Anstatt zu antworten drehte er sich von ihr Weg und sprach einen leisen Befehl. Ein ohrenbetäubendes Donnern erklang und in der Treppe klafften breite Risse auf. Dutzende von Soldaten stürzten in die Tiefe und der Rest rannte in verzweifelter Panik nach vorne.

Alastar hatte sich zu dem Zeitpunkt schon von der Eisbrücke verzogen. Growndrill hatte er einfach am Arm gepackt und mit sich gezerrt. Sobald sie wieder festen Stein unter den Füssen hatten taten sich die ersten Risse auf.

Naja sprach ein Wort und hob die Hand. Neues Wasser floss die Wand entlang und die Risse schlossen sich wieder.

Er lächelte und änderte seinen Zauber. Die Treppe wurde auf einmal spiegelglatt und fiel zu den Rändern hin ab. Die Soldaten, die sich bis anhin hatten halten können rutschten schreiend in die Tiefe. Die Treppe war frei.
Armelion vollführte eine knappe Geste und sein Schatten verlängerte sich sprunghaft. Er hob sich vom Boden auf, teilte sich in dutzende von einzelnen Armen und schoss auf Naja zu. Einer teilte sich auf der Höhe ihrer Hüfte, nur um dann wie eine Schere wieder zuzuschnappen.

Bevor die Schere sich schloss,fiel Naja ins Eis hinein, fing die Soldaten kurz vor dem Boden in Wasser auf, die vorhin ausgerutscht waren und liess Armelion das Eis unter den Füßen verschwinden, nur um es als stachelige Knospe um ihn herauf schiessen zu lassen, wobei das Licht im Wasserkristall so gebrochen wurde, dass es den Schatten band und schnitt. Eine Knospe aus Licht und Eis. Naja lächelte dünn. Ein Schwarzmagier war eine etwas unerwartete, aber doch willkommene Abwechslung.

"Morna assa!" Ein schwarzer Wirbel tauchte auf seiner Handfläche auf und als er das Eis berührte wurde es hinein gesogen. Mit der anderen Hand zeigte er auf das Eis unter ihm, "Gwathra!" Eine schwarze Flut entsprang seinen Fingern und verzehrte das Eis, liess nichts zurück, nicht das kleinste Stückchen Energie. Nun klaffte ein tiefer Spalt unter ihm und er verschwand. Die Eistreppe knackte bedenklich, da nun das Gewicht nicht mehr gleichmässig verteilt war.

Naja knurrte, hob erneut die Hände und das Eis wuchs nach. "Knochr dnarg!", brüllte sie die Soldaten an. Als diese nicht vorrücken wollten rief sie noch einige Flüche und die Männer rannten vor, der Treppe entlang. "Schwarzmagier!", rief sie. "War das schon alles?"

"Nein.", erwiderte er, als er neben ihr auftauchte, nur um gleich darauf wieder zu verschwinden. Er kniete vor den Soldaten auf die Treppe aus Eis und murmelte leise ein paar Worte. Dieses Mal beschränkte sich das schwarze Wirbeln nicht nur auf seine Hand, sondern breitete sich in rasender Schnelligkeit über die ganze Treppe aus, bevor sie verschlang. Gleichzeitig errichtete er eine vor der Mauer, die es verbieten würde noch ein solches Ding zu errichten.
Die Soldaten waren erschrocken wieder zurückgewichen, als die Treppe von den Schatten verschlungen wurde. Armelion brach den Zauber ab, als das Eis zur Gänze verschwunden war. Er verschwand und tauchte etwa 10 Meter vor Naja wieder auf. Die Soldaten bildeten einen Kreis um sie. Sie wagten es nicht ihn anzugreifen, obwohl er am Fusse der Mauer stand und das war gut. So viele Zauber nacheinander und auch gleichzeitig zu wirken, war nicht wenig, dennoch würde er noch eine Weile weitermachen können und auch müssen, wenn er Naja daran hindern wollte die Stadt im Sturm zu erobern. Sie selbst sollte allerdings auch bereits ein wenig an Kraft eingebüsst haben. So eine Treppe aus Eis zu errichten war eine beachtliche Leistung und Dinge zu zerstören, brauchte meist weniger Energie, als sie zu errichten. Jedenfalls hoffte er das.

Naja streckte den Arm zur Seite aus und eine Kristalllanze wuchs von ihrem Handgelenk, über ihre Finger hinweg und noch einige Handbreit weiter, bevor sie zu einer Klinge abflachte. "Wieso mischt sich eigentlich ein Tieflandelf in diesen Krieg ein?", fragte sie grinsend und stürmte auf ihn los. Sie schnitt zuerst durch Nebel, tastete nach seinem Magiesog und wandte dann ihre Schritte ab, rannte erneut auf ihn zu, als er sich materialisierte und diesmal traf sie mit der Klinge auf seine Schuppenrüstung. Einige zerbrachen und fielen zu Boden, da der Kristall aus dem gleichen Material bestand, wie der Panzer eines Drachen, jedoch so scharf war, dass er hindurchschneiden konnte. Erneut löste sich Armelion auf und erneut setzte Naja ihm nach.

Ihre Kristalllanze glitt an seiner Schattenklinge ab, als er das nächste Mal auftauchte. "Wieso mischt sich eine Göttin in diesen Krieg ein?", erwiderte er kühl. Eine zweite Schattenklinge formte sich in seiner Linken und sie wich zurück, als er nach ihrem Bauch schlug. Er verfehlte sie um ein Haar. In ihrer weissen Rüstung klaffte ein breiter Schnitt auf, der sich von ihrer Seite bis zu ihrem Bauchnabel fortzog. Wieder bildeten sich ein halbes dutzend Arme aus seinem Schatten und trieben Naja weiter zurück. Wie Schlangen stiessen die einzelnen Spitzen vor und versuchten die Göttin zu durchbohren.