Ran bleib beim Fluss stehen, die Soldaten hatten die Verfolgung aufgegeben. Sie hatten versagt und jetzt konnten sie nicht mehr zurück. Sie fluchte und schickte eine Nachricht direkt in Narums Geist. Ab jetzt würden sie sich verdeckt halten. Matsaan würde jetzt als Abtrünniger gejagt werden. Er war nicht begeistert, aber anscheinend gefiel es ihm besser, als unter der Nachtzinne zu dienen.
"Was machen wir jetzt?", fragte er und Ran verwandelte sich zurück. "Wir beobachten den Kommandanten. Ich mache mir Sorgen um den Prinzen", antwortete sie. "Und wie ich ihn kenne, er auch."
Earon war immer noch wütend und er hasste es. Er hasste das Gefühl der Wut, das Brennen im Blut und das Rauschen in den Ohren. Er hasste es zur Hälfte Drache zu sein, denn wenn er seine Gefühle weckte, konnte er sie nicht mehr bremsen. Ran legte ihm eine Hand auf die Schulter. "Hey, es ist alles in Ordnung. War mein Fehler. Ok? Stell dir doch mal vor, dein Vater wäre der Silberäugige Tod", sagte sie grinsend. Er lächelte gequält. Earon atmete aus. Seine Pupillen wurden wieder rund und sein Haar nahm wieder eine normale Farbe an. "Sag mal du Fosil, wie lange ist es her, dass du wütend geworden bist?", fragte sie neckisch. "Zu lange", meinte er erleichtert. Matsaan verstand nichts davon, was sich da abspielte.
some men just want to see the world burn

Alvian betrachtete die Soldaten, die vor ihm aufgereiht standen. Es waren die, die ihm Zimmer von Biarn gefunden worden waren. Der Offizier stand mit gbeugtem Kopf vor ihm und wartete auf sein Urteil.
"Wie viele Männer sind bei dem blutigen Anschlag der Assassinen umgekommen?", fragte Alivan mit kalter Stimme.
"N-niemand Herr. Sie haben uns nur ausser Gefecht gesetzt.", erwiderte der Offizier kleinlaut.
"Mir wurden von 11 Opfern berichtet." Er machte eine Geste mit der Hand und aus dem Schatten der Säulen im Thornsaal traten ein dutzend Magier hervor. Ohne zu zögern töteten sie die Soldaten, bevor sie auch nur die Chance hatten einen Laut zu äussern. "Schickt ihren Familien einen Totenschein.", befahl Alvian, als der letzte der Soldaten zu Boden gesunken war. Er griff mit einer Hand nach dem Amulett um seinen Hals und seufzte zufrieden. Sein Geheimnis war weiterhin gut verwahrt und mit den Toten könnte er den Hass auf Gevira weiter antreiben. Zufrieden ging er aus dem Thronsaal und machte sich auf den Weg in Richtung seiner Gemächer. Von der ganzen Aufregung war er müde geworden.

Armelion sank auf sein Bett nieder, doch er konnte nicht einschlafen. Der Kampf hatte ihn zwar total erschöpft, aber in seinem Kopf schwirrten alle Bilder und Ereignisse der letzten paar Minuten herum. Was war da eben passiert? Er musste noch mehr herausfinden. Hoffentlich brauchte sein zukünftiger General noch lange um seine Sachen zu regeln.
Er musste hierbleiben und eine Gelegenheit finden mit Avis zu reden. Er wusste nur nicht wie er das anstellen sollte. Sie wirkte zu Tode verängstigt. Von der glücklichen jungen Frau, die einst Alvias geheiratet hatte, war kaum etwas übrig geblieben. Er blickte das schwarze Buch an, das immer noch aufgeschlagen auf seinem Bett lag. Er konnte es sich kaum vorstellen, dass alles nur wenig mehr als ein paar Minuten gedauert hatte.
Armelion stand wieder auf und ging auf den Gang hinaus. Eines der Wurfmesser lag immer noch auf dem Boden. Er hob es hoch und wog es in der Hand. Es war eine gute Waffe. Er musste eine Gelegenheit finden mit Avis zu reden oder mit Biarn. Ja, das war eine gute Idee. Er würde den Jungen morgen auf dem Korridor abfangen, wenn er auf dem Weg zu seinem Lehrer war. Dann konnte er unter irgendeinem Vorwand anfangen mit ihm zu plaudern. Biarn würde ihm sicher mehr erzählen.

Am nächsten Tag stand Armelion früh auf. Er musste mit dem Jungen sprechen. Er zog sich schnell an und hastete dann aus dem Zimmer. Er nahm das schwarze Buch mit, damit er einen Grund hatte so früh draussen zu sein. Er setzte sich auf eine steinerne Bank in der Thronhalle und schlug die letzte beschriebene Seite auf. Nun musste er nur noch geduldig sein.
