"Dann sorgt dafür, dass diejenigen einen Platz auf einem.Wagen bekommen und der Rest eine Mahlzeit. Wir marschieren in einer halben Stunde."
Risk nickte und befolgte den Befehl und eine halbe Stunde später verliess die Armee den Lagerplatz und marschierte nordwärts auf der Seestrasse. Eine zurückgelassene Nachhut folgte ihnen, sobald ie Soldaten, die Candor begleitet hatten, zurückkehrten.

-> Löwenbanner und sein Heer inkl. Risk, Ro, Arndir und Alastar weiter in Langer See und Brimmen S. 82

fünf Tage später

Der Bote ritt nervös auf das Stadttor zu und widerstand dem Drang, sich umzusehen, wie viele Pfeilspitzen wohl auf ihn gerichtet waren. Offiziell hatte Delkar Frieden geschlossen mit den Ostleuten. Aber das musste überhaupt nichts bedeuten.
Das Tor der Bergstrasse wies einige Risse auf, die sich über die glatte Steinfront zogen, aber ansonsten war es noch intakt, was man von der Mauer zu seiner rechten nicht behaupten konnte. In angemessenem Abstand zum Tor zügelte er sein Pferd und wandte sich an die Wachen, die die Zinnen und Türme bemannten. Zwar war er der Ostsprache nicht mächtig, aber es gelang ihm schnell, sich zu verständigen. Nach etwa einer Viertelstunde schwang einer der Torflügel schwerfällig auf und man liess ihn ein. In der Mitte einer Eskorte von Soldaten wurde er durch die Gassen geführt, bevor man ihm bedeutete abzusteigen und ihn einen Abgang hinunter unter den Boden leitete. Weitere fünf Minuten später betrat er einen grossen, weitgehend runversehrten unterirdischen Raum mit hoher Gewölbedecke, der die Funktion des Thronsaales übernommen hatte. Der General der Ostleute erwartete ihn bereits, der Bote trat vor und verneigte sich tief. "Ich überbringe Euch König Delkars Grüsse. Er schickt mich, um euch seine Hilfe anzubieten, angesichts der Zerstörung, die Kor getroffen hat."
Er richtete sich wieder auf und ein Dolmetscher übersetzte die Worte.

Der Bote nickte. "Über ein Handelsangebot würde sich Brimmen sehr freuen. Die Baumeister sollten kein Problem sein, sofern ihr für ihre Sicherheit garantiert. Und ein Waffenstillstand wäre gewiss für beide Seiten von Vorteil. Ihr hättet dann nicht nur keinen Angriff mehr von Brimmen zu erwarten, sondern eure nordwestliche Seite wäre völlig sicher. Ausserdem werden die Zwerge kaum noch einen Angriff wagen, wenn sie nicht nur auf der süd- sondern auch auf der westseite einen Feind zu erwarten haben."
Der Bote neigte den Kopf, wartete, dass der Dolmetscher übersetzte, und dann darauf, dass der Befehlshaber seine Bedingungen bekannt gab, oder einen späteren Zeitpunkt für die Verhandlungen benannte.

Der Bote nickte. "Ich werde ihm die Nachricht überbringen." Er zögerte einen Moment, dann meinte er: "König Delkar bat mich, Euch auszurichten, dass ein Friede zwischen Euch und Brimmen wesentlich breitere Akzeptanz in der Bevölkerung finden wird, wenn Ihr davon abseht, Immen zu schaden. Es ist für viele von ihnen ein wichtiges religiöses Zentrum. Er möchte Euch ausserdem anbieten, bei allfälligen Verhandlungen mit Immen als Mittelsmann zu fungieren."

Der Bote verneigte sich tief, dann nahm er sich Urlaub vom Feldherren der Ostleute. Er hatte einen weiten Ritt vor sich, um die Nachrichten zu überbringen.

zeitgleich, etwas östlich
<- Drachenberge S. 44
Isirk

Als der Nebel sich klärte, stand er auf der Strasse, die von Kor nach Osten führte. Einige Sklaven, die an der Strasse arbeiteten und in der Nähe eben ihr karges Abendmahl vor ihre Zeltbehausungen gekauert einnahmen, stoben auf wie eine Schar verschreckter Hühner, aber Isirk beachtete sie nicht. Während die Präsenz der Herrin langsam aus seinen Gedanken schwand, machte er sich zu Fuss auf die letzten Kilometer bis zur Stadt.
Als er um die letzte Kurve im Berhang bog, sah er schon von weitem, dass etwas nicht stimmte.

Es kostete ihn nicht viel Anstrengung, herauszufinden, was geschehen war. Die wenigsten Soldaten verweigerten einem Magier des Schwarzen Berges eine Antwort, wenn er sie forderte. Der Glaube, in jenen finsteren Hallen werde über die Seelen derer, die gestorben waren, ohne Wahres Licht gesehen zu haben, gerichtet, war weit verbreitet. Und man wollte seine Richter schliesslich gut stellen. Zwar wusste kaum jemand genaues - respektive, die Leute, die es gewusst hätten, waren tot - aber die Spur der Zerstörung sprach Bände für sich.
Tief in der Nacht, als die Herrin sich wieder in seinen Gedanken einfand, zeigte er ihr alles. Sie schwieg lange. Dann zeigte sie ihm ihrerseits eine Erinnerung an Kor, an eine Schlacht und einen Ring, der sich ausbreitete. So starb Kehla, sagte sie. Es war dieselbe Person.
Sie schwieg erneut und ihm war, als betrachtete sie das Bild. Such sie, sagte sie dann.
Was ist mit der anderen Person, die ich suchen sollte?
Er kann warten, antwortete sie. Er lebt länger.