Am nächsten Morgen, als sich Veray endlich unter einigen Bäumen zur Rast niedergelassen hatte und eingeschlafen war, fand sie ihn. Sie betrachtete ihn, wie er friedlich und erschöpft da lag und schlief.
In dem Moment war sie ihm so nah und doch so fern. Langsam streckte sie die Hand nach ihm aus, zog sie aber zurück. Sie wollte ihn nicht wecken. Er sollte schlafen und sich ausruhen.
Allgemein fand sie es eine schlechte Idee ihm gefolgt zu sein, nachgelaufen, wie ein jammerndes Kind. Sie schüttelte den Kopf. Es nützte nichts mehr, jetzt war sie hier. Ausserdem war die Situation, in die sie sich gebracht hatten, ausweglos, wenn nicht einer nachgab und sich entschuldigte. Und in diesem Fall war sie es. Nun, sie würde es versuchen und hoffen, dass er ihr verzieh. Veray war schon immer nachtragend gewesen und etwas sagte ihr, dass sich daran nichts geändert hatte.
Ran setzte sich ihm, mit etwas Abstand, direkt gegenüber, lehnte sich an einen umgefallenen Baum an und wartete darauf, dass er erwachte und sie bemerkte.
some men just want to see the world burn

Als Veray aufwachte, tastete er reflexartig neben sich, bekam nur Wurzeln zu fassen und fragte sich, wo zum Teufel er eigentlich war, bevor er sich erinnerte. Einige Sekunden lang blieb er liegen, dann setzte er sich langsam auf - und sah Ran da sitzen, ihm gegenüber.
Einen Moment lang schluckte er leer, dann fasste er sich wieder. Und sagte nichts. Erstens war er sich nicht ganz absolut sicher, dass er nicht gerade halluzinierte. Zweitens, selbst wenn sie es wirklich war, was tat sie hier? Wollte sie ihn noch mehr quälen?
If you're going through hell, keep going.

Sie sah hoch zum Himmel und betrachtete das Farbenspiel der Sonne, die die Wolken blutrot und golden tünchte, hörte den Gesängen der Vögel zu, die in der Nähe nisteten und mit dem Morgen erwachten, dann merkte sie, dass auch Veray wach war und wandte sich ihm zu. "Ich bin hier um mich zu entschuldigen", begann sie, ohne sich von der Stelle zu rühren, auch wenn sie ihn am liebsten in den Arm genommen hätte. "Ich habe gestern Dinge gesagt, die ich so nicht gemeint habe und auch nie so meinen werde. Aber ich war zu feige, dir früher nachzulaufen", gab sie zu und blickte zu Boden. "Auch wenn du mir nicht verzeihen magst... Ich habe nicht gelogen, als ich sagte, dass ich dich mehr liebe, als mir lieb ist. Und der Gedanke dich nie wieder zu sehen, oder dass du mich nie wieder sehen willst, schmerzt. Als ich dir wehtat, schnitt ich in mein eigen Fleisch... Ich weiss nicht, ob du dich noch daran erinnerst... Aber du hast mich gebeten zu bleiben, mindestens so lange, bis das Kind da sei. Und ich habe es dir versprochen... Und... diese Bitte hat mich... so glücklich gemacht, dass ich es nicht beschreiben kann... ich will nicht dieses Glück wegwerfen, aus Angst es bald zu verlieren... und irgendwo hoffe ich es nicht jetzt schon durch eine Dummheit verloren zu haben."
Sie blickte wieder hoch zu ihm und wartete darauf, dass er etwas sagte.
some men just want to see the world burn



Er drückte sie an sich, strich ihr über den Kopf und drückte das Gesicht in ihr Haar. "Sorry", murmelte er gedämpft. "Dass ich so wütend war. Also ich meine... ich weiss, warum ich wütend war und... ich wärs wieder. Aber ich... du warst nicht der Hauptgrund. Ich hätte es nicht an dir auslassen sollen... dürfen. Das tut mir leid."
If you're going through hell, keep going.

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