"Habt Ihr eigentlich nichts besseres zu tun als euch die Köpfe einzuschlagen?!?"
Die beiden Söldner hielten mitten in der Schlägerei inne, wobei der eine auf dem andern lag und dessen Hand quer über dem Gesicht hatte.
"Aufstehen, sofort!", knurrte Ro. "Und eure Namen und Zugehörigkeit!"
"Silvan", antwortete der obere, nachdem er aufgesprungen war. "Franziskaner-Fähnlein, Gruppe Kansa."
Auch der zweite rappelte sich auf und hielt sich die blutende Nase. "Fjalar, Euer Fähnlein Gruppe Heck, Hauptmann Raven."
"Schön", meinte Ro. "Da ihr zwei offenbar zu viel Energie habt seid ihr von jetzt an zur Arbeitstruppe eingeteilt!"
Die beiden Söldner stöhnten unisono auf. "Aber ich bin verletzt", klagte Fjalar und deutete auf seine Nase, aus der noch immer daa Blut rann.
"Verletzt?" Ro hob eine Augenbraue. "Ich sehe nichts. Aber wenn du gerne auf invalide machst kann ich gerne ein bisschen nachhelfen", meinte sie und griff dabei nach der Weidenrute an ihrem Gürtel.
Fjalar zog schnell den Kopf ein. "Schon gut, schon gut, mir gehts bestens."
Sie befahl den beiden mitzukommen und lieferte sie bei Werakin ab, der die Arbeitstruppe koordinierte und beaufsichtigte. Sie hatten sie etwa eine Woche nach ihrer Rückkehr nach Brimmen eingerichtet, schlicht um die Soldaten beschäftigt zu halten. Mit ihnen zu trainieren und zu exerzieren war eines, und sie hatten es bestimmt nötig, aber es war sinnvoll, sie dafür in kleinere Gruppen zu unterteilen und dem Rest währenddessen eine Arbeit aufzuhalsen, die sie am Abend müde sein liess, denn sie kamen dann viel weniger auf blöde Ideen. Positiver Nebeneffekt der Sache war, dass sie so genügend "Freiwillige" hatteb, um die Strasse nach Süden zu befestigen und an verschiedenen strategischen Stellen mit Strassensperren und fixen Wachposten zu versehen, sowie die Pläne für die Verteidigungsanlage Brimmens in die Tat umzusetzen.
Delkar hatte während ihrem Aufenthalt in Immen seine Beziehungen spielen lassen und so wurde der Hafen von Brimmen, in dem früher vor allem Fischerboote vor Anker gelegen waren, nun von mehreren Handelsschiffen täglich angelaufen, die die Armee mit Vorräten, Ausrüstung und Neuigkeiten versorgten. Im Gegenzug hatten sie vieles von dem, was sie den Gegnern abgenommen hatten und nicht selbst verwenden konnten, gewinnbringend verkauft und dadurch ihre Kriegskasse aufgebessert. Es war wirklich gar nicht so schlecht einen Händler als Heerführer zu haben.
Ro verliess Werakins Station wieder und machte sich eine gedankliche Notiz, Rsanak später zu sagen, dass sie schon wieder einen seiner Leute zum Schaufeln abkommandiert hatte, dann setzte sie ihren Rundgang durch das Lager fort. Als sie an den Trainingsplätzen vorbeikam, war Risk eben dabei eine Truppe Frischlinge zu drillen, während Alastar mit einigen erfahreneren Soldaten an deren Kampftechnik feilte. Sie stützte sich auf einen Zaunpfosten und legte das Kinn in die Hände, um ihm dabei zuzusehen. Sie hatte mittlerweile eine Menge Zeit gehabt um über das Gespräch mit Risk nachzudenken u.d war zum Schluss gekommen, dass Alastar durchaus gut aussah. Er war schlank und stark und die Narbe und die Augenklappe gaben ihm etwas verwegenes. Vorallem war es toll zuzusehen wie er sich bewegte. Und zu wissen, wie verdammt gut er sich anfühlte. Sie hatte es irgendwie fertig gebracht, ihm nicht wieder so nahe zu kommen wie in jeder Nacht und es dabei zu belassen in neben sich zu spüren und zu umarmen. Auch wenn sie verdammt gerne weiter gegangen wäre weil, weil... weil es sich einfach so scheiss verdammt gut angefühlt hatte. Aber es war besser, es nicht zu tun.
Nach einer Weile rief jemand nach ihr und sie setzte ihren Rundgang fort.