Verwirrt sah Drewngard der Frau nach. Er hat doch nichts schlimmes getan, oder? Still versprach er Idril, morgen Abend weiter zu reisen, aber bis dahin, musste er noch Muirgeahl sprechen. Etwas beleidigt ging er davon, erlegte einen Hasen und Fasan, kam zurück und übergab das Fleisch, bevor er sich zu ihrem Zimmer schlich und anklopfte. Zu seinem Glück war die miesepetrige Dellea nirgends zu sehen oder zu riechen.

Er musterte sie kurz, blickte sich dann um und nickte. "Wieso habt ihr vorhin gepackt?", fragte er.

Er hob nur eine Augenbraue und sah sie an. Wollte sie ihm wirklich jetzt vorspielen, sie sei ein verwirrtes, kleines Mütterchen?
"Wovor habt ihr so sehr Angst?", fragte er nach Sekunden des Schweigens.

"Dooch, natürlich", antwortete er und schloss die Tür leise hinter sich, als er eintrat und sich auf die Truhe gegenüber von ihrem Bett setzte. "Aber wieso habt ihr Angst vor dem, was ich euch sagen könnte? Vor der Botschaft meiner Schwester?"

Er musterte Muirgeahl und setzte sich dann seufzend neben sie. Gerade mal so nahe, dass er sie in den Arm nehmen oder bei einem weiteren, unerwarteten Schwächeanfall auffangen könnte.
"Meine Schwester kennt den Feuertänzer. Sie hat mich gebeten, euch zu suchen und euch folgendes zu sagen", sanft strich er ihr eine Strähne unter die Haube, welche sich gelöst hatte und zeigte ihr seine Erinnerung aus seiner Sicht, in der Ran vor ihm stand und die Nachricht formulierte: "Ich weiss nicht welchen Grund ihr habt, vor Maenavry zu fliehen, aber ich weiss, dass er euch liebt. Ich weiss, dass er euer Leben auf den Kopf gestellt haben muss, aber auch ihr habt das seine grundlegen verändert. Ihr seid ein Mensch und er nicht. Und dennoch werdet ihr mehr Jahrzehnte zu leben haben, als er. Maenavry hat Angst. Er fühlt sich schuldig euch mit einem, mit seinem, Kind allein zu lassen. Er sehnt sich nach euch und dem Kind, dass er vielleicht nie wird im Arm halten können. Muirgeahl, ihr müsst wissen, dass es für ihn nicht einfach ist, mit der Angst zu Leben, dass euch beiden etwas passiert, und mit dem Wissen, dass er in acht Jahren sterben wird, ohne wirklich von euch Abschied genommen zu haben... Er bat mich euch zu finden und zu ihm zu bringen, oder ihn zu euch. Aber ich werde ihm nicht sagen, wo ihr seid, wenn ihr einen guten Grund habt ihm fern zu bleiben. Es ist schließlich die eure Entscheidung, ob ihr ihn sehen wollt oder nicht. Aber was ich aus seinen Erinnerungen las, gab mir das Gefühl, dass ihr beide ohne einander unglücklich wärt..."
Rans Bild verschwand und statt in ihr Gesicht, sah die Novizin nun wieder in das des Nebelläufers, welcher sie etwas besorgt und unsicher anblickte, jederzeit bereit, sie bei irgendeiner Art von Gefühlsausbruch zu trösten.