Spinne sah Skorpion neidisch an. Er konnte mit seinem Atemrohr Luft holen, ohne dass man es vom Ufer aus sah. Beziehungsweise so, dass man es kaum wahrnahm. Genau das tat er gerade, als auch Spinne die Luft ausging. Er bereute es, keinen Fisch gewählt zu haben, aber sie hatten ja gesehen, was mit Fisch passiert war. Nicht gut.
Irgendwann ging es nichtmehr anders, also bediente er sich eines Tricks. Er wob drei seiner Wasserspinnennetze und schickte eines zur Oberfläche. Er schwamm hinterher und drückte es über Wasser, so dass es sich mit Luft füllen würde. Mit dem Zweiten schwamm er weiter und tat genau das Gleiche. Mit dem Dritten ebenfalls, allerdings noch weiter draußen auf dem See. Dann schwamm er zum Ersten zurück um es zu kontrollieren.

Sie warteten geduldig und vorbereitet weiter.

Es hatte ein Wenig Luft gefangen und er überprüfte sie mit Galdans Zwölfter Formel der Reinheitskontrolle, ganz gemäß dem alten Magiealmanach, vierunddreißigste Auflage.
Rein. Keine Gifte.
Er sammelte die anderen Netze ebenfalls ein. Alles in Ordnung.
Er atmete aus und dann die frische Luft ein. Das tat gut. Er schleppte die Netze mit und schwamm Skorpion hinterher. Sie dürften bald die Flussmündung erreicht haben und ab da mussten sie am Grund bleiben, um nicht gesehen zu werden. Und irgendwann würden sie nochmal auftauchen müssen.

An der Flussmündung angelangt, schwammen sie dicht am Boden weiter. Irgendwo in diesem Flussabschnitt, eventuell im Schlamm, sollte der Schatz liegen. Es war ein Gebiet von etwa tausend mal zehn Metern, dass sie würden absuchen müssen. Na super. Er nickte Skorpion zu. Sie hatten sich bereits aufgeteilt. Skorpion die unteren fünfhundert Meter, er die oberen. Er schwamm weiter und ließ seinen Partner zurück.

Das Wasser war kristallklar und so sahen sie die beiden Schatten, die am Grund über dem hellen Stein kraxelten. Der Captain gab den Befehl sie suchen zu lassen, solange sie nicht Anstalten machten nach Azura zu gehen. Finden würden sie ohnehin nichts. Ab und an verloren sie sie im schwarzen Seegras*, doch blieben sie aufmerksam und folgten ihnen an Land.

*ich bin mir nicht sicher was für zeug in flüssen wächst aber ich weiss wie es aussieht xD

(Ich dachte eigentlich das Wasser wäre trüb und schlammig wie es in Flüssen meist so ist...jedenfalls heutzutage^^ egal)

Spinne suchte penibel den Grund ab und gelangte dabei stets weiter flussaufwärts, aber er fand nichts. Irgendwann, nach einer halben Ewigkeit, während der er vorsichtig mehrere Male hatte Luft holen müssen, bemerkte er eine Truhe im weichen Schlamm. Er zog daran, aber sie rührte sich nicht. Er schaufelte ein wenig Schlamm beiseite, aber es brachte nicht viel. Er schwamm los, um Skoprion zu holen, der mit seinen Scheren besser Schalmm fortschaufeln konnte. Zur Not konnten sie die Kiste auch zerstören und hineinlangen, der Inhalt war wasserfest.

(also ich sag mal folgendes: der rhein ist auch an einigen stellen klar..auch die donau...an ein paar wenigen stellen...)

Die Assassinen beobachteten die beiden Magier leicht neugierig, als sie die Kiste gefunden hatten. Die Männer waren schon mehrere Stunden unter Wasser und oben an Land wurde es mit der Zeit langweilig. Doch jetzt war die Spannung wieder da...

Skorpion hatte seit einiger Zeit um die Kiste herum Schlamm weggegraben, bis sie die Kiste schließlich aus dem Boden ziehen konnten.
Dummerweise tauchten in dem neu entstandenen Loch die Ecken weiterer Kisten auf.
Spinne überlegte, ob er die Kiste hier öffnen sollte oder ob sie zuerst zum See schwimmen sollten.
Dann entschied er sich für die erste Variante. Er öffnete sie, indem er den Deckel durchstieß und schaute hinein.
Verschlissene Kleidungsreste, Einmachgläser mit vergammeltem Essen und ein Kompass.
Falsche Kiste.

Nach einer halben, nervigen Ewigkeit unter Wasser hatten sie die richtige Kiste gefunden. Es war die Dritte gewesen. Spinne hatte sie geöffnet und reingespäht. Bingo!
Dann hatte er die Kleinode aus der Kiste in ein kleines Netz gewickelt und Skorpion gegeben, der auf sie aufpasste. Gemeinsam schwammen sie den Fluss wieder hinab Richtung See. Aber diesmal würden sie eine andere Route wählen. Nicht durch den Wald, egal wo.

"Korov", bellte der Captain und Korov, ein etwas gedrungener Mann mittleren Alters kam herbei. "Ja?", fragte er mit seiner säuselnden Stimme. "Folge ihnen und finde heraus, was sie gefunden haben", wies er ihn an. "Wie ihr befiehlt", meinte Korov und neigte den Kopf, als er sich aufrichtete, was er wegen seines Buckels nie ganz hinbekam, schwang er mit einer eleganten Bewegung seinen Schal um den Hals.
Geschwind folgte er den Magiern, die sich noch im Wasser befanden.