Armelion musste nicht lange warten. Schon bald kam der kleine Junge in die Thronhalle und lief zielstrebig in Richtung eines der angrenzenden Zimmer.
"Biarn! Warte einen Augenblick." Der Elf sprang auf die Füsse und ging auf den Jungen zu. Biarn war stehen geblieben und schaute zu ihm hoch. "Kann ich kurz mit dir reden? Ich muss dich was fragen."
Biarn nickte, "Aber es darf nicht lange dauern, ansonsten wird mein Lehrer wütend er mag es nicht wenn ich zu spät bin."
Armelion lächelte und kniete vor ihm nieder, so dass sie auf der gleichen Augenhöhe waren. "Was wolltest du mir gestern erzählen?"
Sofort wurde das kleine Gesicht verschlossen und Biarn verschränkte die Arme. "Mama, hat gesagt ich darf nicht mehr darüber reden. Zu niemandem!", sagte er mit bestimmter Stimme.
"Ich finde gut, dass du deiner Mutter gehorchen willst, aber das ist jetzt ganz wichtig! Deine Mutter hat Angst und du musst jetzt ganz tapfer sein und ihr helfen. Das geht nur wenn du mir erzählst was passiert ist. Verstehst du das?"
Biarn nickte zögerlich.
"Also, willst du es mir jetzt erzählen?"
"Okay, aber ihr müsst versprechen niemandem etwas zu sagen.", forderte er mit ernster Miene.
"Ich verspreche es."
"Grossvater schlägt Mama. Seit Papa tot ist weint sie auch ganz viel und Grossvater ist ganz streng geworden. Einmal habe ich so einen komischen Anhänger in seinem Zimmer gefunden. Ich habe ihn angefasst und eine Stimme gehört. Dann kam Grossvater herein. Er war sehr wütend und wollte mich schlagen, aber Mama ging dazwischen und dann hat er sie geschlagen."
"Biarn!" Der Junge sprang zurück und schaute sich gehetzt um. Alvian war in den Thronsaal gekommen. "Du hast jetzt unterricht. Geh!"
"J-ja, Grossvater." Biarn warf Armelion einen vorwurfsvollen Blick zu und stob dann davon.
"Kommandant Armelion! Aufgrund eurer herrausragenden Leistungen diese Nacht habe ich meine Meinung geändert. Ihr bleibt der Stellvertretende General."
"Danke Herr, aber ich denke ich bin dieser Aufgabe nicht gewachsen."
"Unsinn." Alvian machte eine wegwerfende Handbewegung. "Ich vertraue dir und ich brauche treue Männer. Du hast dich bereitwillig zwischen diese Assassinen und mich gestellt. Dafür hast du eine Belohnung verdient."
"Ich... danke mein Fürst." Armelion verbeugte sich knapp.
"Gut, gut. Einar wird in zwei Tagen bereit zur Abreise sein. Ich habe ein Haus für dich in der Stadt organisiert. Du kannst schon heute Nacht dort einziehen.", fuhr er fort.
Armelion biss die Zähne zusammen. Das war nicht weniger als ein Rauswurf. Der Fürst verbarg irgendwas. Er wandte sich zum gehen.
"Und Armelion. Heute Abend geb ich ein Bankett zu euren Ehren. Kommt kurz vor Sonnenaufgang zu der Zitadelle. Passende Kleider für heute Abend werdet ihr in eurem Haus finden."
"Es wird mir eine Ehre sein heute Abend zu kommen.", erwiderte der Elf und verbeugte sich nochmals. Anschliessend machte er auf dem Absatz kehrt holte seine Sachen und ging aus der Zitadelle runter zu seinem neuen Heim.

Armelion schaute an sich runter. Was er sah gefiel ihm überhaupt nicht. Die Adligen hielten diese Kleider vielleicht für elegant und festlich, aber er hielt sie einfach für lächerlich und unbequem. Sie waren zu eng! Er trug eine enge schwarze Hose aus besticktem Samt, die ihm überraschend viel Bewegungsfreiraum liess. Als Oberbekleidung trug er eine weisste Untertunika und eine am Hals aufgeknöpfte grüne Übertunika. Ein mit Goldbeschlagener Gürtel war um seine Hüfte gebunden und an diesem hing der Beutel mit der Asche.
Der Schneider, der ihm die Kleidungsttücke angefertigt hatte, kam zu ihm rübergelaufen und nahm noch ein letztes Mal mass. Er schien nervös zu sein, aber als er sah, dass die Kleidung dieses Mal perfekt passte stiess er einen Seufzer aus.
"Ihr seht einfach fabelhaft aus mein Herr. Die Damen am Hof werden sich darum reissen mit euch tanzen zu dürfen."
