Als Drewngard sie aus dem Sattel hob, schlug sie verschlafen die Augen auf. Sie waren auf einem grossen Platz und um sie herum waren Gebäude. Sie strampelte ein wenig und Drewngard stellte sie ihrem Wunsch gemäss auf ihre eigenen Füsse. Es war spät in der Nacht, doch Idril war fast hellwach. Sie hatte viel im Sattel geschlafen. Mehr hatte sie einfach nicht zu tun gehabt. Drewngard hatte ihr schon erzählt wohin sie unterwegs waren, doch nun konnte sie endlich das Kloster mit eigenen Augen sehen. Es war schön. So viel konnte sie trotz des Dunkelheit erkennen.
Trotzdem wäre sie gerne noch ein wenig länger in der Stadt geblieben. Es gefiel ihr dort, obwohl es stank und die Strassen schmutzig waren. Irgendwie hatte es eine magische Anziehung auf sie. Vor allem wollte sie ihre Fähigkeiten beim Würfeln weiter verbessern und Ravi war voll von Schenken. Sie grinste und blickte zurück zu Drewngard, der gerade aus dem Stall kam, wo er das Pferd untergestellt hatte. "Kann ich das Kloster erkunden, während du ein wenig schläfst?", fragte sie und schielte schon rüber zu den Eingängen.

"Ja... Aber frag die Schwestern zuerst, wo du alles hin darfst und wo nicht", antwortete der Drache.

"Ihr Name ist Idril... Kann sie bei euch eine Weile als Gast wohnen?", fragte er.

"Hunger habe ich auf jeden Fall. Müde bin ich noch nicht. Drewngard hat mich im Sattel schlafen lassen.", erklärte Idril und trat ein wenig näher an die Frau ran um sie besser erkennen zu können.

"Könnt ihr die kleine Lady herum führen, damit ich auf die Jagd gehen kann?", bat Drewngard freundlich.

"Ich stamme aus einem Dorf am Fusse der Berge.", erwiderte sie. Biredh hatte ihr auf dem Weg nach Drez erklärt, dass sie niemandem von Drez erzählen sollte. Nicht viele wussten von den Dämonen, den die Wege zu ihrer Stadt waren schwer zu finden und dann waren da noch die Vrenasza. Ein kleines Bauerndorf an den Berghängen war deshalb eine gute Erklärung für ihren Weg. Nisil stellte ihr einen kleinen Brotlaib, ein Stück Käse und ein wenig Wasser hin. Gierig machte Idril sich darüber her. "Es ist schön dort, doch ich konnte nicht mehr bleiben. Meine Eltern starben vor ein paar Jahren und vor einem Monat starb dann auch Biredh. Er passte auf mich auf, nachdem..." Sie brach ab und biss noch ein Stück vom Käse ab. In den letzten Wochen hatte sie viel Zeit gehabt um nachzudenken und den Schmerz des Verlustes ein wenig zu überwinden. Doch es tat immer noch weh über Biredh zu reden. "Drewngard passt jetzt auf mich auf.", schloss sie dann und wechselte das Thema. "Was ist das hier eigentlich für ein Ort? Warum errichtet jemand ein Kloster hier?"