

Lord Gileon von Plattenwacht war dritter Sohn einer weitlaeufigen, aber relativ unbedeutenden Adelfamilie aus dem Umland der NAchtzinne und ein Mann, der vieles wusste und das noch lieber zeigte, wie Alzrna wahrend ihrer Unterhalgun am Empfang festgestellt hatte. Anstatt auf dem Lehen seines aeltesten Bruders irgendeine unwichtige Funkt9on zu uebernehmen, hatte er sich in jungen Jahren fuer eine beamtenlaufbahn am Hof entschieden und sich in den Jahrzehnten, die seither vergangen waren, vom bescheidenen Posten eines Steuergehilfen zum ersten Sekretaer des Finanzministers hochgearbeitet. Mittlerweile war er um die fuenfzig, auf seinen Rippen hatte sich scheu Fett angesetzt und auf seinem Kopf etwas weniger scheu das Haar gelichtet, und er war sowohl von seiner Taetigkeit her als auch seiner Erscheinung gewisse kein spannender ann, aber er erzaehlte gut und mit einem gewissen, trockenen Humor, der die Stadtfuehrung einigermassen interessant machte.
Nach der Besichtigung mehrerer Kirchen und Tempel verschiedener Glaubensrichtungen und dem reichen Gewuerz- und Tuchmarkt, fuehrte Lord Gilean sie zwischen Baeckereien und Obsthaendlern die Hauptgasse hinunter zur aeusseren Ringmauer, wo sie die Pferde seinen Lakaien ueberliessen, um ueber die lange Treppe hinauf auf die Mauerkrone zu steigen. Gileon yeigte und erlaeuterte ihnen in unterhaltsamer Weise die eine oder andere Sehenswuerdigkeit inner/ und ausserhalb der stadt, die von dort zu sehen war, aber als sie das Torhaus betreten woltlen, umd ie eindruckvollen Hebemechanismen zu betrachten - etwas, was man laut ihrem Fuehrer auf keinen Fall verpassen sollte - fanden sie ihren Weg durch eine Wache versperrt. Es war ein junger Soldat, der vermutlich erst seit kurzem den Rock der Stadtwache trug, und als Lord Gileon auf ihn einredete, wer er sei und ob der denn die hochgeborenen Gaeste nicht erkenne, zog er nur entschuldigend den Kopf ein und und meinte, er braeuchte eine shriftliche Erlaubnis des wachhabenden Offiyiers unten am Tor, ansonsten koenne er sie nicht einlassen. Lord Gileon fluchte, entschuldigte sich bei den Damen und machte sich auf den Weg die Treppe hinunter, um besagte Erlaubnis einzuholen.
Alyrna genoss die paar Augenblicke der Stille und trat an die Zinnen der Mauer. Sie liess ihren Blick schweifen, ueber das Land vor der Stadt, das Meer und die Kueste, die nach Westen hin lief, bis sie nach einigen Sekunden hoerte, wie Alesa neben sie trat. "Verzeihung", meinte sie laechelnd. "Ich wusste, dass Lord Gileon sich gerne reden hoert, aber nicht, dass er es mit so wenig Luft holen schafft."
Die Nomadenprinzessin lachte leise.
Alyrna legte ihre Haende auf den trotz der wintersonne kuehlen, schwarzen Stein der Mauerkrone, und fragte mit einem scheuen Blick: "Ihr moegt Lord Durien, nicht wahr?"
If you're going through hell, keep going.

Alesa lächelte. "Er ist ein sehr interessanter Mann", bestätigte sie die Annahme, wobei ihr Tonfall nicht verriet auf welche Art sie ihn mochte. Die Nomadenprinzessin fragte nicht, wieso Alyrna die Frage stellte, denn sie war sich ziemlich sicher, die Antwort bereits zu kennen. Auch wenn sie vielleicht falsch gelegen hätte, so würde sich nichts ändern. Ausserdem mochte sie nicht über das Thema reden. Sie liess sich aber nichts von all dem anmerken, sondern nur den Blick über die weiten Wellen der See wandern und ihre Gedanken in Richtung Graspand.
some men just want to see the world burn



Alyrna blickte auf ihre Finger, die sich hell auf dem dunklen Stein spreizten. "Nun... ich habe festgestellt, dass die meisten Gerüchte einen Anlass haben, aus dem sie entstehen..." Sie errötete erneut und lächelte entschuldigend und verlegen. "Verzeiht, ich bin viel zu neugierig. Ich benehme mich wie ein kleines Mädchen."
If you're going through hell, keep going.

Alesa schmunzelte abermals. "Neugierde ist keine Straftat", meinte sie und blickte einige Sekunden auf das Meer hinaus. "Nun... Ich sehe Durien als Freund und einen sehr interessanten Gesprächspartner", meinte sie nach einer Weile, "Wir lernten uns in Loney kennen. Er besuchte auf dem Rückweg meinen Stamm, für mögliche Verhandlungen und um das Land dort kennen zu lernen... Das heisst, wir reisten zusammen. Mehr nicht", meinte sie schulterzuckend, "Aber für Gerüchte reicht es, einen Mann und eine Frau auch nur aneinander vorbeigehen zu sehen oder wenn sie sich auch nur beiläufig anblicken."
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"Das ist wahr", stimmte Alyrna zu. Sie wollte eigentlich noch etwas hinzufügen, aber in diesem Moment kehrte ein keuchender Lord Gilean die Treppe hinauf zurück mit einem offiziell aussehenden Stück Papier in der Hand, und sie setzten den Stadtrundgang fort.
If you're going through hell, keep going.

Alesa hörte aufmerksam und interessiert zu, stellte ab und an eine Frage über die sich Gilean freute und sie auch sehr gerne beantwortete, aber an sich langweilte sie sich eher, als dass sie Spaß hatte. Sie behielt die junge Gräfin im Auge, es war dabei nicht schwer unauffällig zu sein, denn immerhin war das Mädchen ja immer in ihrer Nähe.
Irgendwie passte das Bild nicht. So wie sie sich gab, schien sie ganz anders, als die Berichte über sie. Sie schien wie ein junges, kleines Mädchen, das hoffte in Durien einen Traumprinzen zu finden und nicht wie eine kalte, berechnende Person, die mit eiserner Faust regierte . Alesa war sich aber ziemlich sicher, dass Alyrna ihr etwas vorspielte - auch wenn sie sich durchaus in Durien verguckt haben könnte.
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