"Ich hoffe nicht!", brummte Armelion missgelaunt und starrte auf die goldbestickten Ärmel runter. Er hatte gute Lust sich einfach vor dem Fest zu drücken, aber das wäre eine Beleidigung gegenüber dem Fürsten und das konnte er sich nicht leisten. Er musste herausfinden was in der Zitadelle los war und das Fest wäre die ideale Gelegenheit dafür.
"Bist du fertig?", fragte er den Schneider barsch.
Der Mann nickte, "Eure Kutsche wartet bereits auf euch."
"Ich muss mich in einen solchen Kasten setzen? Lieber gehe ich zu Fuss."
"Aber, Herr. Es ist eine grosse Ehre. Ihr dürft sie nicht abschlagen.", versuchte der Mann ihn händeringend zu überzeugen.
"Na gut, na gut. Wo wartet sie?"
"Draussen Herr."
Armelion verdrehte die Augen und machte sich auf den Weg. Dieser Abend würde noch sehr, sehr lange werden. Der Schneider hatte die Wahrheit gesagt, vor seinem Haus stand eine grosse reich geschmückte Kutsche. Die Fahrt zur Zitadelle dauerte nur wenig mehr als fünf Minuten. Vor der Zitadelle stieg er aus und wurde von einem Ehrengeleit bestehend aus fünf Wachen empfangen. Sie brachten ihn hoch in die Thronsaal. Er hatte sich gewaltig verändert in den letzten Stunden. In der ganzen Halle waren Bänke und Tische aufgestellt worden und hunderte von Leute drängten sich im Raum. Armelion wurde durch alle hindurchgeführt und bekam den Platz zur Rechten von Alvias. Die meisten Gäste waren schon erschienen. Viele betrachteten ihn mit offenem Interesse, aber ein paar wenige mit unverholenem Neid.
Alvian stand auf und hob seinen Becher. Schlagartig wurde der Saal ruhig. "Gestern Nacht, wurde ein hinterhältiger Anschlag auf mein Leben verübt. 11 Männer meiner Wache kamen bei diesem feigen Angriff ums Leben und auch ich wäre vermutlich gestorben, hätte nicht Armelion mein Leben mit dem seinen verteidigt. Ganz alleine hat er drei Assassinen aufgehalten und in die Flucht geschlagen. Darum ehrt ihn für seine tapferen Taten." Alvian beugte sich zu Armelion runter und zischte, "Steh auf."
Der Elf runzelte die Stirn und stand langsam auf. Die Rede Alvian's war von ihm aus gesehen, total lächerlich und übertrieben gewesen. Als Alvian ihm wieder bedeutete sich zu setzen, tat er das schleunigst. Ihm war unwohl der Mittelpunkt von einer solchen Festlichkeit zu sein. Der Fürst hielt noch eine kurze Rede und anschliessend wurde das Essen aufgetragen.
Mehrere Male versuchten Armelions Tischnachbarn ihn in ein Gespräch zu verwickeln, doch der Elf gab nur einsilbige Antworten und hielt sich aus den Diskussionen über die Politik und die neueste Mode raus. Irgendwann taten sie ihn als hoffnungslosen Eigenbrötler ab und wandten sich von ihm ab.
"Endlich!", dachte er erleichtert. Nun musste er nur noch auf eine Gelegenheit warten um mit Avis reden zu können.
Er bekam sie nach dem Essen. Die Tische wurden weggeräumt und die Musiker begannen zu spielen. Dies war seine Chance. Er stand auf, umrundete Alvians Stuhl und beugte sich zu Avis runter. "Darf ich euch um diesen Tanz bieten Herrin?"
Avis warf Alvian einen ängstlichen Blick zu. Armelion folgte ihrem Blick und schaute zu dem Fürsten rüber. Dieser nickte und lächelte. "Geh nur Avis. Ich passe so lange auf meinen Enkel auf. Komm her Biarn!"
Der Junge gehorchte zögerlich und nahm auf einem Stuhl neben seinem Grossvater platz. Avis stand auf und hakte sich bei Armelion ein. Er führte sie auf den Tanzplatz und schenkte ihr ein Lächeln. "Keine Angst. Nun könnt ihr mir sagen was ihr wollt. Hier wird uns niemand hören." Die Musiker begannen ein neues Lied und er machte den ersten Schritt. Sie folgte ihm und trat ihm auf die Zehen.
"Ich... ich kann nichts sage."
"Ihr müsst mir sagen was los ist Avis.", sagte er eindringlich. Als er ihren Namen sagte blickte sie hoch und biss sich auf die Lippe. "Ich war in erster Linie eurem Ehemann treu, das solltet ihr wissen. Er wäre ein guter und gerechter Herrscher geworden. Er wollte den Krieg beenden, aber er konnte sich gegen seinen Vater nicht durchsetzen. Alvian kontrolliert die Armee und die Generäle stehen treu hinter ihm."
