(jap :devil: )

Er liess sich auf einen Stuhl sinken, der herumsand und den er noch nie benutzt hatte - er sass normalerweise nicht in Stuehlen. Aber man wurde auch nicht jeden Tag vergiftet. Er spuerte, wie das Gift sich ausbreitete, verlangsamte seinen Herzschlagund verengte die Adern, die in jenen Koerperteil fuehrten, aber er wusste, dass er es nicht ewig wuerde aufhalten koennen. Irgendwann wuerden die Schaeden zu gross, und es wuerde ihn langsam toeten. Das war ein Gefuehl, das er nicht kannte, auch wenn er die Angst davor viele Male bei anderen geschmeckt hatte. Er sah zu, wie die Frau aufstand, Schubaden aufriss und zwei Skalpelle aus einer nahm. "Was bringt dir mein Tod?"
"Freiheit und Zeit", antwortete die Dunkelschattin knapp, waehrend sie die Klingen musterte. "Und keine Zeugen."
"Das wird dir nichts nuetzen", sagte er kalt. "Der Meister erfaehrt alles, was ier vor sich geht. Du wirst die Burg nicht verlassen koennen, ausser er will es."
Sie sah ihn aus zusammengekniffenen Augen an. "Du solltest eigentlich bereits tot sein."
"Ich sterbe langsamer als andere. aber wenn es dich beruhigt, ich bin auf gutem Weg dazu." Er grinste schief und roch zum ersten Mal seit Jahren seine eigene Angst. Die Art seiner Mutter konnte nicht sterben, zumindest nicht auf die herkoemml9iche Weise, aber er bezweifelte stark, dass das auch fuer ihn galt. "Aber ich bringe dir lebend mehr."
"Ach ja, inwiefern?", fragte sie spoettisch.
"Ich koennte ihm sagen, dass ich dich als persoenliche Sklavin will, und dich behalten."
Sie lachte schnaubend. "Wieso sollte ich dir glauben? Du hast mich vorhin schon angelogen, von wegen Freiheit. Ich nehme an, du wolltest mich toeten und aufschneiden?" Sie musterte einige der Utensilien in der naechsten Schublade. "Und ich waere wohl kaum die erste gewesen."
Er verzog das Gesicht. "Toeten hab ich nie beabsichtigt. Nur dummerweise sterben sie immer frueher oder spaeter. Ich hatte allerdings gewisse Hoffnungen, dass du laenger ueberlebst."
Sie musterte ihn einige Augenblicke kalt. "Wofuer ist der Rest der Sklaven bestimmt? Andere Experimente?"
"Nein", antwortete er wahrheitsgemaess.
"Was dann?"
"Futter."
"Fuer die Monster, die in den Waeldern herumstreifen", stellte sie mit leicht zusammengekniffenen Augen fest. "Sie gehoeren also deinem Meister. Wie hat er so etwas gezuechtet?"
"Geheimnis", grinste er breit, waehrend er spuerte, wie das Gift seine Zellen zerfrass. Er krallte die langen Finger in die Armlehnen des Stuhls, um nicht zu zittern und versuchte einen Ausweg zu finden. Wuerde er einfach aufstehen und gehen, wuerde sie ihn umbringen, und er konnte sie vielleicht toeten, aber er wuerde niemals das GEgengift schnell enug herausfinden. Und der Meister haette ihn bestimmt retten koennen, aber er wusste weder wo er war, noch ob er ihm helfen wuerde. Schliesslich arbeitete er nicht fuer ihn, sondern wurde hier nur als Kuriositaet im Kabinett geduldet. Im Endeffekt schien ihm nichts anderes zu bleiben, als sich mit dem Tod abzufinden. Er schluckte sehr hart. "Sind meine Instrumente so interessant?"
Sie musterte ihn. "Wie alt bist du, Kleiner?"
"Siebzehn", antwortete er.
"Bist du eine seiner Kreaturen?"
"Nein", sagte erund hustete. Er kam Blut. "Ich bin nur eine Missgeburt aus einer unheiligen Voelkerkreuzung. Ein Fehler meines Erzeugers."
Sie sah ihn an und er stellte fest, dass er keine Angst an ihr riechen konnte, eigentlich ueberhaupt kein Gefuehl, dafuer einen Hauch von Reptil und von Vogel, der ihn verwirrte. Vielleicht begann er auch nur zu halluzinieren. Allerdings war da eine Schlange gewesen. Wo war die ueberhaupt hin...?
"Hoer Kleiner", sagte sie, waehrend sie zu ihm herantrat. "Ich weiss nicht, ob du Schmerz empfindest wie andere, aber wennja, dann wird das moeglicherweise ein sehr unangenehmer Tod, und ich wuerde dir den gerne ersparen." Sie hob eines der Skalpelle. "Also mach es leichter fuer dich und mich und sag mir, woher die Monster kommen un wozu er sie braucht."
"Eine Armee", hustete er. Es war nicht der Schmerz, der ihn reden liess, sondern die Angst. "Er hat sie erschaffen, mit seiner Magie."
"Wie erschffen?" Sie liess ihn keine Sekunde aus den Augen, wie eine Schlange ihre Beute.
"Aus dem Wasser. Er formt ihre Koerper, so wie er will, lebende, vollstaendige Organismen, und dann haucht er ihnen Leben ein." Er hustete erneut. "Auf dass sie sich fortpflanzen und zu einem Heer werden." Er lachte, als ihm aufging, dass er das gerade zu einer Daemonin sagte. "Als neue Voelker."
Sie starrte ihn an. Er erwartete, dass sie die Klinge ansetzte und durch seine Kehle zog,wartete darauf, dass Blut und Leben aus ihm flossen, wie aus einem zerschnittenen Weinschlauch, mit ihnen das Gift, nd er spuerte, dass er zitterte, aber sie starrte ihn nur an. Dann richtete sie sich auf und steckte sie Skalpelle unter die schnuere, die sie sich um die Unterarme gebunden hatte. "Dein Meister hat sicher ein alchemistisches LAbor. Hast du Zugang dazu?"
Er nickte verwirrt.
"Fuehr mich hin. Und hoff, dass er gut ausgeruestet ist."
"Wieso?" Ihm war schwindelig und seine Finger wurden taub.
Siegrinste schief. "Weil ich die Zutaten fuer dein Gegengift nicht in jedem Kuechenschrank finde."
Damit beugte sie sich zu ihm hinunter und instinktiv krallte er sich an ihr fest, als sie auf die Tuere zuging.