"Nein", meinte sie und schwenkte den Rest des Weines im Kelch. "Aber es wäre schade jetzt zu sterben... Es gibt noch so viel zu sehen und anzustellen", meinte sie und leerte den Kelch ebenfalls.

Der Werwolf kam zurück und klopfte an die Tür. "Der Meister erlaubt es, solange ihr die Elfe unter Kontrolle habt. Er sagt, ihr dürft mit ihr tun, was ihr wollt, es sei auch euer Experiment", sagte er leise und durch sein Hächeln kaum verständlich, als Morondo ihm die Tür öffnete. Dann verschwand der Werwolf wieder und Weya sah den Dunkelschatten strahlend an. "Und? Was hat das Wölfchen gesagt?"

"Das ich euch unterrichten darf, solange ich euch unter meiner Kontrolle habe.", erwiderte Moronde wahrheitsgemäss. "Sollen wir beginnen? Der erste Schritt ist...." Er brach ab und kniff die Augen zusammen. "Ich habe nicht damit gerechnet, dass er schon jetzt hier hoch geschickt werden würde.", murmelte er. "Wir müssen die Lektionen auf später verschieben. Ich muss einen neuen Gast in Empfang nehmen." Er ging sich ohne weiter umzusehen aus dem Zimmer und lief den Gang runter. Er hatte die Erschütterung der Magie gespürt als der Junge aufgetaucht war. Falls sie Wesen ihn angreifen würden, würde er wahrscheinlich dem Hunger nachgeben. So viel zu fressen würde auch den stärksten verlocken.
Wie aufs Stichwort erklang der schrille Schrei einer Harpyie. Verdammt! Als er auf den Hof trat kniete der Junge auf der Brust einer Harpyie und hatte die Zähne in ihrer Kehle versenkt. Sie schienen jedoch einfach durch den Körper der Harpyie durchzugehen, als ob sie nicht existieren würde. Mit einem Ruck riss er etwas heraus und Morondo verzog das Gesicht, als er den Schemen sah, der zwischen den Zähnen des Jungen steckte und immer noch schrie. Nur war der Schrei stumm. Sobald sich der Schemen vom Körper der Harpyie gelöst hatte, fiel der Körper zurück wie eine Puppe der man sämtliche Fäden durchgeschnitten hatte. Als der Junge Morondo erblickte, saugte er den Schemen ein und richtete sich auf. "Ich hatte Hunger und wenn jemand dumm genug ist mich anzugreifen, dann nutze ich die Gelegenheit auch.", sagte er.
"Wie viele?", fragte Morondo einfach.
"Nur eine! Ich hatte gehofft, dass du ein wenig länger brauchst." Er hob den Kopf und sog witternd die Luft ein. "Es gibt noch viele davon. Sie schmecken anders als Menschen, Elfen oder Dämonen. Denkst du ihr Meister lässt mich noch ein paar jagen?"
"Wenn er es wünscht, dass du deine Fähigkeiten an ihnen demonstrierst, dann ja."

Weya beobachtete das ganze vom Fesnster aus und verzog das Gesicht. Ihr schwante nichts gutes.
Aus langeweile lief sie ihnen entgegen. Morondo unterhielt sich mit dem Gast, doch dieser hatte den Blick auf sie gerichtet. Die Elfe lächelte ihn nur an. "Ich bin nicht dein Fressen", meinte sie und kam näher.

"Du riechst gut.", meinte der Junge und ein hungriger Ausdruck trat in sein Gesicht. Unwillkürlich machte er einen Schritt auf sie zu, doch dann spannten sich seine Muskeln und er schüttelte den Kopf. "Du solltest mich besser ein wenig jagen lassen, wenn du so verlockende Freunde hast."
Morondo trat nach vorne und schlug dem Jungen hart ins Gesicht. "Beherrsch dich. Wir haben dich besser ausgebildet." Der Junge bleckte die Zähne und leckte sich die aufgeplatzte Lippe ab. Sekunden später war sie wieder verheilt. Er neigte demütig den Kopf und nickte dann. "Heute Abend wirst du vielleicht ein Festmahl erhalten. Unser Meister wünscht, dass du Shadaran ein paar deiner Fähigkeiten zeigst."

Shadaran war derzeit andernorts beschäftigt. Er sass in seinem Labor, umringt von Büchern und las, wobei er die Zeit vergessen hatte. Auf einem Pergament machte er sich Notizen und freute sich jetzt schon auf das kommende Experiment.
Er hatte die Magie gespürt und einen Werwolf nachsehen geschickt, als der Junge angekommen war. Der Werwolf war kurz darauf zurück und hatte berichtet, doch Shadaran war zu sehr mit den Texten beschäftigt und wies seine Geschöpfe an, die Situation zu beobachten und ihm Bericht zu erstatten.

(<-- Fee S. 14 Tieflandwald)
"Was genau ist er?", fragte Weya Morondo und nickte in Richtung des Jungen. "Er erinnert mich an... Euer kleines Vorhaben."
Die Fee war nicht so schnell, wie die Magier, denn es dauerte eine Weile, bis sie dort war. Sie hatte den Angriff auf die Harpye verpasst, nicht aber den Schlag ins Gesicht. Sie beobachtete weiter und fragte sich, ob sie jemand bemerken würde, denn sie gab sich nicht sonderlich Mühe sich zu verstecken.

"Hallo", erwiederte dir Fee den Gruss und setzte sich bor dem Monsterchen zusammen. "Wer bist du?"