"Ich kann nicht. Biarn.... er hat gedroht in zu töten falls ich etwas tue.", flüsterte sie.
"Ich brauche Beweise Avis. Ich würde euch nicht darum bitten, wenn ich keinen anderen Ausweg wüsste. Bitte zeigt mir die Erinnerungen. Dann weiss ich was zu tun ist."
"Ich... versprecht mir das Biarn nichts passiert.", drängte sie.
"Ich werde alles tun was in meiner Macht steht um ihn zu schützen. Ich schwöre es!"
"Also gut, aber bitte macht schnell. Der Tanz ist gleich zu Ende."
Er sandte sein Bewusstsein zu ihrem rüber und sie zeigte ihm ihre Erinnerungen von letzter Nacht. Auf einem Bett sass Biarn und neben ihm sass... Reyla! Er hatte gewusst dass sie nicht tot war. Bevor er sich aber auf das Bild konzentrieren konnte, tauchten die nächsten auf. Er sah wie Alvian ihr drohte und sein wahres Gesicht zeigte. Eine abgemagerte Kreatur, voll von Hass und Bosheit. Hastig zog er sich zurück und starrte sie an. Wie hatte er sich so irren können? Und wie hatte Alvian sich so verändern können ohne dass er es merkte? Er musste blind gewesen sein, unfähig die Realität so zu akzeptieren wie sie war.
"Heute Nacht komme ich euch holen. Haltet euch bereit.", flüsterte er und mit einer letzten Drehung gingen sie vom Tanzplatz. Er führte Avis zurück zu ihrem Platz wo Alvian schon auf sie wartete.
"Sie ist eine exzellente Tänzerin mein Fürst." Er verbeugte sich vor Avis und küsste ihr die Hand.
Alvian nickte und liess Biarns Hand los. Er rannte sofort zu seiner Mutter rüber und vergrub sein Gesicht in ihren Röcken. Armelion wandte sich dem Fürsten zu, "Wenn ihr erlaubt werde ich mich nun zurückziehen. Der Kampf mit den Assassinen hat mich mehr erschöpft als ich gedacht habe."
"Geht nur. Wir werden morgen über eure weiteren Befehle reden." Er entliess Armelion mit einem Wink und der Elf musste sich beherrschen um nicht so schnell wie möglich aus der Halle zu stürmen. Er musste Avis und Biarn aus der Zitadelle holen und das so schnell wie möglich.

Mei, die Anführerin des Natzahaemaclans, stand in einer Ecke direkt hinter dem Fürsten. Sie wurde als eine seiner zehn Leibwächter ausgesucht, weil sie eine aussergewöhnliche Gabe hatte. Ihren Geist. Sie brillierte in dem Bereich der Telekinese und Telepathie. Ihr Clan konnte Gedanken und Erinnerungen über eine sehr lange Distanz verbreiten und eine Vielzahl an Seelen gleichzeitig überwachen. Diese Fähigkeit hatten sie einer Frau zu verdanken, die die Urmutter des Clans war, Akkaya Tochter des Silberäugigen Todes. Sie lehrte den Clan die nötigen Techniken und seit ihrer Zeit wurden die Nachkommen nach ihren Lehrtechniken unterrichtet. Sie hatte das Gespräch des Elfen und der Königin mitangehört, so wie es der König verlangt hatte. "Was konntet ihr herausfinden?", fragte die Stimme des Königs. Sie zögerte, der neue Südliche Drache hatte ihr angeordnet gegen den König zu sein. "Nicht viel, über das Wetter, die Tatsache das der Elf es nicht mag im Mittelpunkt zu stehen und dass die Königin tanzen kann, oder nicht. Das konnte ich nicht herausfinden... ach und das euer Sohn ein ehrenwerter General gewesen war", antwortete sie. Akkaya hatte zu ihrer Zeit gelernt, wie man seine eigenen Gedanken so verbergen konnte, dass ein Eindringling sie nicht sehen konnte und dafür war Mei ihr gerade sehr dankbar.
