

Als er spät am Abend zurückkehrte von den Badehäusern, waren weder Elira noch Dreshar bereits zurück. Da er hundemüde war nach dem anstrengenden Tag, beschloss er nicht auf sie zu warten, aß er kurz eine Kleinigkeit und ging dann auf sein Zimmer, sich schlafen legen. Es dauerte nicht lange, bis er eingeschlafen war.
And he wondered...how can I protect something so perfect without evil?

"Naja, wir..." Er dachte nach. "...wir waren zwanzig im Schlafsaal. Im Raum davor schlief immer ein Erwachsener, um auf uns aufzupassen, falls etwas passierte, oder falls wir Mist bauten. Als ich sehr klein war... haben sie uns manchmal etwas vorgesungen, wenn einige nicht schlafen konnten..."
Er blickte in den Himmel hinauf und schloss dann die Augen. "An der Decke des Schlafsaals waren Sterne. Sie waren verblichen. Irgendjemand hatte sie vor langer Zeit dahin gemalt, wieso weiss ich nicht. Vielleicht dachte er, es wäre fröhlicher. Aber wir wussten gar nicht, was Sterne waren. Ich begriff es erst, als ich das erste Mal draussen war, aber das war viel später...
Irgendwann kamen wir in einen anderen Saal. Auch dort schlief jemand vor der Türe. Wir machten ein Spiel daraus, wer es schaffte, an dem Erwachsenen vorbei zu schleichen, ohne dass er aufwachte. Ich war ziemlich gut." Er lächelte schmal. "Sie weckten uns um sechs Uhr. Wir hatten fünf Minuten Zeit uns anzuziehen und zu waschen, dann mussten wir im Korridor stehen. Es ging darum, schnell zu sein, das sagten sie uns immer wieder. Wenn die Kriecher bei einem Angriff eine Schleuse durchdringen, hat man fünf Minuten, bis sie im bewohnten Teil sind. Nach diesen fünf Minuten muss jeder verfügbare Kämpfer bereit stehen, sonst wären wir alle tot."
Er hielt einen Moment inne. Er wollte Elira nicht zutexten. Als sie nichts sagte, sprach er weiter: "Essen fassen, essen, das Geschirr zusammenstellen. Wir waren in Gruppen unterteilt, jede Gruppe musste eine bestimmte Arbeit übernehmen, abwechselnd. Einige putzten Geschirr, andere die Unterkunft, ein Teil wurde der Küche zugeteilt, ein anderer der Wäscherei, bis um zehn. Dann hatten wir Unterricht, Schreiben, Mathematik, Religion, Geschichte und so weiter. Mittagessen um zwölf. Zwei Stunden Unterricht. Dann Kampftraining. Abendessen um sieben. Eine Stunde Arbeit. Eine Stunde zur freien Verfügung. Lichterlöschen um neun."
Er hatte die Augen geschlossen und fühlte sich in die Zeit zurückversetzt, in der er diesen Ablauf gelebt hatte, Tag für Tag. Schliesslich öffnete er sie wieder und grinste. "Es war eigentlich scheiss langweilig. Solange man sich an die Regeln hielt."
If you're going through hell, keep going.

RE: Tempelstadt Lovit
in Dreitan - das Spiel 11.02.2014 02:08von Randreyah •

"Was du nicht getan hast?" Sie hatte zugehört und versucht sich alles vorzustellen, doch es fiel ihr schwer. Immerhin hatte Dreshar anscheinend zum ersten Mal Sonnen- und Mondlicht erst gesehen, als er um einiges älter war. Auch die ständige Angst von Kriechern angegriffen zu werden, konnte sie nur wage mitempfinden.
Ihre Bemerkung war mehr eine Feststellung, als Frage, aber dennoch wollte sie mehr wissen. Sie mochte es zuzuhören und nur dazuliegen.
some men just want to see the world burn

"Regeln sind zum Brechen da", meinte er grinsend. "Ich war drei Mal in den tiefen Tunnels, bevor ich mit der Ausbildung fertig war. Beim letzten Mal gabs richtig Ärger, weil sie es zu früh merkten, und meinten, sie müssten mich retten. Bei der Aktion kam ein Jäger um. Ich war nahe dran, für immer in den Putzdienst verschoben zu werden..."
Er verstummte, als ihm klar war, dass Putzdienst nichts war im Vergleich zu der Strafe, die ihn erwartete, wenn er jetzt nach Tanue zurückkehrte.
If you're going through hell, keep going.

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