland.
Er sah spielenden Kindern zu, ein paar jugendlichen Assassinen die in der Sonne saßen und lachten, Übungskämpfe ausfochten und sich unterhielten...Priestern, die zu zweit die Wege entlangspazierten und diskutierten, Müttern mit Kindern und geschäftig umhereilenden Menschen, Elfen und spgar Zwergen. Selbst einen Schatten meinte er gesehen zu haben. Eine erstaunliche Stadt.
Dann kamen zwei der Jugendlichen zu ihm rüber. Sie waren viellicht fünf, sechs Jahre jünger als er. "Hey, du bist nicht von hier, oder?", fragte ihn einer. "Nö, bin zur Zeit als Gast hier", antwortete er. Wollten sie pöbeln? Ihn zu einem Übungskampf auffordern?
"Bock mit uns heute Abend abzuhängen?", fragte der Andere. "Sind irgendwie nicht so viele und wollten Geburtstag von einem feiern. Jeder der mitkommt und ein bisschen feiern kann ist uns willkommen", fügte er hinzu.
Kraigor grinste. Wie schön, selbst in dieser blütenweißen ordentlichen Tempelstadt des Glaubens und der Moral konnte man was erleben.
Hier würde er später leben. Die Stadt sah säbelgeil aus, die Leute waren nett, eigentlich war es hier sehr idyllisch. Und doch versprach die Stadt Abenteuer, durch die vielen Gassen und Gebäudekomplexen, die ansteigenden Straßen und verwinkelten Nischen, Bäume die auf jedem Platz standen und Laternen, die nachts für ein Spiel aus Licht und Schatten sorgten.
"Klar, ich komm gerne mit, wenn es euch nichts ausmacht."
"Ja, voll Honig. Du bist zwar ein bsischen älter, aber auch nicht viel. Komm grad mit zu uns rüber, wir bleiben nichtmehr lange hier."

(Beitrag wird nachher fortgesetzt, srry, nicht schreiben)