Sie wandte sich wieder den Gästen zu und beobachtete weiter. Sie wusste, dass die Magier ihr im Nacken sassen und auf jede ihrer Bewegungen achteten. Sie wagte es aber trotzdem. Sie schickte eine Botschaft an Reyla. Die Saat gedeiht, im Sommer reift sie, im Herbst wird geerntet, lautete der Satz in der Feensprache, den ihre neue Herrin zufrieden hörte. Als Mei mit ihrem Geist in Berührung kam, gefror ihr das Blut in den Adern. Die neue Herrin war vielleicht nicht Akkaya, aber dennoch ein Halbdrache. Sie verdrängte den Gedanken schnell, dass Reyla vielleicht doch Akkaya war. Und war froh dass weder die Magier, noch der König etwas gemerkt hatten.
some men just want to see the world burn

Armelion zog sich mit bedächtigen Bewegungen die Drachenrüstung an. Diese Nacht würde sein Leben verändern. Er hob einen der Panzerhandschue und fuhr mit dem Finger über die glatten Drachenschuppen. Sie waren perfekt gearbeitet. Er schüttelte den Kopf. Was tat er hier? Er zog sich rasch den Schuppenhandschuh über und der nächste folgte. Als letztes hob er den Helm auf. Nun war er von Kopf bis Fuss gepanzert. Falls es zu einem Kampf komme würde, wäre er gut vorbereitet. Er ergriff sein Doppelschwert und holte sieben Aschekörner hervor.
"Los gehts.", dachte er und schluckte sie. Augenblicklich setzte ein starkes Brennen ein und er versiegelte den grössten Teil der Energie in seinem Arm. Er atmete tief ein und liess die Schatten um sich aufsteigen.
Einen Herzschlag später tauchte er in den Gemächern von Avis wieder auf. Vorsichtig ging er auf ihr Bett zu und schrak zurück. Ein grosser Blutfleck verunzierte das Kopfkissen.
"Armelion! Ich warte in der Halle!", hallte plötzlich eine Stimme durch den Gang. Der Elf zuckte zusammen und fuhr herum. Das war Alvians Stimme gewesen. Vorsichtig ging er aus dem Zimmer raus. Die ganze Zeit war er auf einen Angriff gefasst. Doch nichts geschah. Er kam unbeschadet in den Thronsaal. Er war wieder leergeräumt worden.
"Komm langsam um den Thron herum Armelion. Und halte einen grossen Abstand ein.", forderte er ihn mit kalter Stimme auf.
Der Elf gehorchte und ging langsam um den Thron herum. Zehn Wachen standen in einem Halbkreis hinter Alvian. Dieser stand in der Mitte und vor ihm knieten Avis und Biarn. Almerion schaute hoch zum Gesicht des Fürsten und musste ein Schaudern unterdrücken. Seine Gestalt war auf unnatürliche Art abgemagert und sein Grinsen wirkte wie das eines Totenschädels. In der linken Hand hielt er ein Doppelschwert und die untere Klinge war gegen Avis Rücken gepresst.
"Ich hätte niemals gedacht dass du mich hintergehen würdest Armelion. Ich dachte dein Hass würde nicht so schnell erlöschen. Aber ich habe eine Frage, was willst du nun tun? Versuchen das Miststück zu retten, welches mein Sohn geheiratet hat?" Er erhöhte den Druck der Klinge und Avis sog scharf die Luft ein als das Schwert durch die Haut schnitt. "Du hast viel von dem Buch gelernt. Ich frage mich wie viel eigentlich. Eine kleine Demonstration würde mir ausgesprochen gut gefallen." Er wandte sich and die Wachen. "Tötet ihn!"

Wie ein Mann stürmten neun der Soldaten nach vorne. Eine Frau blieb aber im Hintergrund. Sie betrachtete ihn mit einem konzentrierten Stirnrunzeln. Plötzlich fühlte er wie etwas versuchte in seinen Kopf zu greifen. Er blockte den mentalen Angriff ab und hob das Doppelschwert. Danach zapfte er die Energiereserve in seinem Arm an und hielt nicht mehr zurück. Mit einem Wutschrei blockte er einen Schwerthieb ab und schlug mit dem anderen Ende der Waffe zu. Der Hieb wurde abgeblockt und er wurde von drei gleichzeitigen Angriffen zurückgedrängt. Mit einer tänzelnden Bewegung wich er einem Angriff aus und nutzte die dadurch entstandene Lücke in der Deckung seines Feindes gnadenlos aus. Mit einem raschen Schnitt durchtrennte er die Kehle des Mannes und sprang ein paar Schritte zurück. Die verbliebenen acht Wachen folgten ihm rasch. Aber er hatte genügend Zeit gehabt die Tätowierung auf seinem Arm zu aktivieren.
Ein Axthieb der auf seinen Bauch gezielt war, ging einfach durch ihn hindurch und traf stattdessen einen der anderen Wachen. Was folgte war eine rasende Abfolge von Hieben und Stichen. Schlussendlich war nur noch ein Dämon übrig. Armelion löste den Zauber und trat auf den Mann zu. Er hob das Blutverschmierte Doppelschwert hoch und winkte dem Dämon zu. "Komm doch! Du kannst deine gefallenen Kameraden gerne nachfolgen."
