Der Magier nickte.
"Wenn wir nicht einwilligen, was würde mit uns geschehen? Nicht, dass wir rebellieren wollen, versteht das bitte nicht falsch."
Er schielte zu seinem Kollegen rüber.
Ihm durfte klar sein, was er vorhatte. Wenn sie dadurch unbehelligt bis zu ihrem Zielort kommen würden, wäre die Opfergabe eines der Skelettkrieger für sie kein großer Verlust.
Auch wenn das zu Problemen mit dem anderen kommen konnte. Sollten beide sterben. Mit wilden Tieren kamen sie klar.
Die seltsamen Feewesen hier konnten gefährlicher sein. Sie waren nicht unvorbereitet gewesen, Hexathar hatte ihnen all sein Wissen über diese Wälder zusammengefasst. Viel wusste er auch nicht, aber genug.

"Dann kommt keiner durch den Wald, weder weiter rein, noch weiter raus. Aber ihr könnt auf diesem Fleck so lange stehen bleiben, wie es euch beliebt. Wenn ihr ihn verlasst, müsst ihr den Wegzoll zahlen", antwortete die Fee und ihre spitzen Zähnlein glänzten im fahlen Licht gefährlicher, als die Fangzähne einer tollwütigen Bestie. "Fleisch und Blut sind der Preis."

Der Magier konnte nicht leugnen, dass ihm das Wesen ein Wenig Angst machte. In der Annahme, dass es noch viele Feen hier gab und sie wirklich stark genug waren um ihnen eine Bedrohung zu sein, drehte er sich zum anderen Magier um.
Er nickte ihm zu. Beide!
Blitzschnell drehten sie sich um.
Der erste Magier spie aus seinem Mund Spinnenweben, die den ersten Skelettkrieger trafen und sich um ihn schlängelten, wie lebendige Wesen. Kurz darauf war er in einem Kokon gefangen, sein Mund geknebelt.
Der zweite Magier dagegen klatschte seine Hände zusammen und aus seinem Rücken wuchs in beängstigendem Tempo ein Skorpionschwanz mitsamt Stachel. Dieser raste auf den zweiten Skelettkrieger zu, der jedoch sein Skelett schnell genug mobilisiert hatte, damit es den Angriff abfing und seinerseits Messer nach dem Magier warf, der noch schnell mit einer Skorpionsschere, die aus seinem Ärmel gewachsen war, die Messer abhalten konnte.
Kurz darauf schossen auch auf den zweiten Krieger Spinnweben zu und beide waren bewegungsunfähig.
Der Skorpionschwanz verschwand aus dem Rücken des zweiten Magiers und beide standen wieder da, wie zuvor.
"Hier ist der Wegzoll. Gleich zwei für euch! Sollen wir sie euch überlassen?", fragte der eine.

(Es ist übrigens nicht die auf Genetik beruhende Tiermagie, die auf Zarkun und Kontrastbleiche angewandt wurde)

Die Fee hatte gelacht, als der kurze Kampf angedauert hatte, stärker und heller noch, als der eine sich in einen Skorpion verwandelte, sah aber enttäuscht aus, als ihr ein lebendes Ding vorgehalten wurde. Noch verärgerter, als sie begriff, dass die Magier sie als Ausrede gebrauchten die Puppenspieler loszuwerden. "Muss ich es selber töten oder was?", fragte sie spitz und deutete auf einen der Kokons. "Nur einer... Sein Blut und Fleisch. Das Blut in der Luft tanzend und den Boden tränkend und das Fleisch reissend und zerstückelt", forderte sie fröhlich in die Hände klatschend. Die Fee mochte es nicht, wenn man ihre Wünsche nicht erfüllte, sondern sie zu seinem eigenen Besten wandte...

"Ganz wie ihr wünscht", antwortete der zweite Magier, klatschte in die Hände und trieb seinen wuchernden Skorpionstachel durch den einen Kokon hindurch, aus dem ein erstickter Laut und kurz darauf Blut drang. Dann kippte er zur Seite und zu Boden.
"Dürfen wir nun passieren?", fragte er.

Die Fee stand auf und schwebte zum Kokon, welcher sich aufmachte. Sie sah zufrieden auf den Sterbenden hinab. "Gewiss", sagte sie an die drei anderen gewandt und versenkte ihre Zähne in den Hals des Mannes, welcher am boden liegend und blutend, wie ein geschlachtetes Tier, mit immer leerer werdenden Augen zum Himmel starrte.

Geschockt und angewidert verbeugten sich die Magier schnell und liefen dann, den zweiten Kokon im Schlepptau schnell weiter, in Richtung See. Als sie etwa hundert Meter weitergekommen waren durch den Schauerwald, blieben sie kurz stehen.
"Was ist jetzt mit dem zweiten Krieger? Wenn wir ihn freilassen, wird er glaub ich nicht einfach alles wieder als gut ansehen. Er wird Probleme machen. Aber ich will die Feen nicht gegen uns aufbringen, indem wir ihn auch töten."
"Nehmen wir ihn erstmal mit und wenn wir am See sind, sehen wir weiter", murmelte der Zweite ihm zu, dann gingen sie weiter, den Kokon über ihren Schultern tragend.

(nicht so shell ihr magier - die feen )

Eine weitere Fee, die vom Blutgeruch angelockt wurde tauchte auf. "He, ihr da!", rief sie ihnen zu und streckte ihre Hand aus. "Wegzoll!", forderte sie mit einem ebenfalls teuflischen Grinsen.

"Den haben wir euren Kollegen bereits gegeben. Einer von uns durfte nicht weiter!", erklärte der Magier.
Sollte diese Fee ebenfalls ein Blutopfer, hatten sie ja noch eins.
Aber nur noch eines.

Sie öffnete ihre Flügel und setzte ihr betörendes Lächeln auf, währendem sie zum einen Magier flatterte. Auch ihr Duft wirkte unwiderstehlich auf sterbliche. So waren sie nun mal, die Feen der Verfluchten Wälder, die perfekten Jäger, die ihre Beute nicht jagen, sondern nur anlocken mussten.
"Ich will kein Blut", sagte sie, "Und der Wald ab hier ist mein Wald", sagte sie und strich dem Kinn des Mannes sanft entlang. "Was ich will ist etwas anderes", raunte sie in sein Ohr.