Bevor Idril eine Antwort geben konnte, gab ihr Bauch ein hörbares Knurren von sich. Sie nickte verlegen und schlang das Fell fester um sich. "Ich kann länger warten.", erwiderte sie und nahm einen Stock um ein wenig im Feuer rumzustochern. Drewngard verliess sie ohne etwas weiteres zu sagen und nahm dabei die Wasserschläuche mit.
Eine halbe Stunde später hörte sie wie es im Unterholz raschelte und Baran tauchte auf. Die Wölfin stattete ihr immer wieder kleinere Besuche ab. Vorzugsweise wenn Drewngard nicht zugegen war. Idril wusste, dass Baran den Drachen nicht als Feind oder Beute ansah. Er war mehr wie ein konkurrierender Amarok, den man als ungeliebten Gast im Revier tolerieren konnte. Sie legte sich neben Idril auf dem Boden und das Mädchen kuschelte sich an das weiche Bauchfell der Wölfin. Auch wenn sie es nicht gerne zugab, fürchtete sie sich davor alleine zu sein. Drewngard hatte ihr zwar versichert, dass es weitere Drachen in der Nähe gab, doch vor denen hatte sie auch Angst. Der erste Drache den sie von nahem gesehen hatte, hatte versucht sie zu rösten. Mit einem leichten Schaudern dachte sie zurück an die Nacht in Ravi. Die Hitze war trotz des Schildes kaum auszuhalten gewesen.
(ich habe auch keine Ahnung was für Zeit es ist. sagen wir sie sind irgendwann im Juni?)

(Oh ups xD ich dachte Juli)
Drewngard brauchte nicht lange. Er kannte eine nahe Quelle, füllte die Schläuche und erlegte auf dem Rückweg einen Hasen, den er mehr durch Glück fand, als wegen seiner Jagdkentnisse.
Etwas weniger als eine Stunde nach seinem Aufbruch kam er zurück zu ihrem Unterschlupf.
Die Riesenwölfin versperrte ihm den Weg, also schnaubte er und sie rückte leicht mürrisch etwas zur Seite. Dann setzte er sich ans Feuer, nahm ein Messer hervor, zog dem Hasen das Fell über die Ohren, nahm ihn aus und spiesste ihn auf einem Ast auf, den er so anlehnte, dass der Hase über dem heruntergebrannten Feuer brutzelte. Die Eingeweide hielt er Baran hin, die sie in einem Happen verschlang.
Idril war eingeschlafen und wachte erst wieder auf, als der Geruch nach gebratenem Fleisch ihr in die Nase stieg.
Drewngard sass still da, an die Höhlenwand gelehnt, die Augen hatte er geschlossen, war aber noch wach.
Als Idril sich regte und kicherte, nachdem Baran ihr über das Gesicht leckte, öffnete er die Augen und sah nach dem Fleisch. "Wenn du grossen Hunger hast, kannst du schon anfangen zu essen... Es ist aber noch nicht ganz durch", sagte er und setzte sich wieder hin. "Wasser ist dort", der Nebelläufer nickte zu einer Ecke, in der ihr Gepäck aufgetürmt lag. "Die Decken und Felle auch. Mach es dir bequem, wir reisen Morgen weiter... Es ist sicherer am Tag zu reisen und bei Nacht zu rasten."
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(Du hattest recht. Es ist Juli. Das Fest in Drez war doch Sommersonnenwende und Drewngard und Idril sind ja einige Tage gereist. Dann muss es Juli sein)
Idril schob verschlafen die Wölfin zur Seite und krabbelte zu ihrem Gepäckhaufen, wo sie sich eine der Wasserschläuche schnappte. Durstig trank sie einige Schlucke, bevor sie ihn wieder sinken liess. "Ich warte lieber, bis es durch ist.", erwiderte sie. Nach einigen Minuten des Zögerns platzte sie schliesslich doch noch mit der Frage raus, die sie plagte. "Warum siehst du eigentlich so aus wie ein Elf, wenn du auch ein Drache sein könntest? Es ist doch viel spannender Fliegen und Feuer speien zu können."

Drewngard lächelte. "Ich bin kein Elf... Man kann das, was ich momentan bin, nicht einem der Völker zuordnen", meinte er etwas amüsiert. "Ich will meine Schwester beschützen und meinen Vater und die Nagzwa verstehen lernen... Darum habe ich diesen Körper angenommen. Aber den Großteil meines Lebens habe ich als Silberschwinge verbracht."
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"Nun wenn du Nagwa... Nazwa..... oder wie auch immer das heisst, verstehen willst, hättest du vielleicht einen weniger auffälligen Körper wählen sollen. Kein Mensch, Elf oder Dämon hat doch solch silbernes Haar. Für dich wäre es sicher praktischer wenn du ein wenig hässlicher wärst, dann würde dich niemand so bestaunen.", meinte sie und betrachtete ihn von Kopf bis Fuss. "Biredh war blind und erzählte Geschichten, die seine Zuhörer unterhielt. Niemand hat ihn sonderlich beachtet.", erklärte Idril und fügte dann hinzu, "Bis er mich zu sich nahm." Das kleine Lächeln, das auf ihren Lippen gelegen war, erlosch und sie beugte sich wortlos über ihre Hasenkeule. Noch immer fühlte sie sich schuldig wegen Biredhs Tod. Er hatte auf sie aufpassen wollen und sie war immer wieder davongeschlichen um mit den Amarok zu spielen. Sie hätte immer bei ihm bleiben sollen, dann wäre von all dem nichts passiert.

Drewngard legte dem Mädchen tröstend eine Hand auf den Kopf. "Manchmal kann man nicht bestimmen wer oder was man ist oder was mit einem passiert", sagte er und meinte damit eigentlich Biredh, "Aber man soll nicht der Vergangenheit nachtrauern, das verdirbt die Zukunft. Versuch deinen Freund in guter Erinnerung zu behalten und wenn du spielst, dann spiel für ihn. Er wird dein Lied hören, weil er jetzt eins ist mit der Luft, der Erde, dem Wasser."
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"Er hat gesagt, dass er wiederkommen wird.", erwiderte Idril, doch sie schenkte ihren Worten keinen Glauben. Sie hatte gesehen, wie er sich aufgelöst hatte. Sie griff nach den Etuis, die er ihr geschenkt hatte. "Spiel darauf wenn du Angst hast." Diesen Satz hatte er immer wieder gesagt, auch bevor er im Sterben gelegen hatte. Sein letztes Wort an ihr war dem Mädchen jedoch ein Rätsel. Sie hatte keine Ahnung was Sceadugenga bedeutete.
Sie rückte ein wenig näher zu Drewngard und lehnte sich gegen ihn. Sie hatte ihr Mahl beendet und warf den Knochen rüber zu Baran. Sie schnüffelte einen kurzen Moment daran, bevor sie ihn ins Maul nahm und sie krachend zwischen den Zähnen zermalmte. "Weisst was Sceadugenga heisst?", fragte sie.

Idril schloss die Augen und bettete ihren Kopf auf seinen Oberschenkel. Sie hatte wieder Kopfschmerzen. Ein leichtes Stechen hinter ihrer Stirn, das zwar nervte, aber nicht wirklich schlimm war. "Warum hast du eigentlich zugestimmt mich nach Donsoha zu bringen? Es ist sicherlich nicht deine erste Wahl ein Kind sicher durch die Wildnis zu bringen.", fragte sie und drehte sich um, sodass sie auf dem Rücken lag und zu ihm hochschaute. "Wenn du willst könnte ich versuchen Oria zu rufen? Vielleicht ist sie so freundlich und fliegt mich nach Donsoha."

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