Mit einem Wutschrei riss der Dämon das Schwert hoch und griff ihn an. Armelion zog den rechten Panzerhandschuh aus und steckte ihn sich in den Gürtel. Ruhig schaute er der Klinge entgegen, die auf ihn niedersauste und verschwand einen Liedschlag bevor sie ihn traf. Er tauchte vor der Frau auf, die ihn vorher mit ihrem Bewusstsein angegriffen hatte. Er ergriff ihre Kehle mit der rechten Hand und verschwand wieder. Armelion erschien vor einer Säule und hämmerte ihren Kopf erbarmungslos gegen Fels. Sie zuckte einmal kurz in seinem Griff dann liess er sie fallen und wandte sich dem Dämon zu.
Er verschwand wieder und tauchte hinter dem Mann wieder auf. Er griff nach dem ungeschützten Nacken des Mannes und aktivierte noch eine Rune. Die Lebenskraft des Dämons begann ihn in reinzufliessen, zuerst langsam, dann immer schneller. Der Mann versuchte sich zu wehren, aber seine Kraft liess zu schnell nach. Nach wenigen Sekunden verdrehte er die Augen und sank tot zu Boden. Dies war einer der Zauber, die er nie hatte benutzen wollen. Sein Zorn hatte ihn übermannt. Er schaute auf sein rechte Hand runter. Die Tätowierungen begannen langsam wieder zu verblassen.
"Sehr gut. Das war eine sehr beeindruckende Vorstellung. Du hast viel gelernt. Du brauchst offensichtlich nicht mehr die Drachenasche um den Zauber des Reisens zu beginnen. Du hast den Zauber schneller als ich gelernt. Aber beim entziehen der Lebensenergie bist du immer noch erbärmlich langsam. Aber ich denke du bist ein würdiger Gegner für mich." Er trat von Avis zurück und ging rüber zum anderem Ende der Halle. Der Elf schaute ihm skeptisch nach. Was hatte er vor? Egal er würde nicht mehr bleiben um es herauszufinden. Er rannte rüber zu Avis und Biarn packte sie und konzerntrierte sich. Er verschwand, aber nur um wieder im Thronsaal zu erscheinen. Verwirrt schaute er sich um. Was zur Hölle war da los?
"Aber, aber. Du willst doch nicht fliehen. Und überhaupt ist es schon sehr naiv von dir, dass du denkst. Ich hätte keine Vorkehrungen getroffen um deine Flucht zu verhindern." Alvian schüttelte in gespielter Enttäuschung den Kopf.
"Wie bin ich dann hier reingekommen?"
"Soabld die Frau, die du gegen die Säule geschmettert hast, deine Präsenz in der Festung gespürt hat, haben meine Magier den Zauber aktiviert. Du kannst zwar im Inneren der Zitadelle so viel herumreisen wie du willst, aber raus kommst du nicht." Alvian hob eine Hand und richtete sie auf Armelion. "Nein, raus kommst du nicht.", wiederholte er lächelnd. Feuer sammelte sich zwischen seinen Fingern.
Armelion runzelte die Stirn und verschwand. Einen Herzschlag später tauchte er in dem Gästezimmer wieder auf. "Bleibt hier. Ich werde versuchen ihn aufzuhalten. Ich komme so bald wie möglich zurück.", versprach er und holte den Beutel mit der Asche hervor. Er zählte wieder sieben Körner ab und schluckte sie. Er hatte die Energie von der vorherigen Asche schon erschöpft. Er lief auf den Gang raus und zurück zur Thronhalle. Alvian wartete auf ihn. Immer noch umspielte das Feuer seine Finger.
"Wie edel von dir die schutzlose Frau und das Kind in Sicherheit zu schaffen, bevor wir anfange zu kämpfen.", höhnte Alvian und hob eine Hand.
"Hör auf zu reden und greif an.", knurrte Armelion und hob den rechten Arm. Das Doppelschwert hielt er dabei immer noch fest in der Linken.
Mit einer abrupten Bewegung riss Alvian die rechte Hand nach vorne und ein gigantischer Feuerstrahl schoss auf den Elfen zu. Er aktivierte die Tätowierung auf seinem Arm und riss die Hand hoch. Die Wucht des Angriffes warf ihn beinahe nach hinten, doch die Tätowierung schwächte den Angriff ab und begann ihn zu absorbieren. Die Hitze setzte Armelion dennoch zu. Die Hand auf seiner Handfläche begann sich zu röten. Und er begann sich schon vorzubereiten einen Schutzschild hochzuziehen als der Angriff plötzlich abbrach. Er blickte hoch, doch Alvian war verschwunden.
