"Zum einen das Buch, von dem du nicht wolltest, dass ich dein Blut darauf tropfen lasse und zum anderen wundert es mich, wann ihr mir den Lothîndra bringt", meinte sie und lief am Spiegel vorbei. Sie merkte, dass ihr noch ein paar unschöne Sachen anhafteten und wischte sie schlicht mit Hilfe ihrer Magie weg. Das zusammengeklaubte Zeug warf sie aus dem Fenster.

"Das Buch stammt von einem Nekromanten. Da es deinem Meister gehört habe ich nicht vor es irgendwie zu beschädigen. Das ist der einzige Grund. Wann wir dir den Lothîndra bringen ist Shadaran überlassen. Er wird es tun wenn er es für richtig hält. Sobald er danach verlangt wird mein Zirkel ihm einen liefern. Da du es aber eben erwähnt hast, muss ich zugeben, dass auch ich daran interessiert bin, wie er das Ritual vollziehen will. Ich werde ihn um die Erlaubnis bitten müssen, den Ablauf beobachten zu dürfen."

"Oh, er wird sicherlich nicht nein sagen", meinte sie und setzte sich aufs Bett, die Beine überschlagend. "Aber zuerst muss er etwas haben in das er es einschliessen kann." Sie lächelte ihn an. "Die wandelnden Toten im Krieg der Nachtzinne... waren sie dein Werk?"

"Ich war im Krieg gegen die Nachtzinne nicht beteiligt. Ich holte mir die Toten von den Schlachtfeldern zwischen Gevira und der Nachtzinne. Bei der letzten Schlacht zwischen den beiden Königreichen, erweckte ich die Toten mithilfe eines Sturms wieder zum Leben. Es brachte uns etwa 15'000 Körper.
Die Untoten die gegen die Nachtzinne eingesetzt wurden, wurden von unseren schwächsten Mitgliedern beschworen. Nach dem Ende des Krieges war schliesslich die Spreu vom Weizen getrennt und nur die Starken blieben zurück. Warum interessiert dich das? Hast du Interesse solche Magie zu erlernen?"

"Würdest du sie mir beibringen?", fragte sie und trat auf ihn zu. "Ich könnte dir auch etwas interessantes zeigen."

"Zuerst muss ich erfahren, ob es in Shadarans Pläne passt, dass du solche Magie lernst." Schliesslich war Weya Shadarans Experiment. Es wäre unhöflich wenn er einfach an ihr herumpfuschen würde. "Und ich will ebenfalls vorher erfahren, was du mir beibringen willst."

"Ich weiss nicht ob ich es dir wirklich beibringen kann", meinte sie ehrlich, "Aber ich beherrsche eine Art... Puppenspielermagie. Die Technik wurde ursprünglich von einer Form der Luftmagie abgeleitet. Und dein Element ist der Sturm, das Wetter...", sie stellte sich vor ihm auf, die Hände hinter dem Rücken verschränkt und zu ihm hochblickend, "Shadaran ist es egal, was ich neues lerne, solange es meine bisherigen Künste nicht negativ beeinflusst."

Es war einfach niedlich wie sie das unschuldige kleine Elflein spielen wollte. Zudem sie vorhin in sein Zimmer gestürmt war und von Kopf bis Fuss mit kleinen Fleischfetzen bedeckt gewesen war. Er konnte nicht anders als zu Lachen. "Es wird deine Fähigkeiten nicht beeinflussen. Nekromantie kann man auch ohne diese Tätowierungen ausführen. Nur ist es dann ein wenig schwerer. Aber erzähl mir mehr von dieser Technik und ich erzähle dir mehr von meiner. Einverstanden?"

"Du bist eine schwer zu knackende Nuss, muss ich dir lassen", seufzte sie und ging zurück zum Bett, auf dass sie sich fallrn liess. "Hmm aber gut... Die Technik war ein ungewolltes Nebenprodukt. Man benutzt die Luft, genauer gesagt all die Partikel und Gase im Raum. Daraus und der eigenen Energie, formt man Fäden, die man an das zu kontrollierende Objekt befestigt... Darum Puppenspielermagie", fasste sie zusammen und liess doe wichtigen Details aus.

"Dann ist das fast das gleiche wie Nekromantie. Du musst nur die Energiebahnen des Körpers in Gang setzen und fertig. Je umfangreicher der Zauber jedoch ist, desto intelligenter wird der Untote. Man muss dabei verschiedene Faktoren in Betracht ziehen. Die fünf Sinne zum Beispiel. Sie sind mit dem Kopf des Untoten verbunden. Verliert er den versagt auch der Zauber. Wird das Herz zerstört ist es schwieriger einen Toten wiederzuerwecken. Es ist der Energiepunkt des Körpers. Man kann ihn jedoch mit gewissen Zaubern umgehen. Bevor ich dir jedoch weiteres erläutere musst du mich für einen Moment entschuldigen." Er trat auf den Gang hinaus und winkte einem der Werwölfe herbei. "Frag deinen Meister, ob ich die Erlaubnis habe die Elfin Weya in Nekromantie zu unterrichten." Denn noch hatte er ihr nicht erklärt wie man die Energiebahnen wieder in Gang setzte und mit dem dachte er auch zu warten, bis er die Erlaubnis hatte, die Elfin weiter zu unterrichten.
Der Werwolf nickte und trottete davon.