"Oh doch, Dämonen sind schlimmer als Kriecher", frotzelte er zurück.
"Elira, kennst du Akkaya überhaupt persönlich?"

"Natürlich', meinte die Elfe und überlegte sich was sie tun würde, falls Dreshar doch plötzlich nach Dtez aufbrach. "Seit ich klein bin."

"Auf Zorai warten. Er wurd Akkaya, falls nötig, überreden uns hier zu treffen", antwortete sie.

Ihm war es Recht. Es war ganz schön hier, er hatte ein paar Leute kennengelernt, mit denen er sich manchmal traf, er trainierte täglich Säbelkampf, Bogenschießen und Nadelwerfen -was er mittlerweile auf Anfängerniveau beherrschte- und auch sonst ging es ihnen ganz gut. Die Blessuren der Reise verheilten zumindest. Auch wenn er fand, dass sich Dreshar und Elira manchmal komisch verhielten und Dreshar immer unausgeglichener wurde.
Er würde es noch ein oder zwei Wochen hier aushalten, wie es war. Aber ewig wollte er hier trotzdem nicht bleiben.
"Dann sollte Akkaya sich ja doppelt für deine Mission interessieren eigentlich. Warten wir noch ein oder zwei Wochen, bevor wir sie suchen gehen?", fragte er.

Elira suefzte, trank gemütlich ihren Tee aus. "Ja, warten wir noch ne Woche. Dann versuche ich jemanden zu überreden für uns nach Drez zu gehen... Tanue und Aion gehören zu einem anderen Leben... Sie hat jetzt wichtigeres... Eine neue Familie, die sie vor Krieg beschützen muss... aber sie wird Dreshar mit Sicherheit helfen", sagte sie und lächelte kurz zuversichtlich und unsicher, stand dann ebenfalls auf. Sie zögerte, legte ihr Schwert an, welches sie am Gürtel hängend über die Stuhllehne gehängt hatte und machte sich auf den Weg Dreshar zu folgen. "Ich seh mal nach, wo er ist. Für alle Fälle", meinte sie an Kraigor gewandt.

Er trank seinen Tee aus, machte dann den Abwasch und ging auch nach draußen. Die Frühlingssonne schien hell, überall wuchsen Pflanzen und die wenigen Bäume, die es hier oben gab, trugen helles, junges Laub. Ein perfekter Tag um mit ein paar anderen zu trainieren. Er ging zu den Trainingsplätzen und traf dort zwei junge Assassinen, mit denen er sich angefreundet hatte. Zusammen fingen sie an mit den Wurfnadeln zu trainieren, wobei sie Kraigor immer wieder Tipps gaben, da er bei Weitem nicht so gut war wie sie.
Aber dennoch machte es mehr Spaß als andere Waffen fand er.

Sie war Dreshar mit etwas Abstand gefolgt, als sie ihn ausgemacht hatte, und beobachtete ihn für eine Weile, dann machte sie Kehrt und ging zum Haupttempel, um zehn Minuten später wieder zurück zu sein und aufs Dach zu klettern, auf dem er inmer noch sass. Jedoch rauchte er nicht mehr, hielt die Pfeife aber noch nachdenklich zwischen den Fingern und liess sie zwischen ihnen wandern.
Schweigend setzte sie sich neben ihn und sah hinunter zu den Wolken, die wie silberner Nebel im Licht des Mondes glänzten und im Wind am Berg hinweg flossen.
"Hier für dich", sagte sie beinahe flüsternd und hielt ihm ein kleines, samtenes Säckchen hin. Es enthielt ein Kraut, dass die Ärzte hier zur Beruhigung und Schmerzlinderung ihrer Patienten verwendeten. Es war in der Gegend der Berge bekannt unter dem Namen Hankad. In der westlichen Steppe nannte man es Gwâlach.