"Zu langsam!", knurrte eine Stimme hinter ihm. Armelion fuhr herum und schlug mit dem Doppelschwert zu. Alvian blockte den Angriff ab, schlug ihm die flache Hand vor die Brust und entfesselte eine Druckwelle. Der Magiestoss schleuderte den Elfen quer durch den ganzen Raum ihm blieb gerade noch genug Zeit die Runen auf seinem Arm zu aktivieren bevor er mit dem Rücken gegen eine Säule schlug. Mit einem hörbaren Knacken brach vier seiner Rippen. Er wollte schreien vor Schmerz, doch sämtliche Luft war aus seinen Lungen gehämmert worden. Er sackte zu Boden und richtete sich stöhnend auf alle viere auf. Er schmeckte Blut auf den Lippen. Hätte er seinen Körper nicht mit Magie verstärkt, hätte dieser Aufprall ihm das Rückgrat gebrochen.
Er zapfte die Energiereserven in seinem Arm an und begann die gebrochenen Knochen zu heilen.
"Du langweilst mich Armelion. Ich hätte mehr von dir erwartet." Der Elf blickte hoch und sah wie Alvian sich etwa drei Meter vor ihm niederkauerte. "Du kannst dich jetzt heilen, aber das ist die letzte Chance. Sieh es als Belohnung dafür, dass du 8000 meiner Feinde getötet hast." Er trat zurück und ging wieder rüber zum Eingang der Halle. "Dieses Mal beginnst du!", rief er.

Armelion schüttelte den Kopf um die Benommenheit loszuwerden. Dann griff er in den Beutel und holte zwanzig Aschekörner raus. Die Chancen, dass er das unbeschaded überstehen würde, waren gering. Er schluckte sie runter und krümmte sich vor Schmerzen als das Brennen einsetzte. Es fühlte sich so an, als ob er flüssiges Feuer geschluckt hätte, aber gleichzeitig fühlte er die Energie durch ihn hindurchströmen, gleich einer riesigen Flutwelle. Er verschwand und tauchte direkt vor dem Fürsten wieder auf. Ein irres Lächeln umspielte Alvians Lippen und er hob beide Hände. Feuer waberte zwischen seinen Fingern und er senkte sie blitzartig wieder. Beide Feuerstrahlen gingen direkt durch den Elfen hindurch. Mit einem Wutschrei riss Armelion das Doppelschwert hoch und schlug nach Alvians Hals. Die Klinge ging ebenfalls durch den Mann durch und hinterliess eine dünne Spur aus weissem Rauch.
Der Schwung der Waffe lies ihn nach vorne taumeln. Er riss den Kopf nach hinten und hämmerte Alvian den behelmten Kopf ins Gesicht. Mit einem hässlichen Knirschen brach die Nase des Mannes. Armelion verschwand wieder und tauchte am gegenüberliegenden Ende der Thronhalle wieder auf. Der Fürst hielt eine Hand gegen sein Gesicht gepresst und stöhnte.
Offensichtlich konnte Alvian sich nicht in Rauch auflösen, wenn Armelion den Zauber ebenfalls aktiviert hatte. Nun hatte er eine Schwachstelle entdeckt. Der Fürst machte eine abrupte Handbewegung und eine der Säulen zersplitterte in tausend Stücke. Mit einem Wutschrei schleuderte er die Steinsplitter in Armelions Richtung, doch sie konnten ihm nichts anhaben. Sie flogen einfach durch ihn hindurch und hinterliessen kleine Punkte von sich kräuselndem Rauch. Der Elf hob die Hand und schleuderte dem Fürsten einen Feuerball entgegen. Anstatt auszuweichen hob Alvian die rechte Hand und absorbierte den Zauber. Ein gehässiges Grinsen umspielte die Lippen des Fürsten und er ging langsam auf Armelion zu. "Weisst du. Eigentlich ist es nicht nötig das Herz eines Drachens zu verwenden. Feenherzen gehen auch. Nur müssen die aus den lebendigen Körpern geschnitten werden. Der einzige Unterschied zwischen den beiden ist, das die Asche der Drachen schwarz und die Asche der Feen weiss ist."
"Hör endlich auf zu reden Alvian.", knurrte Armelion und verschwand. Er tauchte hinter dem Fürsten auf und führte einen schnellen Hieb gegen die Schulter des Fürsten, dieser fuhr herum und blockte den Hieb ab. Das Klirren von Stahl auf Stahl hallte laut in dem grossen Saal und nach einem kurzen Schlagabtausch trennten sie sich wieder.
Armelion keuchte heftig. Der brennende Schmerz hatte nachgelassen, aber es sammelte sich immer noch Blut in seinem Mund. Er musste dies schnell zu Ende bringen. Das Schwert war nutzlos. Er hängte sich die Waffe über den Rücken und hob die Fäuste. Alvian grinste und verschwand. Armelion fuhr herum und griff nach der Stelle wo er vermutete, dass der Fürst auftauchen würde. Einen Herzschlag später krallten sich seine Finger in die Kleidung des Fürsten. Er riss den Mann heran und schlug ihm die gepanzerte Rechte ins Gesicht. Der Kieferknochen des Fürsten splitterte unter der Wucht des Schlages, aber im selben Augenblick traf Armelion ein harter Schlag vor die Brust. Mit einem Knirschen rissen die Kleider des Fürsten, als Armelion zurückgeschleudert wurde. Im selber Augenblick heulte der Fürst vor Zorn auf.
"Er hat das Amulett! Tötet ihn! Er hat das Amulett gestohlen!", kreischte er und dutzende von Magiern strömten in den Saal. Im selben Augenblick fühle Armelion einen enormem Kraftschub. Er verschwand und tauchte einen Herzschlag später im Gästezimme wieder auf. Avis und Biarn waren immer noch darin. "Kommt, wir müssen weg!" Er packte sie und konzentrierte sich. Einen Augenblick später verschwand er, dieses Mal spürte er einen Wiederstand und warf sich mit aller Macht dagegen. Der Zauber zerbrach und er war frei.
Er erschien zusammen mit Avis und Biarn auf den Stufen der Tempelstadt Lovit. Keuchend brach er zusammen. Seine Linke umklammerte immer noch die Stofffetzen von Alvians Kleidern. Er öffnete die Hand und etwas kleines, schwarzes fiel auf den Boden. Ein zerissenes Lederband hing noch dran. Er hob es mit der rechten Hand wieder hoch und sofort spürte er wieder diese Macht. Auf einmal erklang eine Stimme in seinem Kopf.
"Ruh dich aus Elf. Du bist schwer verwundet. Ich werde dich heilen."
Verwirrt starrte er das Amulett an und dann wurde die Welt um ihn herum schwarz.

Zwei Wochen später lief Mei durch die Gänge der Nachtzinne. Sie hasste diese Burg. Alles war so grauenhaft, so erdrückend. Nicht einmal ein eleganter Fürst war hier, nein sondern ein wahnsinniger Schwarzmagier. Sie seufzte. Wäre der Drache Vincent hier, würde alles besser aussehen. Er war ein eleganter Fürst und residierte im Osten, doch er nahm fast jede Nacht seine wahre Gestalt an, weshalb man sein Schloss mied.
Diese drei Präsenzen, die sie beim Anschlag auf Alvian plötzlich gespürt hatte, waren es wirklich Matsaan und noch zwei weitere Assassinen, oder war er mit zwei Monstern unterwegs gewesen? Sie schluckte und zog den Fellbesetzten Mantel enger um sich. Es war so kalt hier, sie konnte sogar ihren eigenen Atem spüren. Wenn sie ehrlich war erinnerten sie beide Energien an Vincent. Waren es etwa auch Drachen? Oder waren es Halbblüter?
Würde sie Akkaya wirklich erkennen, wenn sie sie sah? War sie wirklich so, wie in den Legenden? Die Tochter des Silberäugigen Todes. Herzlos, kalt und doch so wunderschön, dass ihr jeder Mann freiwillig ins Messer lief? Einziger Halbdrache, der es würdig war Akumaneyla, Tochter der Drachen, genannt zu werden. Sie zitterte vor Kälte und stoppte, ihre Familie hatte noch immer Drachenblut. Sie sah sich ihre zittrige Handfläche an. Dieses Erbe war der Grund, wieso sie so gut die Gedanken anderer manipulieren und ausfindig machen konnte. Ein leichtes Lächeln breitete sich in ihrem Gesicht aus. Akkaya hatte ihren damaligen Mann geliebt, das wusste sie, auch wenn es nicht Candor gewesen war, so wie es eigentlich vorbestimmt gewesen war. Sie hatte auch ihre Kinder geliebt, also bezweifelte sie, dass sie wie ihr Urvater Growndril war. Sie hatte Gefühle, auch wenn es hiess, dass ihr Blick so kalt war, dass er tödlich wirkte. Mei seufzte und strich sich die feuerroten Locken nach hinten. Das hatte sich geändert. Die Familie hatte Akkayas Fähigkeiten, aber das Aussehen ihres Schwiegersohnes, wobei die meisten die gleiche Augenfarbe, wie die ihrer Haare hatten. So waren auch ihre Augen von einem warmen Rot, was die meisten als unnatürlich empfanden.
some men just want to see the world burn

![]() 0 Mitglieder und 7 Gäste sind Online |
![]()
Das Forum hat 111
Themen
und
30462
Beiträge.
|
![]() | Einfach ein eigenes Forum erstellen | ©Xobor.de |